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Philharmoniker Depot

15.03.12 Das Gold/Öl-Ratio

von Miriam Kraus... Am vergangenen Mittwoch hatten wir uns mit dem Dow/Ölpreis-Ratio beschäftigt und ich hatte die These aufgestellt, dass einer der wichtigsten Faktoren in der Ölpreisentwicklung der Nachfragefaktor Notenbanken und Liquidität ist. Heute möchte ich an dieser Stelle fortfahren und diese These noch einmal anhand eines weiteren Preisverhältnisses auf die Probe stellen.

Das Gold/Öl-Ratio

In der letzten Woche haben wir gesehen, dass das Dow/Öl-Ratio bei 122 liegt (aktuell 123). Im historischen Vergleich, das heißt unter strenger Berücksichtigung des Durchschnittsverhältnisses bei 200, erscheint damit Öl im Vergleich zum Dow Jones Index etwas zu teuer. Wir haben aber auch gesehen, dass dieses Verhältnis seit Jahren konstant sinkt und zwar schon seit Beginn des Jahrtausends.

Für mich ein Anzeichen dafür, dass die generell wachsende Liquidität im System (locker waren einige Notenbanken auch schon vor der Finanzkrise 2008) sich ihren Weg sucht, was sich eben auch in den Preisen verschiedener Asset-Klassen niederschlägt...lassen wir dabei mal Über- oder Untertreibungen, wie wir sie in diesem Jahrtausend ja schon gesehen haben, außer Acht.

Aber vergessen wir heute mal die Aktienmärkte...schließlich könnte man ja auch argumentieren, dass auf gewisse Weise steigende Aktienmärkte zwangsläufig auch mit auf gewisse Weise steigenden Ölpreisen einhergehen müssen, wenn sie Ausdruck einer konjunkturell stärkeren oder zumindest verbesserten Lage sind. (oder auch, wenn sie Ausdruck der Erwartungen einer konjunkturellen Erholung sind). Dies ist sicher auch ein Faktor der Bestand hat...

Aber lassen Sie uns, wie gesagt, mal von diesem Faktor weg kommen.

Beschäftigen wir uns stattdessen lieber mit der Frage, wie viel Wert Öl eigentlich hat?

Und was würde sich zur Beantwortung dieser Frage besser eignen, als den Wert von Öl in einem Gut zu messen, dem die Menschheit seit jeher eine Bedeutung und einen bestimmten Wert beimisst. Sie wissen es schon: ich spreche vom Gold!

Also sehen wir uns an, wie viele Barrel Öl man derzeit mit einer Feinunze Gold kaufen könnte:

Gold/Öl-Ratio seit 2009

Quelle: stockcharts.com

Das Gold/Öl-Ratio setzt also den Goldpreis (hier in USD) ins Verhältnis zum Ölpreis (hier WTI in USD).

Der historische Durchschnittswert dieses Verhältnisses liegt bei 15,7.

Und...das aktuelle Gold/Öl-Ratio liegt bei 15,71, also völlig im Rahmen des historischen Durchschnittsverhältnisses.

Das klingt vielleicht seltsam, aber keine Sorge, das Ratio ist nicht kaputt gegangen, sondern zeigt ein völlig korrektes Preisverhältnis an. ;-)

Besonders interessant ist dabei auch: Achten Sie auf die Spitzen im vergangenen Jahr. Im April 2011 als der WTI-Preis auf sein Hoch bei über 114 USD pro Barrel zulief (wovon er im Übrigen im Februar dieses Jahres nur noch etwas mehr als 4 USD entfernt war), während der Goldpreis noch unter 1.600 USD pro Feinunze handelte, fiel das Verhältnis folgerichtig auf fast 13. Zu diesem Zeitpunkt war Öl gemessen in Gold und unter Berücksichtigung des historischen Durchschnittsverhältnisses also teuer.

Im August 2011, als der Goldpreis sich über die 1.900 USD-Marke schwang, während der Ölpreis deutlich unter 90 USD handelte, sprang das Ratio dagegen massiv auf über 22, wobei Öl im Verhältnis zum Gold also günstig war.

Wir sehen also, gemessen in Gold ist mit dem Ölpreis aktuell alles in Ordnung...obgleich beide Preise (also sowohl der USD-Preis für 1 Feinunze Gold, als auch jener für 1 Barrel WTI-Öl) heute höher stehen als beispielsweise im letzten Quartal des Jahres 2010.

Dass dem so ist, ist meiner Meinung nach nur einem Nachfragefaktor zu verdanken: den Notenbanken und der wachsenden Liquidität.

So long liebe Leser...so viel für heute dazu... am Freitag geht es an dieser Stelle weiter, dann wollen wir uns noch einmal mit eben jener Liquidität beschäftigen und schließlich auch darauf zu sprechen kommen, ob, wie und wo die konjunkturelle Entwicklung durch hohe Ölpreise gefährdet ist oder nicht....morgen gibt's an dieser Stelle wieder, wie gewohnt, die Optionsstrategien...damit verabschiede ich mich für heute und freue mich, wenn wir uns morgen wiederlesen...liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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