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Philharmoniker Depot

22.10.14 Silber: Die Chancen sind einzigartig

Silberfans brauchen derzeit ein ausgesprochen robustes Nervenkostüm. Auf Dollarbasis und in Relation zu Gold war das mit großem Abstand günstigste Edelmetall Ende September so preiswert wie seit vier Jahren nicht mehr. Diese Turbulenzen nahmen wir zum Anlass, um mit dem „Silberjungen“ Thorsten Schulte ein Interview zu führen.

Kommen wir gleich zur Sache. Welche Erklärung haben Sie für die seit Mitte Juli zu beobachtende beschleunigte Talfahrt des Silberpreises von in der Spitze mehr als 20 Prozent?


Die Märkte spielen derzeit eine Eintrübung der Weltwirtschaft und vor allem die Stärke des Dollars hat zu der allgemeinen Rohstoffpreisschwäche geführt. Hinzu kommt die Prognose der Deutschen Bank von nur noch 95 Cent für einen Euro Ende 2017 und die von Goldman Sachs, deren Analysten die Parität Ende 2017 sehen. Damit wird den Investoren weltweit suggeriert, dass das Zentrum unseres Weltfinanzsystems, der Dollarraum, wieder gesundet ist und zu neuer Strahlkraft zurückgefunden hat. Für mich ist das ein Märchen, was ich derzeit mit vielen Charts und Fakten in meiner neuen Sonderstudie behandle. Neben dem Dollarmärchen gibt es dann noch das ständige Gerede davon, dass drohende US-Leitzinserhöhungen die Totenglocke für Gold und Silber läuten werden. Wer das behauptet, steht nicht im Zentrum der Wahrheit. Dabei sollten wir uns ein Zitat vor Augen führen: „Es ist leichter, eine Lüge zu glauben, die man schon hundertmal gehört hat, als die Wahrheit, die man noch nie gehört hat.“ Durch ständiges Wiederholen wird eine unwahre Behauptung zwar nicht zutreffender, dennoch gewinnt sie durch die Allgegenwart in den Medien immer mehr Anhänger. So können falsche Behauptungen eine sich selbst erfüllende Prophezeiung heraufbeschwören. Gerade jetzt will ich daher den Märchen und Lügen Tatsachen und Wahrheiten gegenüberstellen.

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Hier finden Sie die Analysen von Silberjunge Thorsten Schulte: www.silberjunge.de
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An der Terminbörse Comex kletterte vor zwei Wochen die Short-Position der Großspekulanten auf ein Rekordniveau. Im selben Zeitraum erodierte der durch die Netto-Long-Position ablesbare Optimismus um über 85 Prozent. Halten Sie hier einen weiteren Aderlass oder gar den Übergang in eine Netto-Short-Position für möglich?

Also, ich schaue mir besonders gern das Managed Money an, hinter dem sich die Hedgefonds verbergen. In dem Chart hier sehen Sie die von Ihnen angesprochenen Verkaufspositionen im Silberfuture in Rot. Das Schöne ist, dass die Halter der Verkaufspositionen beim Drehen des Marktes schnell große Verluste anhäufen und dann in Eindeckungsnot kommen. Dann verstärkt dies die Aufwärtsbewegung. Ich erstelle übrigens jede Woche den Chart auch für insgesamt 19 Rohstoffe und auch da hat das Managed Money derzeit rekordhohe Verkaufspositionen. Für mich ist dies ein gutes Zeichen. Beachten Sie auch, dass der Silberpreis im hier gezeigten linearen Chart den alten Abwärtstrend seit April 2011 nur berührt, jedoch nicht unterschritten hat. Am 16. Oktober verläuft diese Trendlinie übrigens bei 16,23 Dollar. Ich habe seit Mitte letzten Jahres stets beteuert, dass Silberpreise unter 20 Dollar mittel- bis langfristig ein hervorragendes Chancen-Risiko-Verhältnis aufweisen.




Quelle: Bloomberg, Silberjunge


Schmunzeln muss ich übrigens über Zuschriften von Leuten, die nicht meine Abonnenten sind und mir berichten, sie hätten alles Silber verkauft und den Erlös ausschließlich in Gold investiert. Ich habe meiner neuen 97-seitigen Sonderstudie bewusst in Anlehnung an mein erstes Buch den Titel „Silber – das bessere Gold“ gegeben. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum ich mehr Silber als Gold besitze, und insbesondere heute ist Silber gegenüber Gold krass unterbewertet. Momentan kostet eine Unze Gold 71-mal so viel wie ein Unze Silber. Wir haben ja im April 2011 vor einer schnellen Korrektur unter 30 oder sogar unter 25 Dollar gewarnt. Damals hätte ich eine dreieinhalbjährige Streckfolter auf 16,68 Dollar am 6. Oktober 2014 nicht für sehr wahrscheinlich gehalten. Aber alle Argumente für Silber gelten jetzt mehr denn je.


Die Konjunkturperspektiven in Asien und Europa fallen derzeit nicht sonderlich rosig aus. Gab es in den vergangenen Wochen auch bei der industriellen Nachfrage nachlassendes Interesse zu beobachten?

Persönlich schaue ich mir unter anderem die Geschäftsklimaerwartungen der deutschen Chemie laut Ifo an und machte in den letzten Wochen auf die Schwächesignale frühzeitig aufmerksam. Mich stört, dass der OECD-Frühindikator für Deutschland inzwischen deutlich unter die Expansionsschwelle von 100 gefallen ist. Mein Favorit unter den OECD-Frühindikatoren für die 34 Industriestaaten und die großen Schwellenländer darbt seit langer Zeit um die Expansionsschwelle von 100. Daher habe ich auch seit Mitte 2011 stets vor der Streckfolter für Silber und Rohstoffe allgemein gewarnt. Auch für mich ist der Silbermarkt kein Wunschkonzert. Schauen wir uns doch gemeinsam den globalen Einkaufsmanagerindex der Industrie im folgenden Chart in Blau an und dazu die weltweite Industrieproduktion in der Veränderung zum Vorjahr in Schwarz. Während Deutschland im September mit 49,9 die Expansionsschwelle unterschritt, fiel der globale Wert auf 52,2 im September, nach 52,5 im August, 52,4 im Juli und 52,6 im Juni. Die weltweite Geldpolitik versucht alles, um mit niedrigen Zinsen und Wertpapierkäufen eine neue Rezession der Weltwirtschaft zu verhindern. Auch wenn wir kein Bilderbuchumfeld für eine neue große Rohstoffhausse wie 2010/11 propagieren können, und dies gilt gleichermaßen für Silber, so sollten wir uns etwas in Erinnerung rufen: Der Silberpreis konnte Mitte 2012 binnen weniger Wochen von 26,16 Dollar am 28. Juni 2012 auf 35,36 Dollar am 1. Oktober 2012 zulegen, während der globale Einkaufsmanagerindex zwischen Juni 2012 und November 2012 die Expansionsschwelle von 50 unterschritt. Die EZB wird mehr tun müssen und auch die Fed kann schnell in neuen Zugzwang geraten.




Quelle: Bloomberg, Silberjunge



Welcher Industriesektor spielt beim Silberpreis eine besonders wichtige Rolle und sollte sich künftig möglichst gesund entwickeln?


Zunächst einmal der Hinweis, dass im letzten Jahr der Anteil der Industrienachfrage beim Gold nur 8,2 Prozent des Gesamtgoldangebots entsprach. Gold lebt daher von dem ideellen Wert, den die Investoren und Schmuckkonsumenten ihm zumessen. Silber kam beim Anteil der Industrienachfrage im vergangenen Jahr auf rund 60 Prozent. Allein die Elektroniknachfrage kam letztes Jahr auf über 220 Millionen Silberunzen. Silber steckt in LEDs, in LCDs, in OLED-Fernsehern, RFID-Chips und vielem mehr. In den sich ausbreitenden flexiblen Displays erweist sich Indiumzinnoxid (ITO) als sprödes und zerbrechliches Material. Ersetzt man es durch Nano-Drähte aus Silber, wird der Bildschirm biegsam wie das verwendete Material. So lässt sich mit Silbernanodrähten nicht nur der Stromfluss günstiger als mit Indiumzinnoxid herstellen, das Material eignet sich obendrein auch für flexible Oberflächen. Dieser Bereich bietet Zukunftsmusik. Seit 2007 machte auch der Silberkonsum der Solarindustrie einen deutlichen Sprung nach vorn und übersprang 2008 die Grenze von 10 Millionen Unzen. Nach einem Rückgang im Jahre 2012 auf 47,5 Mio. Unzen wurde 2013 ein neuer Rekord mit 69,5 Mio. Unzen nach Angaben des Analysehauses CPM erreicht. Für 2014 rechnete CPM im April mit rund 78 Millionen Unzen. Am 25. August dieses Jahres berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Solarbranche nach einer Installation von 40 Gigawatt in 2013 dieses Jahr auf 52 Gigawatt und 2015 sogar auf 61 Gigawatt kommen dürfte. Auch wenn der Silbergehalt je installierten Gigawatt fällt, so unterstreicht diese Entwicklung einen positiven Ausblick. Die mannigfachen Anwendungsgebiete sprechen für Silber. Platin und Palladium sind sehr abhängig von der Nachfrage der Autokatalysatoren, ich halte sie daher langfristig nicht für die beste Wahl.

Wie hat sich aus globaler Sicht der Absatz von Silbermünzen und -barren in diesem Jahr entwickelt? In Deutschland war nach der zum Jahresanfang erfolgten Mehrwertsteuererhöhung ein tendenziell nachlassendes Interesse registriert worden.

Anfang 2014 sahen wir beispielsweise eine Durststrecke beim Absatz von Silberunzen der australischen Perth Mint, die unter anderem die wunderschönen Kookaburra-Silbermünzen vertreibt. In den letzten Monaten hat sich hier die Nachfrage wieder erholt. Die US-Münzprägeanstalt US-Mint verkaufte bis Ende September 2014 in diesem Jahr 32,25 Mio. Silberunzen gegenüber 36,088 Mio. im gleichen Vorjahreszeitraum. Die starken Rückgänge haben viele Investoren verschreckt, aber dies ist die normale Begleiterscheinung einer derart langen Streckfolter. Schreiben wir dennoch weder Gold noch Silber als richtigen Vermögensschutz gegen die bestehende Papiergeldblase ab!




Quelle: Perth Mint


Mit physisch besicherten Silber-ETFs können Anleger einfach und kostengünstig an der Entwicklung des Silberpreises 1:1 partizipieren. Was sollten Anleger bei solchen Investments jedoch unbedingt beachten?

Also selbst beim ETF der Zürcher Kantonalbank muss man klar und deutlich sagen, dass es laut deren Prospekt eine Vielzahl von „außerordentlichen Verhältnissen“ mit integriertem Fondsvertrag gibt, bei denen die Rückzahlung der Anteile aufgeschoben werden kann. Noch wichtiger: Es besteht keine Pflicht zur Auslieferung. Selbst die Wirtschaftswoche berichtete über einen Fall, bei dem eine Anlegerin nach langer Zeit und vielen Beschwerden von der ZKB Gold ausgeliefert bekam. Wie soll das erst einmal aussehen, wenn es bei Gold und Silber zu einem richtigen Run kommt? Daher gehören wirkliche physische Investments im Eigenbestand sowie die Nutzung von Zollfreilagern – meines Erachtens möglichst in der Schweiz – zum umsatzsteuerfreien Erwerb unbedingt in jedes Edelmetallportfolio. Vom ETC der Deutschen Bank halte ich persönlich aufgrund der Rechtsstruktur und der Verwahrung des Silbers auf einer britischen Kanalinsel überhaupt nichts.

Wie stufen Sie den Kauf von Silbermünzen oder -barren gegenüber dem Investment in reine Silberminen ein. Welcher Anlageklasse räumen Sie gegenwärtig die besseren Perspektiven ein?

Nun, eine Unze bleibt eine Unze. Bei Aktien drohen Verwässerungseffekte durch die Herausgabe neuer Aktien. Viele Minen können jetzt bei niedrigen Preisen in Probleme geraten. Grundsätzlich gilt auch: Eine Mine ist ein Loch, auf dem ein Betrüger steht. Natürlich ist das stark verkürzt und ich habe selbst einige Minenwerte. Allerdings meide ich kleine Werte, die sind etwas für Zocker und hochriskant. Ich selbst habe rund 85 Prozent physisch und nur 15 Prozent in Minenwerten. Ich weiß, dass viele Investoren Minen viel höher gewichten. Wer aber ruhiger schlafen möchte, macht es so wie ich.

Aus charttechnischer Sicht sieht der Silberpreis relativ trostlos aus. Gibt es hier dennoch Aspekte oder Indikatoren, die Hoffnung machen?

Ich hatte ja bereits darauf hingewiesen, dass der alte Abwärtstrend im linearen Chart seit April 2011 sich jetzt als Unterstützung erwiesen hat, der am 20. Oktober bei 16,26 Dollar notiert. Wenn wir im linearen Chart die Hochpunkte 2008 und 2010 verbinden, liegt diese Linie am 20. Oktober bei 16,69 Dollar. Positiv ist, wenn der Silberpreis im logarithmischen Chart wieder in den alten Aufwärtstrend von 17,4 Dollar per 20. Oktober zurücklaufen kann. Wie gesagt, wir sehen enorme Leerverkäufe der Hedgefonds und der Großspekulanten, und darüber hinaus ist der Optimismus unter den Analysten und Beratern für Silber auf einem Kaufniveau. So wie ich Mitte Juli 2014 vor einer Korrektur warnte und bis März 2015 laufende Verkaufsoptionen zur Absicherung ins Spiel brachte, so sehe ich jetzt einzigartige Chancen. Gelassenheit statt Gier, Disziplin statt Defätismus sind die richtigen Wegbegleiter.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Silberjunge

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