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02.09.13 Schwerwiegende Rekordabschreibungen der Majors

Die verheerenden Finanzergebnisse der großen Goldproduzenten resultierten maßgeblich aus einer wahren Welle von Rekordabschreibungen, nachdem der Goldpreis einen der größten Quartalsverluste aller Zeiten verzeichnete. Doch das war nicht der einzige Grund. Noch viele andere Faktoren spielten eine wesentliche Rolle für den krassen Negativrekord.

Ausgelöst von heftigen Verkaufswellen in den wichtigsten Gold-ETFs fiel das gelbe Metall nach Bruch von wichtigen Aufwärtstrends im zweiten Quartal 2013 um drastische 23% und überbot damit sogar den Kurseinbruch in 2008. Dies sorgte natürlich dafür, dass die ohnehin gebeutelte, produzierende Goldbranche noch viel tiefer in die Krise stürzte. Extrem gestiegene Förder- und All-in Kosten trafen auf stark fallende Goldpreise – ein sehr giftiger Cocktail, der seine volle Wirkung entfaltete: Goldaktien verzeichneten in den ersten 6 Monaten eines der schlechtesten Halbjahre aller Zeiten.

So nahmen die Aktienkurse schon viel vorweg. Die miserablen Quartalsergebnisse der großen Goldproduzenten in den letzten Wochen schockten demnach nur noch wenig Marktteilnehmer. Sie wurden überwiegend erwartet und waren in den Aktienkursen bereits eingepreist. Positiv an der Misere ist der beschleunigte Marktdruck auf die Unternehmen, die nun zwangsweise zu schnelleren und signifikanten Reaktionen gezwungen werden.

Nun bietet es sich an, einen kleinen Blick zurück zu werfen – auf die Hauptgründe der jüngsten Multi-Milliarden Verluste der führenden Goldkonzerne. Der Großteil der unbereinigten Verluste ging nämlich auf die Abschreibungen der Gesellschaften, die massive Wertkorrekturen bei ihren Operationen, Projekten und Ressourcen vornehmen mussten; und dies resultierte eben alles andere als nur aus dem starken Goldpreiseinbruch.

Sehen Sie als Review folgend das ganze Ausmaß der gewaltigen Abschreibungswelle bei den Majors inkl. der größten Sündenböcke bei den problematischen Goldprojekten. Erneut ist es sehr interessant zu sehen, dass in sehr vielen Bereichen weiterhin Folgeschäden von älteren Fällen und Deals verarbeitet werden müssen. Aus diesen gravierenden Misserfolgen kann die Branche langfristig viel lernen:

Barrick Gold: Nachdem der nach Minenausstoß weltgrößte Goldproduzent bereits schon im ersten Quartal über 4 Mrd. USD abschreiben musste, folgte im zweiten Quartal ein noch größerer Hammer mit Wertkorrekturen von 8,7 Mrd. USD. Damit wurden sogar fast die schwärzesten Analystenprognosen übertroffen. Barrick ist mit einer eklatanten Abschreibungssumme von insgesamt 13 Mrd. USD in 2013 der einsame Negativ-Rekordhalter in der Goldbranche. Der größte Posten mit 5,1 Mrd. USD ging im zweiten Quartal auf das hochumstrittene Milliarden-(Grab)-Projekt Pascua Lama in Chile/Argentinien. Barrick’s Entwicklungskosten- und Fahrpläne für das Mammutprojekt waren schon eine viel zu lange Zeit komplett außer Kontrolle geraten, bis endlich ernsthaft reagiert wurde. Über 3,5 Mrd. USD musste der von Missmanagement geplagte Goldriese in 2013 außerdem auf die Kupfer-Assets in Sambia abschreiben, die das Unternehmen im Zuge der fatalen Übernahme von Equinox Minerals in 2011 übernommen hatte. Parallel stieg Barrick’s Schuldenberg in den letzten Monaten auf gewaltige 16 Mrd. USD an (Langzeitschulden). Auch hier ist die Gesellschaft der führende Negativ-Rekordhalter unter den großen Goldproduzenten.

Newcrest Mining: Der australische Goldkonzern ist zwar lange nicht der zweitgrößte Produzent der Welt, jedoch in 2013 der Rekordabschreiber hinter Barrick. Über 5,5 Mrd. AUD musste der einstige Vorzeigekonzern abschreiben, wovon der überwiegende Großteil auf die schwerwiegende Übernahme von Lihir Gold entfiel. Newcrest hatte die auf Papua-Neuguinea fokussierte Gold-Gesellschaft Mitte 2010 für 9,5 Mrd. AUD übernommen. Dieser Betrag war zuletzt sogar höher als die gesamte Marktkapitalisierung des größten australischen Goldproduzenten, der wie Barrick in der größten Krise der Unternehmenshistorie steckt.

AngloGold Ashanti: Der drittgrößte Goldproduzent der Welt verbuchte im zweiten Quartal Wertkorrekturen von knapp 2,5 Mrd. USD. Der Goldkonzern musste insbesondere auf seine schwierigen Assets in Afrika signifikante Abschreibungen vornehmen. AngloGold hat wie alle auf Süd-Afrika fokussierten Förderer gewaltige Probleme profitable Minenoperationen zu gewährleisten. Die Hauptgründe für das Dilemma sind neben der extremen Kosteninflation, die Tiefenprofile der Projekte inkl. der hohen Preissensibilität und vor allem die immensen Belastungen durch die mächtigen Gewerkschaften. Dies unterstreicht der dramatische Niedergang des südafrikanischen Goldsektors, dessen Weltmarkanteil (Produktion) sich seit der Hochphase mehr als geachtelt hat.

Kinross Gold: Wie bei Barrick und Newcrest entfiel der Großteil der immensen Abschreibungen bei Kinross auf eine von Gier geprägte, Multi-Milliarden schwere Übernahme in der Vergangenheit. Von den 2,3 Mrd. Abschreibungen im zweiten Quartal gingen über 1,3 Mrd. auf die extrem preissensible, high-risk Problemmine Tasiast in Mauretanien, die Kinross durch die Übernahme von Red Back Mining (ex Lundin Mining Group) in 2010 erworben hatte. Die massiv umstrittene Expansionsphase von Tasiast wird nach den letzten Schätzungen knapp 3 Mrd. USD verschlingen und bei einem Goldpreis von 1.500 USD eine interne Verzinsung von gerade mal rund 11% erwirtschaften - und das unter zahlreichen Risikofaktoren. Kein Wunder, dass die Aktionäre hier mächtig auf die Barrikaden gingen und Kinross die Zukunfts- und Wachstumspläne mehr denn je rechtfertigen muss. Kinross‘ Marktkapitalisierung liegt heute unter dem Übernahmewert für Red Back (7,1 Mrd. USD), was die gigantische Vernichtung von Aktionärswerten während der letzten Jahre prägnant unterstreicht.

Goldcorp: Der wachstumsstärkte Gold-Major schrieb im vergangenen Monat rund 2 Mrd. USD auf die Penasquito Mine im Mexiko ab, die in 2010 die kommerzielle Produktion erreichte. Der Grund für die besonders massive Einzel-Abschreibung auf das wichtige Konzern-Projekt ist das Rohstoff- und Produktionsprofil der gewaltigen Mine. Neben Gold werden riesige Mengen an Silber und weiteren Beiprodukten gefördert, deren Preise ebenfalls stark gefallen sind. Daneben wird die Produktion weiterhin stark hochgefahren, was weitere Herausforderungen mit sich bringt. Die niedrig-gradige Mega-Mine gehört mit einem jährlichen Ausstoß von über 360.000 Unzen Gold und über 20 Mio. Silberunzen (FY 2013) zu den größten Tagebauminen in Südamerika und wird in Zukunft die größte Open-Pit Mine in Mexiko.

Newmont Mining: Der zweitgrößte Goldförderer verbuchte im abgelaufenen Quartal Abschreibungen in Höhe von knapp 1,8 Mrd. USD. Der Großteil entfiel dabei auf die stark gefallenen Werte der Boddington and Tanami Assets in Australien.

Nachdem die zahlreichen Bad News bereits weitgehend vom Markt antizipiert wurden und der Goldpreis sich stabilisierte, sollten nun wieder verstärkt die reinen, operativen Ergebnisse und Entwicklungen in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. So fielen auch die Aktienkurse der meisten Gesellschaften nach den schlechten Quartalszahlen nicht weiter. Im Gegenteil: Parallel zur Erholung des Goldpreises trat eine starke Kaufwelle bei den Goldminen in Kraft, was generell ein sehr positives Zeichen ist.

Den tief gefallenen Gesellschaften werden zumindest wieder etwas Vertrauen und einige Vorschusslorbeeren geschenkt. In den nächsten Monaten wird man erfahren, ob diese auch gerechtfertigt waren.

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Quelle: http://www.rohstoffaktien.blogspot.de/

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