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Philharmoniker Depot

09.01.14 Was wir Alan Greenspan zu "verdanken" haben

von Michael Vaupel ...Gold ist wirklich „etwas Besonderes". Während es sonst bei allen Rohstoffen immer um Angebot und Nachfrage geht - und nichts anderes -, ist das beim Gold ein bisschen anders. Da ist ein weiterer Faktor wichtig: Das Verhältnis der Goldmenge zur Dollarmenge. Denn beide korrelieren stark.

Gold ist seit Jahrtausenden ein Wertgegenstand, gewissermaßen „reales Geld", während es bis jetzt noch keine Papierwährung geschafft hat, auch nur einen annähernd vergleichbaren Zeitraum zu überleben. Entscheidender Grund für diese Entwicklung: Im Gegensatz zu Papierwährungen lässt sich das Gold nicht manipulieren, man kann nicht einfach mehr davon „drucken".

Wichtige Größe: Relation Goldmenge - Dollarmenge

Da der Goldpreis in Dollar notiert wird, spielt es für den Goldpreis eine zentrale Rolle, wie sich die Dollar-Menge in Relation zur Gold-Menge verändert. An dieser Stelle ein historischer Rückblick:Alan Greenspan, der bis 2006 Vorsitzender der US-Zentralbank (Fed) war, hat während seiner Amtszeit die amerikanische Geldmenge um fast 10,0 Billionen (!) Dollar erhöht. Das ist mehr, als alle seine Amtsvorgänger zusammen geschafft haben. Diese gewaltige Geldmengenexplosion wäre nur in Ordnung gewesen, wenn auch die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen in vergleichbarem Umfang gestiegen wäre.

Geldmenge explodiert - Goldmenge bleibt gleich

Das ist sie aber nicht. Denn das nominale amerikanische Bruttoinlandsprodukt liegt heute insgesamt bei gut 15,0 Billionen Dollar- alleine der Zuwachs der Geldmenge unter Greenspan hat rund drei Fünftel dieser Größe erreicht! Es ist also offensichtlich, dass diese von Greenspan verantwortete Dollarflut nicht mehr durch die amerikanische Wirtschaftsleistung gedeckt ist. Was in einem solchen Fall passiert?

Wir müssen nur zurückblicken: Wenn die Geldmenge explodiert, gleichzeitig aber die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen stagniert, dann kann es hierzu kommen:

a) zu einer Preisexplosion und

b) zu einem Rückgang dieser Währung im Vergleich zum „realen Geld" = Gold.

Das war in Deutschland 1923, in den Krisenjahren nach dem Ersten Weltkrieg, der Fall: Die deutsche Produktion trat mehr oder weniger auf der Stelle, gleichzeitig wurde fieberhaft bis zum Heißlaufen der Druckerpressen Geld gedruckt, um Kriegsfolgelasten und den passiven Widerstand gegen die Besatzungsmächte im Ruhrgebiet finanzieren zu können.

Die Preise explodierten. Das war die Zeit, in der ein Brot eine Milliarde Reichsmark kosten konnte.

Der Kurs der Reichsmark gegenüber dem Gold - der realen Währung - brach ein.

Meine Prognose: Es ist deshalb eine logische Konsequenz der amerikanischen Geldmengenexplosion, die ohne reale Deckung blieb, dass der Goldpreis gegenüber dem Dollar steigt. Das geschah auch von spätestens 2005 an signifikant, bis 2012. Danach gab es ein Jahr der Korrektur. Meiner Ansicht nach besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis aufgrund der weltweit weiterhin laxen Geldpolitik Richtung 2.000 Dollar laufen wird.

Übrigens: Das "Tapering" der Fed ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Das US-Haushaltsdefizit hat sich zuletzt deutlich verringert, insofern braucht die US-Notenbank gar nicht mehr so viele US-Staatsanleihen mit selbst gedrucktem Geld zu "kaufen" wie zuvor.

Die Korrektur beim Goldpreis 2013 kam bekanntlich in erster Linie durch die Verkäufe von "Papiergold" (Futures, ETFs mit fragwürdiger Deckung) in New York oder London zustande. Bei der realen Nachfrage hingegen sah es ganz anders aus. Da saugte alleine China zuletzt 164 Tonnen für seine Schmuckindustrie auf - ein Plus von 29% gegenüber dem Vorjahreswert. Thailand fragte sogar 57% mehr Gold nach, und auch im Nahen Osten (+9%) und den USA (+14%) stieg die entsprechende Nachfrage nach physischem Gold. Ich orientiere mich an der realen Nachfrage - und die spricht eine ganz andere Sprache als die Entwicklung des New Yorker oder Londoner Goldpreises.

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel


Diplom-Volkswirt / M.A.

Chefredakteur "Investoren Wissen"

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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