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20.11.14 Erdölpreis: zerbricht die OPEC?

Große Entscheidungen stehen nächste Woche an, sowohl für den Goldpreis, als auch für die Erdölpreise. Während sich Ende nächster Woche das gesamte Schweizer Volk entscheiden muss, ob es seinen Franken weiter stärken will durch die Aufstockung der Goldbestände, wird sich in der kommenden Woche im Ölmarkt am Ende nur einer entscheiden müssen, was weiter zu tun ist: Saudi-Arabiens Herrscher al-Aziz. Oder vielleicht entscheidet es auch der Ölminister al-Naimi, wer weiß das schon? Tatsache ist jedoch, dass sich nächste Woche für die OPEC entscheidende Weichen stellen werden und dass diese insbesondere durch Saudi-Arabien gestellt werden.

Wer macht den Ölpreis und warum?

Brent-Öl in USD/Barrel seit Jahresbeginn

Quelle: stockcharts.com

Ein Trauerspiel ist es, das sich in den Ölpreisen zeigt, wie hier im Brent-Ölpreis. Um über 29% ist der Ölpreis seit Jahresbeginn eingebrochen und handelt inzwischen unter 80 US-Dollar pro Barrel. Ein Niveau, welches wir seit 2010 nicht mehr gesehen haben.

Die Antwort auf die Frage nach dem Warum ist schnell gefunden. Es ist eine Kombination aus globaler Nachfrageschwäche und Angebotsüberschuss. Aber so einfach wie es übergeordnet klingt, ist es in Wahrheit nicht. Denn die Tatsachen sprechen eine wesentlich differenziertere Sprache.

Tatsache Nummer 1: Die Ölnachfrage steigt

Wenn man sich den Brent-Ölpreischart oben so ansieht könnte man den Eindruck bekommen, dass die weltweite Ölnachfrage massiv eingebrochen ist. Immerhin schlittert EU-Europa in die Rezession, befindet sich Japan längst in einer, wächst China nicht mehr mit 10% sondern nur noch mit 7%. Nur die USA und UK freuen sich über ihre Wachstumsraten von 2-3%.

Doch trotzdem wächst der weltweite Bedarf an Erdöl weiter. In diesem Jahr dürfte die weltweite Ölnachfrage im Durchschnitt rund 92,4 Millionen Barrel pro Tag erreichen, wie die Internationale Energieagentur schätzt. Das sind immerhin 0,7% mehr als im Vorjahr. Und auch im vergangenen Jahr ist der weltweite Ölverbrauch nur um 1,3% gewachsen. Trotzdem haben sich die Ölpreise in den letzten Jahren stabil in einer Range gehalten, zwischen 100 USD und 130 USD pro Barrel.

Sehen Sie nur:

Brent-Öl in USD pro Barrel seit 2010

Quelle: stockcharts.com

Also auch wenn das weltweite Ölnachfragewachstum in diesem Jahr prozentual voraussichtlich „nur" um 0,7% zugelegt hat, ist der reale physische Verbrauch doch höher als im letzten Jahr. Zurückzuführen ist das übrigens trotz geringeren Wachstums auch in diesem Jahr auf China und generell die Emerging Markets, deren wachsende Mittelschicht eben von Jahr zu Jahr ihren Lebensstandard anhebt und damit auch ihren Ölverbrauch.

Wenn das Problem also eigentlich nicht auf der Nachfrageseite liegt, dann muss der Grund für den massiven Preiseinbruch der Ölpreise wohl auf der Angebotsseite zu finden sein.

Tatsache Nummer 2: Das Überangebot im Ölmarkt kommt aus Nordamerika

Die Kanadier haben ihren Ölsand, die US-Amerikaner ihr Schieferöl und -Gas. In beiden Fällen werden unkonventionelle Lagerstätten ausgebeutet. Lagerstätten, die in viel früheren Jahren technisch und wirtschaftlich machbar noch nicht abgebaut werden konnten, aber heute zu aufeinanderfolgenden Öl-Booms in den beiden genannten Ländern geführt haben.

Sehen Sie sich hier nur einmal die Entwicklung der nordamerikanischen Ölproduktion im Vergleich zur Entwicklung der OPEC-Ölproduktion seit dem Jahr 1997 an:

Quelle der Daten: IEA

Wie Sie sehen, ist zwar auch die OPEC-Ölproduktion in den letzten 17 Jahren etwas gestiegen, doch der massive Anstieg der nordamerikanischen Ölproduktion seit 2008 sucht in seiner Dynamik seinesgleichen. Vor allem die letzten 2 Jahre tragen massiv zur Produktionssteigerung der Nordamerikaner bei. Dies sind die Auswirkungen des aktuellen Schieferöl-Booms in den USA.

Und dieser bereitet damit den Boden für ein aktuelles massives Überangebot in Höhe von etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag.

Wir können also festhalten: die „Schuld" am derzeitigen Ölpreisverfall trägt insbesondere die USA.

Dennoch sind es nicht die USA, die dazu aufgerufen werden ihre Ölproduktion zu kürzen. Im Gegenteil ist die US-Produktion mit 9 Millionen Barrel pro Tag zuletzt wieder auf ein Niveau gestiegen, welches zuletzt in den 70er Jahren während des texanischen Ölbooms erreicht wurde. Und die US-Energiebehörde erwartet noch weitere Zuwächse.

Nein, der Aufruf die Produktion zu kürzen, um den massiven Ölpreisverfall aufzuhalten geht einzig und allein an die OPEC.

Warum das so ist, weshalb die OPEC in einem massiven Dilemma steckt und wieso nächste Woche Saudi-Arabiens König das Wohl der ganzen OPEC auf seinen Schultern trägt, damit werden wir uns morgen noch ausführlich beschäftigen.

So long liebe Leser...ich verabschiede mich damit für heute und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend...liebe Grüße und bis morgen....

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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