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Philharmoniker Depot

06.04.13 Warum pausiert Gold?

von Miriam Kraus ...Schlafen Sie auch so schlecht? Nein, ich frage nicht, ob Sie auch gerade ein kleines Baby zu Hause haben. ;-) Ich frage, ob Sie sich auch Sorgen machen? Schließlich steht derzeit genug auf der weltweiten Agenda, was nicht gerade beruhigend wirkt.

Nordkorea zum Beispiel...

Es kann einen ja kaum beruhigen nicht zu wissen, ob die Welt nun tatsächlich vor einem atomaren Konflikt steht oder nicht. Ich möchte jetzt auch gar nicht darüber spekulieren, ob der Kim Jong Un nun tatsächlich der klassische Irre, die Vorzeigemarionette oder sogar ein verkappter Demokrat ist. Denn ich weiß genauso wenig über Nordkorea wie auch die meisten anderen Menschen, die nicht zufällig Nordkoreaner sind.

Dafür weiß ich immerhin mehr als ich wissen will über Europa...

...zum Beispiel über den Präzedenzfall Zypern

Da kann der dunkle Lord der Notenbank sagen was er will (EZB-Häuptling Draghi hat nun auch noch versucht uns weiszumachen, dass die Enteignung auf Zypern ja unbedingt ein Einzelfall bleiben wird...na klar, und die No-Bailout-Klausel wird in Europa immer noch befolgt), Zypern lässt es einem eiskalt den Rücken runter laufen.

Mal abgesehen davon, dass Enteignungen in Zonen-Europa ja nun bald zum guten Ton gehören (ich hatte in den letzten Tagen schon mehrmals meinem Unmut darüber Luft gemacht), sollte sich Lord Draghi auch lieber Gedanken darüber machen, was mit dem zyprischen Euro passiert, wenn die Kapitalverkehrskontrollen noch lange aufrecht erhalten werden, anstatt uns mit Aussagen zu Geschehnissen einzulullen auf die er im Endeffekt doch sowieso keinen Einfluss hat.

Aber ich will mich nicht schon wieder wegen dem Euro-Staatsapparat in Rage schreiben.

Jedenfalls sind doch allein schon diese beiden Geschehnisse dazu angetan im Menschen und auch im Anleger zumindest eine leichte Unruhe hervor zu rufen.

Und unter der Voraussetzung, dass dies auch der Fall ist muss man sich vor allem eine Frage stellen:

Warum profitiert der Goldpreis nicht davon?

Schließlich haben wir gelernt, dass Gold der ultimative sichere Hafen ist und vor allem in Krisenzeiten profitiert. Eigentlich sollte ein drohender atomarer Konflikt den Goldpreis unterstützen. Aber vor allem sollte Zypern den Goldpreis in Euro unterstützen - denn gerade in Europa sollten die Menschen doch nach sicheren Alternativen suchen.

Und dann sind da ja auch noch die Zentralbanken. Mal abgesehen von der dauerhaften Flutungspolitik der westlichen Notenbanken kaufen vor allem die Emerging Market Notenbanken massiv Gold auf - die wissen nämlich wovor sie sich schützen müssen...

Doch anstelle eines weiter nach oben strebenden Goldpreises, gab es seit Beginn des Jahres das hier:

Der Goldpreis in USD ist seit Jahresbeginn um 6,7% gesunken. Der Goldpreis in Euro sank zwar nur um 5,1% im gleichen Zeitraum...aber dennoch...warum überhaupt?

Anleger zu optimistisch

Die Antwort auf diese Frage ist einfach: die weltweiten Anleger setzen ganz offenbar darauf, dass die extreme Notenbankpolitik sich alsbald in der Konjunkturentwicklung wiederfindet. Denn anstatt in Gold fließen die Gelder in die Aktienmärkte. Ami-Aktien sind gefragt wie nix, der Dow Jones schoss förmlich um 11% nach oben seit Jahresbeginn und selbst der DAX konnte sich zumindest bis gestern noch im Plus halten seit Beginn des Jahres.

Und es lässt sich ja auch nicht abstreiten: die US-Wirtschaft genießt durchaus eine gewisse Erholung.

Das wars aber auch schon....Denn wie jetzt die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA zeigen, ist noch längst nix mit Friede, Freude, Eierkuchen. Noch längst ist die US-Wirtschaft nicht an einem Punkt an dem sich die FED wieder zurück ziehen könnte. Von Europa, wo das Schlimmste erst noch bevorsteht ganz zu schweigen.

Oder um es anders zu sagen: die Anleger sind bislang in diesem Jahr viel zu optimistisch gewesen. Damit will ich nicht sagen, dass Aktien eine schlechte Anlage sind. Keineswegs, es kommt nur darauf an, wo man anlegt, bzw. wo man echtes und steigendes Wachstum findet. Zum Beispiel in den Emerging Markets. Was aber Amiland und vor allem Euro-Schlumpfdorf angeht, ist der Optimismus derzeit zu groß.

US-Unternehmen müssen erst einmal beweisen ob sie die hohe Bewertung, also die Vorschusslorbeeren in diesem Jahr tatsächlich verdienen können. Und europäische Unternehmen würde ich nach wie vor nur sehr selektiv überhaupt anfassen.

Interessanterweise ist sogar die Bank of England meiner Meinung und geht davon aus, dass die steigenden (West-) Aktienmärkte nicht die wirtschaftliche Realität widerspiegeln.

Das finanzpolitische Komitee der BoE gab heute sogar zu, dass ein Teil der Gewinne in den Aktienmärkten seit Mitte 2012 rein der Notenbankpolitik geschuldet ist....

...der mega-expansiven Notenbankpolitik wohlgemerkt, die man in Ami-, Eng- und Zonenland betreibt und die Japan derzeit auf die Spitze treibt. Die Politik, die Japan bislang keinen Erfolg im Wachstum beschert hat und stattdessen nur die Schulden nach oben treibt.

...die Politik, die vor allem dazu angetan ist, den Wert der zugrundeliegenden Papiergeldwährungen zu mindern und...stattdessen die Suche nach der Währungsalternative Gold zu unterstützen....

...die Politik, die im Westen noch lange vorherrschend sein wird und die dem Goldpreis über kurz oder lang auch wieder Aufwind geben wird.

So long liebe Leser....wenn Sie Rohstoff Daily schon länger lesen, dann kennen Sie meine Gedanken zu Gold ja bereits: mir ist es ziemlich schnuppe, ob der Goldpreis mal um ein paar Hundert Papiergeld-Scheinchen nach oben oder unten schwankt...denn Gold wird auch in 40 Jahren noch Wert haben...ich freue mich also, wenn der Goldpreis wieder tiefer notiert, denn dann kann ich auch wieder günstiger einkaufen....liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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