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Philharmoniker Depot

20.08.13 EDELMETALLE - Wie geht es nach dem Ausbruch weiter?

Der Goldpreis wurde vergangene Woche wieder über alle Mainstream-Medien heruntergeredet. Der Hedgefondsmanager John Paulson und der Spekulant George Soros hatten im zweiten Quartal diesen Jahres ihre Bestände an dem weltgrößten Gold ETF, dem SPDR Gold Trust, deutlich zurückgefahren. Soros hatte auch seinen Restbestand von 53.000 Unzen verkauft, nachdem er im vierten Quartal 2011 bereits beträchtlich sein Engagement reduziert hatte. Soros, der regelmäßig die Märkte liquide redet, wenn er investieren will, hatte vermutlich schon gleich nach dem „Bilanzstichtag“ vom 31. März verkauft, noch bevor der Preis durch die Manipulation vom 12. April gedrückt wurde. Dass Soros bei dem Abverkauf nicht dabei war, ist wahrscheinlich. Paulson hingegen könnte wirklich prozyklisch ausgestiegen sein und den Verfall mitbefeuert haben. Paulson hatte schon einmal exakt zum Kurstief US-Staatsanleihen verkauft und just danach stiegen die Kurse in einer jahrelangen Rallye an. Abgesehen davon könnte sich Soros auch physisch über die LBMA in London eingedeckt und nur die Papierforderungen im GLD verkauft haben. Weiterhin ist aktuell unbekannt, ob Soros in den letzen 6 Wochen nicht schon wieder zum Tief gekauft hat. Vernünftige Stimmen, die den Austritt so großer Investoren als Bereinigung im Markt sahen, folgerten, dass die Preise jetzt nur noch steigen könnten.

SILBER
Anstieg um +22% ohne Korrektur Zum Anfang der letzten Woche konnte der Goldpreis den Abwärtstrend bei 1.313 USD überwinden und seither um 60 USD ansteigen. Unter dem Strich passierte bis Donnerstagabend, als der Preis 1.318 USD erreichte, nicht viel. Mit diesem Rücksetzer wurde das Ausbruchsniveau ein zweites Mal bestätigt. Im Anschluss an diesen Test schoss der Preis um 50 USD nach oben. Angeführt wurde der Anstieg vom Silber, das die Widerstände bei 20.20 USD schneller überwand. Unterstützt wurde der Ausbruch durch einen schwächeren US-Dollar, der um 1,50 USc gleichzeitig verlor, womit sich der letzte Anstieg etwas relativierte. Binnen acht Handelstagen stieg der Silberpreis aus dem Stand um +23% durch die Shorteindeckungen an, ohne einen nennenswerten Rücksetzer zu machen. Mehr zu Gold und Silber lesen Sie in der Chartanalyse weiter unten.

DIE GROSSEN VIER SPIELER
...entscheiden, wie weit die Reise gehen wird JP Morgan und Co. nahmen Anfang des vierten Quartals 2012 bei einem Goldpreis von 1.800 USD und einem Silberpreis von 34 USD eine marktbeherrschende Stellung in beiden Metallen ein. Im Gold waren die „Großen Vier“ mit 52 Tagen der Weltproduktion short. Damit hielten diese Anfang Oktober eine Position von 27% des gesamten Open Interest sowie 62% aller Shortkontrakte der Produzenten im Gold und 89% der Kontrakte im Silber.

Nach Schätzungen sind 80% bis 90% der Kontrakte der großen vier Händler allein auf JP Morgan zurückzuführen. Die Aufsichtsbehörde sowie die COMEX ignorieren, dass allein eine Bank eine zehnmal größere Position am Markt hält, als sie es eigentlich gestatten. Von September bis Februar griffen diese Großen manipulativ an der COMEX jeweils dann manipulativ ein, wenn die Preise im Begriff waren den Abwärtstrend zu überwinden. Nachdem die Ausbrüche abgewehrt wurden, begannen die Spekulanten auf fallende Kurse zu wetten. Mittels medialer Schönwetter Propaganda für den Aktienmarkt und die Wirtschaft, über den Taper Talk der FED und durch bärische Expertenprognosen, brachten man die Masse dazu, die Shortkontrakte mit Gewinn abzukaufen. Ted Butler schätzt, dass der Preisverfall um 500 USD im Gold für JP Morgan einen Gewinn von 2 Mrd. USD bescherte. Nach dem letzten Report der CFTC hielten diese nach dem Preisverfall eine gegenteilige hohe Longposition von 16 Tagen der Weltproduktion im Gold und eine nur geringe Shortposition von nur -21 Tagen im Silber. Das sind absolute Rekordwerte der letzten 13 Jahre. Ohne die Mobilisierung der Massen wäre es nie gelungen diese extreme Shortposition in eine Longposition zu verwandeln und man benötigte neun Monate, um dieses Ziel zu erreichen. 437 Tonnen Gold wurden dabei am Terminmarkt zu einem aktuellen Wert von 18,6 Mrd. US-Dollar bei einer monatlichen Rate von 15.600 Kontrakten gekauft. Die weitere Entwicklung der Edelmetalle ist nun grundsätzlich davon abhängig, welche Ziele die „Großen Vier“ als Nächstes verfolgen. Der Commitment of Traders Report war noch nie
bullischer für die Edelmetalle. Ginge es JP Morgan angesichts ihrer historisch einmaligen Longposition um reine Profitmaximierung, so dürften die
Edelmetalle über lange Zeit sehr hoch steigen und dabei das Hoch aus dem Jahr 2011 weit hinter sich lassen.


Doch ist dies vermutlich nur ein sekundäres Ziel für das Halten einer marktbeherrschenden Position im Gold- und Silbermarkt. Die Spekulanten halten die Gegenposition zu JP Morgan und sind damit so stark short positioniert, wie noch nie davor. Allein die Auflösung dieser Positionen hätte genügend
Potenzial, um den Goldpreis bis in den Bereich von 1.500 USD bis 1.600 USD zu tragen. Dort wird sich dann entscheiden, ob bereits wieder eine Preisdrückung wie im vergangenen September durchgeführt wird oder erst an dem Widerstand bei 1.800 USD.
Ich bin davon überzeugt, dass die Manipulation von Preisen und Zinsen das übergeordnete Ziel ist, weshalb ich nicht glaube, dass man einen Anstieg über das Allzeithoch zulassen wird, solange kein exogener Faktor dafür verantwortlich gemacht werden kann.

Durch die Longposition im Goldmarkt und die niedrige Shortposition im Silbermarkt haben die „Großen 4“ genügend Feuerkraft um einen Anstieg jederzeit wieder zum Erliegen zu bringen und die Shortspekulanten zurück ins Boot zu holen. Wenn sich dies an charttechnisch wichtigen Widerständen abzeichnen sollte, so sollte man sofort die Stopps eng anzuziehen und eventuell einige Teilgewinne realisieren, um nicht in einem erneuten Abverkauf die Gewinne wieder abgeben zu müssen.

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten freien Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold, Silber und Rohstoffe, sowie eines gleichnamigen Premium-Börsenbriefs. Er ist Experte für die Analyse der US-Terminmarktdaten der CFTC und bietet einen umfangreichen regelmäßig erscheinenden US-Terminmarktreport an (CoT-Report). Weiterhin ist er Geschäftsführer eines Online-Edelmetallhandels.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Markus-Blaschzok.de

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