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22.08.14 Das Erdöl wird immer knapper

Ganz abgesehen davon, dass Brent mittlerweile anfängt überverkauft zu wirken, ganz abgesehen davon, dass die OPEC längerfristig kein Ölpreislevel unter 100 US-Dollar pro Barrel dulden kann und schließlich mit Angebotseinschränkungen reagieren müsste, bestehen noch ganz fundamentale Gründe für langfristig höhere Ölpreise.

Erdöl - die Nachfrage steigt immer weiter

Das 2.Quartal dieses Jahres erwies sich im Sinne der Erdölnachfrage gemäß der aktuellen Informationen der International Energy Agency (IEA) als enttäuschend. Denn die globale Ölnachfrage ist nicht so stark gestiegen, wie das zuvor erhofft wurde.

ABER....dennoch steigt die Ölnachfrage, von Quartal zu Quartal und von Jahr zu Jahr immer weiter.

Sehen Sie sich nur diese Entwicklung an:

Entwicklung der weltweiten Erdölerzeugnisnachfrage seit 2010

Quelle: IEA

Seit 2010 ist die weltweite Erdölerzeugnisnachfrage um fast 5% gewachsen. Kommt Ihnen das wenig vor? Dann bedenken Sie, wie viel durchschnittlich 92,7 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2014 eigentlich sind: Laut OPEC produziert die Welt im Durchschnitt rund 72,84 Millionen Barrel Rohöl pro Tag. Das entspricht etwa 0,0049% der aktuell weltweit nachgewiesenen Erdölreserven. Klingt immer noch wenig? Dann rechnen wir mal um: pro Jahr verbrauchen wir weltweit etwa 26,586 Milliarden Barrel Rohöl.

Wenn wir genauso weitermachen, ohne dass sich irgendwelche Faktoren ändern, dann halten unsere Erdölreserven noch gerade einmal für 56 Jahre.

Natürlich ändern sich aber die Faktoren im Ölmarkt beständig. Natürlich werden jedes Jahr Hunderte Millionen von Barrel Rohöl zu den bestehenden Reserven hinzugefügt.

Sehen Sie mal:

Entwicklung der weltweiten Erdölreserven seit 2009

Quelle der Daten: OPEC

Seit dem Jahr 2009 haben weltweit Ölförderunternehmen weitere 166,375 Milliarden Barrel Rohöl zu unseren bekannten Reserven hinzugefügt. Und das wird sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.

ABER...der Abbau von Rohöl wird weltweit schwieriger und kostenintensiver. Viele alte konventionelle Erdölfelder sind nämlich längst ausgebeutet oder am Rande der Erschöpfung, wie beispielsweise das Brent-Ölfeld in der Nordsee, dem die Ölsorte ihren Namen verdankt. Und auch dort, wo vergleichsweise noch viel Öl im Boden ruht, wird die Erschließung neuer und die Erweiterung bestehender Erdölfelder aus den verschiedensten Gründen teurer. Nicht umsonst hat Saudi Arabiens Ölminister Al-Naimi schon mehr als einmal verkündet, das ein Ölpreislevel von unter 100 US-Dollar pro Barrel nicht lange tragbar ist.

Alternativ werden immer neue technische Verfahren entwickelt um „exotische" Lagerstätten abzubauen. Zu nennen ist hier der Ölsand der mittlerweile in Kanada schon zum Standard gehört oder etwas aktueller die in den USA stark forciert angewandte Fracking-Methode um auch noch den letzten Tropfen Öl, bzw. eher Gas aus dem Stein zu holen. Doch der Abbau alternativer Lagerstätten und/oder der Einsatz neuer Abbaumethoden ist in der Regel vor allem am Anfang teurer als die konventionelle Ölförderung. Ganz abgesehen von den sich dadurch ergebenden neuen Risiken, die zusätzliche Kostenfaktoren beinhalten können.

Mit anderen Worten: auch wenn dank der vielen weltweit tätigen Ölunternehmen jedes Jahr unsere weltweiten Ölreserven angehoben werden, so braucht es dafür aber schon längst ein bestimmtes Mindestlevel für den Ölpreis. Bei Preisen deutlich unter 100 US-Dollar werden nicht nur einige OPEC-Mitglieder Probleme bekommen, sondern auch die Investitionen in den Abbau neuer Lagerstätten eingestellt. Dann würden uns die Erdölvorräte tatsächlich früher ausgehen, als uns lieb sein kann.

China - die zweite USA

Die nachgewiesenen Erdölreserven müssen sich also ständig verändern - doch nicht nur, damit uns die Vorräte nicht so schnell ausgehen, bevor wir echte Alternativen gefunden haben. Sondern auch schon allein deshalb, weil der weltweite Verbrauch von Jahr zu Jahr steigt. In der Grafik ganz oben haben Sie gesehen, dass die weltweite Erdölerzeugnisnachfrage ein kontinuierliches Wachstum aufweist. Doch so behäbig das Wachstum da aussieht, so ist es keineswegs überall. Während Europa in den letzten Jahren aufgrund der Wirtschaftsschwäche zwar eine rückläufige Nachfrage aufweist und die US-Nachfrage nur marginal wächst, ist es China, das - schwächeres Wirtschaftswachstum hin oder her - jedes Jahr mehr und mehr Öl verbraucht. Dabei hat China die USA längst als größten Energieverbraucher der Welt abgelöst und dürfte bei dem aktuellen Tempo welches das Land beim Ölverbrauch an den Tag legt auch bald mehr allein mehr Öl verbrauchen als ganz Europa.

Sehen Sie mal selbst:

Entwicklung der Erdölerzeugnisnachfrage in China

Quelle: IEA

Seit 2010 ist die chinesische Nachfrage nach Erdölerzeugnissen um fast 17% gestiegen.

Und das ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Das sieht auch die IEA so und geht im Übrigen bereits für das 3.Quartal 2014 von einer wieder deutlich anziehenden weltweiten Ölnachfrage aus. Und auch in 2015 soll die globale Ölnachfrage weiter wachsen um rund 1,3 Millionen Barrel Öl pro Tag oder ein um 30% höheres Verbrauchswachstum als in 2014.

DAS sind wirklich gute Gründe um weiterhin von langfristig höheren Ölpreisen auszugehen!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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