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30.06.15 Weltwirtschaftskrise - BIZ bezeichnet Lage als schwierig

So, in der heutigen Ausgabe bleibt bewußt das Thema Griechenland außen vor. Im Griechen-Chaos ging massenmedial völlig unter, dass in diesen Tagen ja der 85. Jahresbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel veröffentlicht wurde.

Warnung aus Basel

Abseits der griechischen Tragödie sieht die BIZ in Basel die Weltwirtschaft in einer schwierigen Situation. Die Zentralbank der Zentralbanken bringt es auf den Punkt, dass die weltweit sehr niedrigen Zinsen für eine außerordentliche lange Zeit das "offensichtlichste Symptom einer größeren Malaise" sei. Darüber hinaus seien die negativen Renditen an einigen Märkten für Staatsanleihen schlicht beispiellos und dehnen die Grenzen des Undenkbaren, so das Fazit von Claudio Borio, dem Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der BIZ. In der Tat, die BIZ scheut sich nicht davor, Klartext zu schreiben.

Gefahr einer chronisch instabilen und schwachen Wirtschaft

Also konkret konstatiert die BIZ, dass das globale Wirtschaftswachstum unausgewogen sei und die Schuldenstände und die finanziellen Risiken immer noch zu hoch liegen würden. Gleichzeitig sei das Produktivitätswachstum zu niedrig und der wirtschaftspolitische Handlungsspielraum zu klein. Den BIZ-Experten zufolge liegt die Ballung dieser Probleme zu einem erheblichen Teil an dem Unvermögen, die finanziellen Auf- und Abschwünge in den Griff zu bekommen, die das Wirtschaftsgefüge nachhaltig schädigen. Dies berge die Gefahr, dass die Wirtschaft auf Dauer instabil und chronisch schwach bleibe.

Jaime Caruana, Generaldirektor der BIZ, brachte es in dem Kontext wie folgt auf den Punkt:

"Sieben Jahre nach der weltweiten Finanzkrise bleibt der Maßnahmen-Mix sehr unausgewogen. Es wird weiterhin zu sehr auf monetäre Impulse abgestellt, während die Fortschritte bei strukturellen Reformen nach wie vor unzureichend sind."

Teuer erkaufter Erfolg

Die Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder sei allzu sehr auf die kurzfristige Stabilisierung der Produktion und der Inflation fokussiert gewesen und habe dabei die langsamer verlaufenden, aber kostspieligeren Finanzzyklen aus den Augen verloren. Das internationale Währungs- und Finanzsystem habe zudem die lockeren geldpolitischen und finanziellen Rahmenbedingungen in den wichtigsten Volkswirtschaften – über die Wechselkurse und den Kapitalverkehr – auch auf andere Länder übertragen und dort den Aufbau finanzieller Schwachstellen gefördert. Es bestehe somit das Risiko, dass der kurzfristig erzielte Erfolg teuer erkauft sei, so die BIZ.

Neuausrichtung gefordert

Folglich sei eine dreifache Neuausrichtung der nationalen und internationalen wirtschaftspolitischen Handlungsrahmen angebracht. Die Ökonomen der BIZ schlagen vor, sich von der illusorischen Feinsteuerung der Gesamtwirtschaft auf kurze Sicht zu verabschieden und stattdessen mittelfristige Strategien zu verfolgen. Außerdem sollte sich die Wirtschaftspolitik weniger stark auf die kurzfristige Produktion und Inflation fokussieren und stattdessen die langsamer verlaufenden Finanzzyklen systematischer als bisher berücksichtigen. Ferner müssten die Nationalstaaten einsehen, dass es heute nicht mehr genüge, das eigene Haus in Ordnung zu halten.

Weg vom schuldenfinanzierten Wachstum

Die BIZ plädiert hier klar dafür, weniger auf Nachfrage orientierte Politik und mehr auf Strukturpolitik abzustellen und damit vom schuldenfinanzierten Wachstumsmodell wegzukommen. Dieses Modell habe als politischer und gesellschaftlicher Ersatz für produktivitätssteigernde Reformen gedient. Der derzeit niedrige Ölpreis schaffe einen finanziellen Spielraum, der aus Sicht der BIZ unbedingt genutzt werden sollte.

Ja, zweifelsohne ist es überfällig, Strukturreformen zu ergreifen.

Doch, fraglich bleibt, ob sich die Verantwortlichen wirklich rasch an diese Herkules-Aufgabe heranwagen werden...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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