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Philharmoniker Depot

23.02.13 Das sagt der Goldexperte

von Investor Verlag ...Lesen Sie heute ein spannendes Interview mit dem Gold- und Goldminen-Experten Hannes Huster, Chefredakteur von Husters Goldanalyse. Das Interview führt der Geschäftsführer des Investor Verlags, Jörg Ludermann.

Jörg Ludermann: Noch letzten Donnerstag zeigten die großen Minenaktien Stärke zum Goldpreis, diese konnte an Freitag aber nicht gehalten werden. Selbst die hervorragenden Zahlen von GOLDCORP wurden mit einem Minus von 2% honoriert. Herr Huster, was ist da passiert?

Hannes Huster: Wir haben bei Gold und bei Silber genau das gesehen, was ich Anfang der vergangenen Woche angekündigt hatte. Massive Angriffe über die US-Terminbörse COMEX und dies in der Woche des chinesischen Neujahrsfestes. Die Abwesenheit der Chinesen musste ausgenutzt werden, um die Short-Positionen zu schließen.

Auch wenn man als Investor diese Bewegungen neutral betrachten sollten, fällt es bei Gold in den letzten Tagen schwer. Denn was sich in den vergangenen Tagen medientechnisch abgespielt hat, kommt schon einer gezielten Aktion gegen Gold sehr nahe.

Jörg Ludermann: Wie meinen Sie das, Herr Huster?

Hannes Huster: Die ARD startete mit ihrem schlecht recherchierten und oberflächlichen Bericht zu Gold im Magazin PLUSMINUS. Doch dies war nur einer der Bausteine. Auf der Webseite des „Schweizer Tagesanzeiger" prangerte am Freitag auf der Startseite folgende Headline: „Gold glänzt nicht mehr lange". Doch noch viel bedeutender, besonders im globalen Blick, war die Berichterstattung, dass George Soros im 4. Quartal 2012 seinen Anteil am SPDR-Gold-ETF um 55% reduziert hat.

Wenn Sie sich noch an meinen Bericht Ende 2012 erinnern können, war es SOROS, der die Tiefstkurse im Sommer 2012 genutzt und diverse Positionen in Gold gekauft hat! Allerdings wurde über diese Goldaffinität von Soros in den Medien nicht berichtet. Lediglich auf einer Webseite die mir bekannt ist, wurde das Thema angesprochen.

Jörg Ludermann: Ja, ich habe auch festgestellt, dass sich die Medien wie die wilden Tiere auf die Reduzierung von Gold im Soros-Fonds stürzen! Warum?

Hannes Huster: Interessant ist wieder einmal die gezielte oder wissenslose Fehlinterpretation. Zum Beispiel titelt die „Welt": „Milliardäre Soros, Bacon senken Goldanlagen nach Preiseinbruch". Es sollte den Redakteuren der WELT doch bekannt sein, dass es sich bei den Berichten um Quartalszahlen per Ende Dezember handelt. Soros hat also bereits zwischen Oktober und Dezember Gold reduziert und nicht in der vergangenen Woche! Wo waren die Schlagzeilen, als Soros in 2012 in Gold eingestiegen ist?

In dieses Gesamtbild können wir noch das G20 Treffen einfügen. Dort wurde das Thema „Währungskrieg" klar vom Tisch gefegt und jeder klar denkende Mensch sollte wissen, was wirklich geschehen wird. Es soll keinen Abwertungswettlauf der Währungen geben und auch Japan hat man nichts vorgeworfen. Zwar haben die Japaner ihre eigene Währung mit Ankündigung seit November um geringfügige 25% gegenüber dem US-Dollar abgewertet, doch das ist kein Problem. Euroland und USA werden dies selbstverständlich nicht tun. Es gibt keinen Währungskrieg, diese Bewegungen sind „ganz normal".

Bleiben Sie gelassen

Jörg Ludermann: Herr Huster, Sie klingen fast schon zynisch. Was raten Sie denn Ihren Lesern in Ihrem Börsendienst Husters Goldanalyse in einer solchen Situation?

Hannes Huster: Wir lassen uns bei Husters Goldanalyse nicht von Emotionen beeinflussen und ich kann meinen Lesern nur raten, diesen „Gold Shit-Storm" (das neue Modewort passt hier ganz gut) ebenfalls gelassen zu betrachten. Würden wir annehmen, dass die großen Banken hinter den Short-Positionen bei den Edelmetallen stehen und entsprechend „Bakschisch" bezahlt werden kann, dann könnte man eins und eins zusammenzählen.

Jörg Ludermann: Die Medien sind sich einig, Gold ist am Ende. Auch die typischen „Goldhasser" bei den Analysten und Journalisten sind wieder in Hochform. Wie stehen Sie dazu?

Hannes Huster: Schauen wir uns doch einfach einmal Gold in den vergangenen zwei Jahren an. Typisch für den Goldpreis sind Dreiecksformationen, die aber immer zunächst bearish, also mit einem Ausbruch nach unten starten. Diesen Fall hatten wir alleine in den vergangenen zwei Jahren dreimal!

CHART Goldpreis

goldpreis chart

Gold war also schon dreimal charttechnisch tot. Im Sommer 2011 wurde der Aufwärtstrend bei 1.525 US-Dollar deutlich unterschritten. Die Folge war ein Allzeithoch im August! Im Herbst wurde der nächste Aufwärtstrend mit einer extremen Kerze gebrochen. Die Folge war eine Gegenbewegung nach oben von mehr als 300 USD.

Zum Jahreswechsel 2011/2012 wurde der Aufwärtstrend ebenfalls deutlich unterschritten. Doch der Goldpreis fing sich und stieg von 1.525 auf 1.800 USD. In der letzten Woche wurde der Trend wieder mit extrem hohem Druck unterschritten. Für Charttechniker ist jetzt klar, dass 1.575 -1.525 USD das nächste logische Ziel ist.

Jörg Ludermann: Und wie ist Ihre aktuelle Einschätzung?

Hannes Huster: Selten zuvor habe ich bei Gold eine derart miese Stimmung erlebt, wie aktuell. Das Sentiment ist extrem negativ und bis auf einige harte Gold-Bugs schießen sich alle auf Gold ein.

Auch die kanadischen und australischen Goldminenaktien haben letzte Woche Freitag einen Wash-Out erlebt. Die Aktien der Goldminen fielen teilweise 10% nach unten und dies mit sehr hohem Volumen. In der Regel waren es solche Ausverkaufstage, die die Trendwende gebracht haben. In den vergangenen Monaten sind die Goldaktien zwar schwach gelaufen, allerdings fehlte der Ausverkaufstag.

Ich gehe davon aus, dass viele Trader, Hedge-Fonds und andere Marktteilnehmer in der letzten Woche das Handtuch bei Gold geworfen haben. Der perfekte Nährboden, auf dem bisher jede Aufwärtsbewegung gestartet wurde! Das versuche ich auch meinen Lesern immer wieder deutlich zu machen!

Jörg Ludermann: Silber notierte am 12.02.2013 noch recht stabil um 31 USD. Das Tief wurde am Freitag bei 29,59 USD markiert und damit in der Zielregion, die Sie vergangene Woche genannt hatten. Wie geht es jetzt hier Ihrer Einschätzung nach weiter?

Hannes Huster: Die Commercials haben die anfängliche Schwäche genutzt, um die Netto-Short-Position von -51.946 auf -46.797 Kontrakte zu reduzieren. Mit dem weiteren Rutsch auf 29,59 USD sollten weitere Short-Positionen gedeckt worden sein.

In der vergangenen Woche kam Silber deutlich unter Druck. Auffällig war das extrem hohe Volumen an der US-Terminbörse COMEX. Ein Beispiel möchte ich Ihnen nun zeigen. Am Freitag wurde Silber kontinuierlich in Richtung der 30 US-Dollar Marke gedrückt. Als diese psychologisch wichtige Marke, an der traditionell auf viele Trader mit Stopps sitzen, gebrochen wurde, kam es zu einer spannenden Situation.

Doch dann schoss das Handelsvolumen an der COMEX massiv nach oben und innerhalb von nur 5 Minuten (!) wurden 40.000 Silberkontrakte gehandelt. Ein Kontrakt entspricht 5.000 Unzen und somit wurden am Papiermarkt 200 Millionen Unzen Silber innerhalb von 5 Minuten gehandelt! Um dies in Relation zu setzen: Die weltweite Silberproduktion lag in 2011 gerade einmal bei 1.040,6 Millionen Unzen Silber, wobei das von den Minen produzierte Silber nur 761,6 Millionen Unzen ausmachte!

Somit ist es mit den Regeln der COMEX möglich, innerhalb von 5 Minuten 26,26% der weltweiten Minenförderung zu handeln. Dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte alleine anhand des Volumens jedem klar sein. Es sind die Commercials, die hier Druck machen mit dem einzigen Ziel, ihre riesige Shortposition im Gegenwert von zuletzt mehr als 7 Milliarden USD zu schließen!

Jörg Ludermann: Eine letzte Frage Herr Huster, deren Einschätzung sowohl mich, wie bestimmt auch die Leser brennend interessiert. Glauben Sie, dass wir die Krise überstanden haben?

Hannes Huster: Die Krise ist noch lange nicht vorbei, auch wenn uns die Medien dies vorgaukeln wollen. Mit Zypern steht in Europa der nächste Kandidat auf der „Rettungsliste".

Die interessanteste Aussage kam aber am Wochenende vom griechischen Finanzminister Yannis Stournaras. Er verkündete im griechischen Parlament einen neuen Schuldenschnitt für die Griechen und gab an, dass dies schon lange beschlossene Sache sein soll.

Wie wir alle wissen, ist Griechenland nicht mehr zu helfen und alle bisherigen Milliardenhilfen wurden blind und ohne Weitblick verschleudert. Eigentlich hätte man einen Anstieg der Lernkurve Deutschlands erwarten können, nachdem die Politiker ihr eigenes „kleines Griechenland" schon mit der Hypo Real Estate hatten.

In den USA, sieht es keinen Funken besser aus. Obama hat klar gemacht, dass die Schaffung neuer Stellen viel wichtiger ist, als der Schuldenabbau. Da die Schuldenobergrenze sowieso zunächst ausgesetzt wurde, steigt die Staatsverschuldung munter weiter. Möglich ist dies selbstverständlich nur aufgrund der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen und der eigenen Notenbank FED.

Wissen Sie Herr Ludermann, es ist mir wichtig, dass meine Leser bei Husters Goldanalyse über die Fakten informiert sind, die im Hintergrund bei Gold und Silber vorhanden sind. Jeder Anleger ist aber für seine Investmententscheidungen selbst verantwortlich. Ich bin mir sicher, dass jeder, der sich jetzt aus dem Gold- und Silbermarkt drängen lässt, diese Entscheidung bereuen wird.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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