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Philharmoniker Depot

26.02.13 Fed sorgt für Sell Off

Am vergangenen Mittwoch brachen die Preise für Gold und Silber wieder stark in einem Sell Off den ganzen Tag über ein, nachdem die Edelmetalle bereits seit zwei Wochen ungebremst fielen. Doch nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des US-Offenmarktausschusses der FED wurde die Panik noch verstärkt und es kam zu starken Folgeverkäufen. Insbesondere der Euro, die Edelmetalle, alle zyklischen Rohstoffe sowie die liquiditätsgetriebenen Aktienmärkte gingen auf Talfahrt. Während Gold, das sich bis dahin relativ stark hielt, nach dieser Meldung jedoch noch einmal stark fiel, gab Silber nur 40 USC
ab, was im Vergleich zu dem bisherigen Tagesminus von 90 USC ein Klacks war. Gold und Silber notieren aktuell bereits wieder über dem Niveau von vor der Protokoll- Veröffentlichung. In den Stunden vor diesem Ereignis verlor der Euro in „weiser Voraussicht“ bereits einen US-Cent und nach den Meldungen noch einmal fast 2 US-Cent. Der Euro flog sogar aus seinem mittelfristigen Aufwärtstrend, was das Chartmuster stark angeschlagen hat und das Momentum zerstörte.
Die Zeilen in dem Papier, die die Marktteilnehmer so erschreckte, besagten, dass sich einige Mitglieder des Ausschusses angeblich darum sorgen würden, dass das Ankaufprogramm von monatlichen 85 Mrd. USDollar große Risiken trüge und zu einer Instabilität führen könnte. Deshalb sprächen sich diese dafür aus, die Geschwindigkeit der quantitativen Maßnahmen anzupassen und QE4 zu verschlanken. Dies wäre möglich, da die US-Wirtschaft auf einem moderaten Wachstumskurs wäre und sich die Kreditvergabe verbessert hätte. Es gab noch viele weitere Meinungen in dem Protokoll, die eigentlich alle möglichen Optionen und Risiken aufzählten, sodass es schön demokratisch aussieht und schön verwirrend ist für die Leser.

An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen Während die Märkte jetzt verunsichert sind und wirklich glauben, dass es ein Ende von „QEnfinity“ geben könnte, ist es eigentlich ganz einfach. Wirft man einen Blick zurück auf die letzten vier Jahre Bail Outs, dann hatte die FED während dieser gesamten Zeit von einem Exit aus ihrer billigen Geldpolitik gesprochen. Noch im Sommer des letzten Jahres wurde jeder Funke Hoffnung auf QE3 mit felsenfesten Dementis genommen, und ehe man sich versah, war QE3 dann da und QE4 folgte auf dem Fuß. Der Exit wurde in den vergangenen Jahren unzählige Male diskutiert und in Aussicht gestellt. Dass immer noch jemand an diesen Worthülsen hängt und danach handelt, mag daran liegen, dass viele Marktteilnehmer die Politik des billigen Geldes als erfolgreich einschätzen und ernsthaft ein Ende der Krise sehen. Außerdem herrscht der Irrglaube, die FED wäre am Wohle der Bürger und der Wirtschaft interessiert. Das BIP war im letzten Quartal zuletzt in den USA (-0,1%), Europa (- 0,6%) und Deutschland (-0,2%) rückläufig und

die Arbeitslosenquoten stiegen trotz niedrigster Zinsen und einer Stützung des Immobilienmarktes. Die US-Wirtschaft ist extrem labil und mittlerweile hat ein Abwertungswettlauf eingesetzt, bei dem es sich die USA bzw. das Bankenkartell nicht leisten kann, nicht teilzunehmen. Das Gerede in dem Protokoll verfolgte wie immer nur den Zweck der Täuschung. Der Markt darf sich nicht über die Alternativlosigkeit zur Inflationierung der Geldmenge bewusst werden. Es muss immer Unklarheit darüber herrschen, ob es nicht doch irgendwann zur Deflation kommen wird, da das Spiel mit der Financial Repression sonst nicht aufgeht. Trader, Systemhändler, alle die das System und die Hintergründe nicht verstehen, fallen auf diese Finte herein. Der Markt wird aber früher oder später dies erkennen und seine Meinung ändern, spätestens, wenn einige weitere Monate unter QE4 vergangen sein werden.

Lieschen Müller wirft ihr Gold weg Zu jenen, die Gold und Silber derzeit verkaufen oder schon verkauft haben, gehören all jene, die davon überzeugt sind, dass die sozialistischen Wirtschaftsplaner in den Notenbanken und Regierungen die Währungen und die Wirtschaft gerettet hätten. Wir glauben jedoch, dass der Aktienmarkt im Vergleich zu Gold drastisch fallen wird, wenn die Marktteilnehmer aus ihrem Traum von wirtschaftlichem Wachstum, stabilen Preisen und unendlich niedrigen Zinsen aufwachen werden. Die sich verstärkende Stagflation wird

Man kann und darf den Goldpreisanstieg nicht mit dem Konsumentenpreisindex vergleichen. Inflation verhält sich wie Ketchup in der Flasche – erst kommt nichts und dann plötzlich alles auf einmal. Eine Ausweitung der Geldbasis benötigt meist drei bis vier Jahre, bis es sich in den Konsumentenpreisen auswirkt. Außerdem wird durch die Manipulation der Warenkörbe eher nur ein Drittel der Geldmenge als offizielle Preissteigerung zutage treten. Geeignet, um den fairen Preis von Gold und Silber zu berechnen, sind hingegen der Shadow- Goldpreis und der Shadow-Silberpreis, sowie der Fair-Goldpreis- und Fair-Silberpreis-
Indikator, die sich an der Geldmenge orientieren und die wir regelmäßig berechnen. Es hat sich gezeigt, dass unsere Extrapolation der Geldmengenausweitung im Januar absolut exakt war und der Anstieg des Shadow- Goldpreises seit Jahresanfang 520 USD beträgt, während der Preis am Spotmarkt um 60 USD fiel. Diese Diskrepanz sorgt im Laufe der Zeit für immer mehr Aufwärtsdruck, der sich anstaut, und früher oder später in einem Anstieg des Marktpreises entladen muss.

Wie stark die Verkäufe von Lieschen Müller waren, lässt sich auch gut an dem SPDR Gold Trust sehen, der in der letzten Woche den fünftgrößten Tagesabfluss in Höhe von 21 Tonnen erlitt. Von seinem Rekordhoch Anfang Dezember fiel das Verwahrvolumen von 1.353 Tonnen auf 1.280 Tonnen. Diese extremen Tagesrückgänge erscheinen immer an markanten Tiefpunkten und sind ein Zeichen der Panik bei den Anlegern in einem Sell Off, der ein mittelfristiges Tief markiert. Am folgenden Chart sind die höchsten Abflüsse aus dem ETF, die mit einem signifikanten mittelfristigen Tief beim Goldpreis zusammenfallen, grün markiert. Dies ist ein weiterer Indikator, der anzeigt, wie extrem schlecht die Stimmung am Edelmetallmarkt ist und wie nah möglicherweise eine mittelfristige Bodenbildung ist.

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen. Von 2009 bis 2011 schrieb er als Chef-Analyst bei pro aurum einen wöchentlich erscheinenden Marktkommentar und untersuchte erfolgreich die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte. Weiterhin ist er Autor verschiedener Fachpublikationen und gibt Schulungen in Bereichen der Österrreichischen Schule der Nationalökonomie.

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Quelle: Markus-Blaschzok.de

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