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Philharmoniker Depot

11.10.14 Spekulieren mit Gold - so funktionieren Optionen

Gestern hatte ich Ihnen verschiedene Möglchkeiten der Gold-Anlage und -Spekulation vorgestellt, unabhänig von der reinen physischen Anlage über Münzen und Barren. Dabei hatte ich den Kauf von Optionen bzw. Optionsscheinen nur kurz angeschnitten, denn diese Thematik ist überaus komplex. Und bevor man sich dazu entschließt mittels Optionsschein auf einen schnellen Tradinggewinn zu spekulieren, muss man zunächst zumindest ein gewisses Grundwissen haben. Für den Aufbau hochkomplexer Optionsstrategien (die aber von Nicht-Händlern oft nur mit amerikanischen Optionen realisiert werden können) benötigt man ein umfassendes und jahrelang erprobtes Fachwissen, aber um einen Optionsschein zu kaufen und einen schnellen Tradinggewinn mitzunehmen reicht es, wenn Sie die Infomationen, welche ich Ihnen ab heute vermitteln werde, verinnerlichen und anwenden.

Also legen wir los:

Die Unterscheidung von Optionen und Optionsscheinen

Was sind Optionen?

Optionen werden an Terminbörsen wie der Eurex gehandelt und sind damit standardisiert in Bezug auf Kontraktgröße, Basispreis und Laufzeit.

Hier bestimmen also Angebot und Nachfrage den Preis der Option. Doch nicht nur! Auch der Preis einer Option hängt von vielen Einflussgrößen ab, mit denen wir uns im folgenden noch beschäftigen werden, wie der Volatilität, den Griechen, der Restlaufzeit, dem Ausübungspreis usw.

Der Käufer einer Option wird als Inhaber bezeichnet, die Gegenpartei, also der Verkäufer als Stillhalter.

Beim Optionshandel sind Leerverkäufe und Stillhaltergeschäfte möglich.

Was sind Optionsscheine?

Optionsscheine dagegen sind Wertpapiere mit einer WKN, die im Grunde ähnlich wie Optionen konstruiert sind. Optionsscheine können in kleineren Losgrößen gehandelt werden und benötigen keinen Zugang zu einer Terminbörse.

Stattdessen werden sie von Emittenten, also Banken und Finanzdienstleistern herausgegeben, die allerdings dementsprechend leider relativ frei sind, bezüglich ihrer Konditionen und Preise.

Die Optionsscheine sehen in der Regel keine Lieferung des Basiswertes vor bei Ausübung - im Gegensatz zu der generellen Möglichkeit bei Optionen -, dafür nur einen Barausgleich.

Leerverkäufe und Stillhaltergeschäfte sind nicht möglich. (Sillhalter ist immer der Emittent).

Optionen bieten mehr, man muss sie aber erst verstehen

Man liest oft, dass Optionsscheine für Anfänger doch wesentlich besser geeignet seien. Nun, Optionsscheine sind im Grund auch nicht so viel anders, als wenn Sie irgend ein Zertifikat kaufen. Wenn's gut klappt ist alles in Ordnung, wenn's nach hinten los geht, ist das Geld aber ebenso futsch, wie beim Kauf einer Option, einer Aktie, oder eines Futures.

Der brennende Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen besteht darin, dass Sie mit einem Optionsschein immer einem Emittenten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und in Ihren Möglichkeiten eingeschränkt sind.

Wenn man lediglich auf den Kursanstieg- oder Rückgang einer Aktie oder sonst etwas wetten will und einen guten Emittenten, mit freundlichen Preisen hat, dann tut es auch ein Optionsschein. Doch wenn man echte Strategien für die verschiedensten Situationen im Markt entwickeln will, dann muss man auch in der Lage sein Stillhaltergeschäfte einzugehen. Das aber geht nur mit Optionen.

Optionen bieten also eine Fülle mehr an Möglichkeiten, die kein Optionsschein bieten kann, doch Optionen sind auch hohe Risikopositionen, besonders wenn es um Short-Positionen geht, wo Sicherheitsleistungen erforderlich sind und Nachschusspflichten bestehen können.

Dieser Risiken muss man sich bewusst sein und darf sich nicht blindlings in Optionen stürzen. Doch auch Optionsscheine sind natürlich Risikopositionen die theoretisch ebenfalls einem Totalverlustrisiko unterliegen. Auch hier muss man ein Basiswissen haben, um nicht unterzugehen. Doch wenn man einmal das kleine Einmaleins beherrscht, dann bieten beide Formen eine Menge toller Möglichkeiten.

Optionsscheine: das kleine 1 mal 1

Die wesentlichen Merkmale von Optionen/Optionsscheinen

Eine Option ist ein derivatives Finanzinstrument (im Grunde ein bedingtes Termingeschäft), welches das Recht, aber nicht die Pflicht (ganz wichtig, denn Optionen müssen nicht ausgeübt werden, der Optionskäufer kann die Option auch verfallen lassen) verbrieft, ein bestimmtes Underlying (z.B. eine Aktie) zu einem festgelegten Termin oder während einer festgelegten Laufzeit, zu einem festgelegten Preis zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Bei Optionsscheinen gilt statt der Lieferung des Basiswerts meist ein Barausgleich.

Gut, damit wollen wir heute zu den grundlegenden Merkmalen eines Optionsscheines/Option kommen:

Also, vereinfacht ausgedrückt, wenn Sie einen Optionsschein/Option kaufen, dann gehen Sie im Grunde eine Wette auf ein bestimmtes Kursverhalten des zugrunde liegenden Basiswerts ein.

Noch einmal vereinfacht, gehen Sie von einem steigenden Kurs des Basiswerts aus, dann kaufen Sie einen Call, denn der gibt Ihnen das Recht den Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis am Ende der Laufzeit zu erwerben.

Umgekehrt wenn Sie von fallenden Kursen des Basiswerts ausgehen, dann kaufen Sie einen Put, denn der gibt Ihnen das Recht den Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen.

Natürlich ist es in der Praxis nicht ganz so einfach, weil noch viele andere Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Aber grundlegend, ein Optionsschein/Option muss folgende wesentliche Merkmale aufweisen:

Wesentliche Merkmale:

  • Call oder Put = d.h. das Recht zu kaufen oder das Recht zu verkaufen

  • Basiswert = d.h. das zugrunde liegende Underlying: ein Währungspaar, eine Aktie, ein Index usw.

  • Bezugsverhältnis = d.h. die Anzahl der Optionen die zum Bezug eines Basiswerts benötigt würden; (oder anders: wie viel Anteil am Basiswert verbrieft eine Option)

  • Strike-Preis = d.h. der Preis zu dem die Option bis zum/oder am Ende der Laufzeit gekauft (bei einem Call) oder verkauft (bei einem Put) werden kann; auch Basispreis, Bezugspreis oder Ausübungspreis genannt

  • Laufzeit = d.h. die Zeitspanne bis zum Verfall der Option

Sie haben gesehen, ich schrieb beim Strike-Preis: der Preis zu dem der Schein bis zum /oder am Ende der Laufzeit gekauft oder verkauft werden kann.

Bis zum/oder am das macht einen wesentlichen Unterschied aus.

Der Unterschied besteht darin, dass es zwei verschiedene Optionsmodelle in diesem Zusammenhang gibt:

  • amerikanische Variante: das Recht zu kaufen oder zu verkaufen kann während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden

  • europäische Variante: das Recht zu kaufen oder zu verkaufen kann nur am Ende der Laufzeit ausgeübt werden

(Darüber hinaus gibt es im Übrigen noch eine ganze Reihe weiterer exotischer Varianten, wie beispielsweise Leiter-Optionen, oder im Hinblick auf die Laufzeit so genannte Bermuda-Optionen mit verschiedenen Ausübungszeitpunkten....aber mit diesen Exoten wollen wir uns zu Anfang noch nicht beschäftigen).

Und schließlich und endlich ist natürlich auch der Preis eines Optionsscheins wichtig. Denn schließlich partizipieren Sie ja von der Veränderung des Optionsscheinpreises. Der Preis der Option wir im Übrigen auch Prämie genannt, denn der Verkäufer einer Option (egal ob er eine Call- Option [also das Recht zu kaufen] oder eine Put-Option [also das Recht zu verkaufen] verkauft) erhält in jedem Fall seine Prämie.

Sowohl der Preis eines Optionsscheins, als auch der einer Option bestimmen sich aus der Kombination vieler verschiedener Faktoren, die alle bei der Bewertung und ganz besonders, bevor eine Strategie umgesetzt wird, durchleuchtet werden müssen. Zu den wichtigsten Faktoren, gehören hier die Volatilität und generell die so genannten Griechen. Und natürlich der Abstand des Strike-Preises vom Kurs des Underlyings. Usw.

Mit all dem wollen wir uns im Laufe der Reihe noch genauestens beschäftigen!

Kommen wir jetzt erst einmal zur Praxis:

Und wie sieht das nun in der Praxis aus?

Nehmen wir an der Basiswert sei 1 Unze Gold

Der Strikepreis liegt bei 1200 USD

Das Bezugsverhältnis liegt bei 0,1

Die Laufzeit beträgt 2 Monate

Der Preis der Option/Optionsschein beträgt 3 Euro.

Und Sie wollen einen Call erwerben.

Dann heißt das im Klartext nichts anderes, als dass Sie zum Preis von 3 Euro einen Call auf 1/10 Unze Gold erwerben können. Warum nur 1/10 Unze Gold? Wegen des Bezugsverhältnisses, das bei 10:1 liegt. Das bedeutet, dass Sie aufgrund des festgelegten Bezugsverhältnisses von 0,1 ja nur das Recht haben für 1 Option 1/10 Unze Gold zum Preis von 1/10 von 1200 USD zu kaufen. Oder anders gesagt: Sie benötigen 10 Optionen um 1 Unze Gold zu erwerben. Im Falle des Optionsscheines würde sich hier theoretisch ein Barausgleich ergeben, da es sich bei einem Optionsschein ja nur um ein Derivat auf ein gedachtes Derivat handelt.

Im Gegenzug verpflichtet sich in diesem Szenario der Verkäufer, also der Emittent (auch Stillhalter genannt) für den Preis von 3 Euro 1/10 Unze Gold zum festgelegten Preis während oder am Ende der Laufzeit an Sie zu verkaufen, bzw. im Falle des Optionsscheins einen entsprechenden Barausgleich zu leisten.

Deshalb wird der Optionspreis auch Prämie genannt. Denn es ist die Prämie, welche Sie an den Verkäufer/Stillhalter bezahlen, damit dieser seiner Verpflichtung (ja der Stillhalter geht eine Verpflichtung ein, im Gegensatz zum Käufer), Gold zum festgelegten Preis an Sie zu verkaufen, nachkommt.

Das alles gilt "umgekehrt" auch für Put-Optionen. Der Unterschied ist hier, dass Sie das Recht erwerben einen Basiswert zum vorher festgelegten Strikepreis zu verkaufen, anstelle zu kaufen.

So long liebe Leser....jetzt ist schon einmal klar, wie Optionen und Optionsscheine grundlegend funktionieren....doch natürlich gibt es eine ganze Reihe weiterer Faktoren die beachtet werden müssen, da sie immanent wichtig sind für die Preisbildung von Optionen und Optionsscheinen....doch für heute soll es das mal für den Anfang gewesen sein....damit verabschiede ich mich nun für diese Woche und wünsche Ihnen noch ein erholsames Wochenende...liebe Grüße und bis nächsten Montag...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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