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Philharmoniker Depot

18.01.15 GAS- UND ÖLPREISE EXPLODIEREN NACH RUSSISCHEM LIEFERSTOPP

Putin hatte diese Woche dem staatlichen Energieministerium angeordnet die Lieferung von Gas über die Ukraine nach Europa um 60% zu kürzen. Die Ukrainer werden beschuldigt heimlich größere Mengen Gas abzuzapfen. Dies führte zu einem Anstieg von 10% im Erdgas und der Preis für Rohöl der Sorte BRENT sprang fast drei US-Dollar nach oben. Dabei wurde die Lieferung aus Russland an sechs Länder völlig eingestellt. (Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, Rumänien, Kroatien, Türkei) Die EU war außer sich und nannte es völlig inakzeptabel, ihren Mitgliedsländern so plötzlich den Hahn abzudrehen. Alexander Novak vom Energieministerium sagte dazu nur, dass "die Entscheidung getroffen sei" und man plane alle russischen Gasströme, die einst über die Ukraine liefen, nun über eine Route via der Türkei zu senden. Russland plant von Januar bis Februar aus staatlichen Fonds US-Dollar im Umfang von 88 Mrd. USD gegen Rubel am Markt zu verkaufen und trennt sich somit weiter ein Stück vom Petrodollar-System ab. Die größten russischen Unternehmen mussten auf Drängen der Regierung erst kürzlich ihre Dollarbestände abbauen. Die Russen sind davon überzeugt, dass ihre Währung unterbewertet sei und sehen in dem Tausch ein rationales Geschäft, womit sie recht behalten dürften.

Im Rohöl war ich wohl einer der ganz Wenigen, denen bereits vor über einem Jahr die Manipulation im Ölmarkt auffiel und wir deshalb stets vor fallenden Ölpreisen warnten. Beispielsweise schrieb ich am 06.04.2014 "Der Rohölpreis für die Nordseesorte BRENT fiel unter den langfristigen Aufwärtstrend, womit der Abwärtstrend bestätigt wurde. Die CoT-Daten bei WTI sprechen Bände, die auf BRENT übertragbar sein dürften. Es gibt weitaus genügend Angebot und die Nachfrage steigt aufgrund der rezessiven Marktkräfte nicht mehr." und am 17.08.2014 "Damit ist BRENT in einem Bärenmarkt und lässt viel mehr Potenzial nach unten in den nächsten Monaten" am 08.09.2014 "Mittelfristig hat der Preis noch genügend Potenzial nach unten. Der Abwärtstrend wird in den nächsten Monaten vermutlich an Fahrt aufnehmen und Öl wahrscheinlich stärker fallen, als es sich im Augenblick viele vorstellen können. Nur eine weitere Eskalation des Streits um Neurussland oder eine weitere Manipulation kann dem Preis jetzt noch helfen, doch darauf würden wir nicht setzen."

In Interviews auf der Metallwoche sprach ich ebenso öfters davon, dass der Ölpreis von der US-Regierung künstlich gepuscht würde und ein deutliches Überangebot am Markt vorhanden sei. Nach dem russischen Lieferstopp für Gas, konnte die Talfahrt des Rohölpreises bei 43 USD nun vorübergehend gestoppt werden. Die CoT-Daten sind noch lange nicht bereinigt und das Überangebot ist immer noch vorhanden, weshalb der Preis längere Zeit auf niedrigem Niveau verharren könnte, solange keine erneute Verknappung durch exogene Faktoren auftritt. In dieser Woche zeigte Öl erstmals relative Stärke obwohl die Lagerbestände entgegen den Erwartungen auf 5,38 Mio. Barrel gestiegen waren, was kurzfristig ein bullisches Indiz ist und darauf hindeutet, dass jetzt eine Bodenbildungsphase beginnen ihren Anfang finden könnte.

Auch im Vergleich zum Gold sieht man klar, dass der Rohölpreis völlig unterbewertet bzw. der Goldpreis relativ zum Öl zu teuer ist. Der starke US-Dollar, Deflationsängste und niedrige Energiepreise drückten in den letzten Wochen zusätzlich auf den Goldpreis. Mittelfristig dürfte das den Goldpreis weiter belasten, da eine schnelle Erholung im Öl noch nicht absehbar ist. Ein Fass Rohöl kostet im Augenblick nur 1,18 Gramm Gold, während der langfristige Durchschnitt bei 1,8 Gramm je Barrel liegt. Dieses Verhältnis wird sich, solange der Goldpreisanstieg gemanagt wird, wieder umkehren und über 1,8 Gramm je Fass ansteigen, weshalb dies eine interessante mittelfristige Anlagestrategie zu sein scheint. Mehr zum Ölpreis und der Prognose dazu finden Sie im Premium-Marktkommentar.

© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | Blaschzok Metals

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