10.08.17 Negativverzinsung bei Riester-Rente

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Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ist erstmals gegen Negativzinsen bei Riesterprodukten vorgegangen und hat die Kreissparkasse Tübingen abgemahnt. Die Verbraucherschützer begründeten Ihren Schritt damit, dass eine negative Grundverzinsung von -0,5% für den Vorsorge-Plus-Vertrag rechtswidrig sei. „Eine negative Verzinsung ist mit dem Grundgedanken einer Geldanlage nicht vereinbar. … Dass Anbieter nun offenbar sogar bei der staatlich geförderten Riester-Rente nicht davor zurückschrecken, statt Zinsen zu zahlen nun ein Entgelt einzufordern, zeigt einmal mehr, wie dringend die private Altersvorsorge reformiert werden muss.“ In diesem Punkt stimmen wir der Verbraucherzentrale vollkommen zu, denn jegliche staatliche Altersvorsorge, sei es die gesetzliche Rentenversicherung oder die Riesterrente sind systematisch auf Entwertung ausgelegt. Dass die Rentenversicherung nur einen Bruchteil der Einlagen im Alter auszahlt, dürfte Jedermann klar sein. Doch auch die Riesterrente weist eine real negative Verzinsung aus und man verliert letztlich Geld. Die meisten Finanzprodukte zur Altersvorsorge können am Ende der Laufzeit nur aufgrund der Inflation eine nominal positive Entwicklung ausweisen. Dies geschieht, indem Zentralbanken die offizielle Teuerung immer statistisch geschönt berechnen. Während früher die offizielle Teuerung 2% bis 4% niedriger ausgewiesen wurde, sind es seit 2008 wohl eher 5% bis 7%, die aus der offiziellen Teuerung herausgerechnet werden.

Seriöse Statistiken gibt es aus den USA mit shadowstats.com, die die Teuerung nach der alten Methode von 1980 weiterberechnen. Nach dieser liegt die reale Teuerung in den USA aktuell nicht etwa bei rund 2%, sondern bei über 10%, was einer realen Finanziellen Repression und somit Enteignung der Sparer über Inflation von 8% jährlich entspricht.

In den USA liegt die reale Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen bei -8%

Nach den offiziellen Zahlen der Bundesbank gab es im Euroraum angeblich eine Teuerung von 23% seit Einführung des Euros in 1999. Dass nach diesen „Fake Statistics“ die Preise seit der Einführung des Euros vor 18 Jahren nur um 29% gestiegen sein sollen, ist selbst für die einfachen Leute schwer zu glauben. Jeder hat die starken Preissteigerungen um teilweise mehrere Hundert Prozent an der Supermarktkasse, beim Essen oder Tanken in den letzten beiden Jahrzehnten miterlebt und dennoch werden bei allen Kalkulationen zu der Bestimmung der Rentenansprüche diese falschen offiziellen Statistiken verwendet. Wären die Preise seit der Einführung des Euros nur um 29% angestiegen, dann wäre der Goldpreis in der gleichen Zeit nicht um über 300% im Preis nach oben geschossen. Gold hat die reale Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung realistischer ausgeglichen und ist ein weitaus besseres Inflationsbarometer als die staatlichen Statistiken der europäischen und bundesrepublikanischen Statistikämter.

Die Bundesbank verbreitet bewusst „Fake“ Statistiken

Da sich die Produkte zur Altersvorsorge alle an der offiziellen Inflation orientieren, erfahren diese alle real eine Negativverzinsung. Nominal weist eine Altersvorsorge ebenso wie ein Sparbuch mit Niedrigzinsen zwar zumindest eine kleine nominale Rendite aus, doch real können Sie mit diesem vermeintlich gestiegenen Vermögen jedes Jahr immer weniger im Supermarkt einkaufen, da der reale Preisanstieg bzw. die reale Abwertung der Währung deutlich höher war. Für jeden Euro den Sie also in eine staatliche bzw. eine staatlich geförderte Rente einzahlen, erhalten Sie am Ende des Tages nur noch einen Bruchteil davon zurück. Leider gibt es einen staatlichen Zwang in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, sodass die Menschen aktuell nicht die Freiheit haben zu entscheiden, wie sie mit ihren Ersparnissen und ihrer Altersvorsorge verfahren wollen. Wir empfehlen daher zusätzlich privat vorzusorgen und dieses Geld in inflationsgeschützte Anlagen zu investieren, die auf 30 Jahre zumindest die reale Teuerung ausgleichen und womöglich sogar eine positive reale Rendite erwirtschaften. Zum einen bietet eine breite Anlage in den Aktienmarkt einen gewissen Schutz vor Inflation. Zum anderen sollte man einen großen Teil einfach inflationsgeschützt in die aktuell ohnehin unterbewerteten sicheren Häfen der monetären Edelmetalle Gold und Silber investieren. Gerade wegen der relativen Unterbewertung zu den aufgeblähten Geldmengen des Euros und des US-Dollars, sind Edelmetalle die erste Wahl, wenn man im Alter auf Nummer sichergehen will.

Euro-Dollar Blase angestochen

Die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sorgten für eine Erholung beim US-Dollar mit einem Trendbruch des Abwärtstrends im USD-Index. Dies sorgte auch dafür, dass die spekulative Blase im Euro erstmals angestochen wurde. 209 Tsd. neue Jobs wurden angeblich geschaffen. Der größte Teil fiel jedoch auf 393 Tsd. neue Teilzeitjobs, was der stärkste Anstieg seit September 2016 war.

Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich solide und stärkt den US-Dollar

US-Präsident Trump sieht darin bereits einen Erfolg seiner liberaleren Politik des Abbaus von Regulierungen. Langfristig wird dieser Politikwechsel auf jeden Fall die Unternehmen und somit auch den US-Arbeitsmarkt stärken, doch kurzfristig handelt es sicher wohl eher um einen psychologischen Effekt auf die US-Wirtschaft sowie um die Nachwirkungen der drei QE-Programme. Ohne die offenen Geldschleusen in Euroland, Engeland und Japan, wäre die durch billiges Geld getriebene Konjunkturscheinblüte längst verwelkt und die überfällige Bereinigung der Fehlallokationen hätte ihren unausweichlichen Verlauf genommen. Trump sitzt auf einem Pulverfass, das sein sozialistischer Vorgänger Obama und der Deep State durch die Vervierfachung der Geldbasis erzeugt hat.

Die Blasen im Euro und US-Dollar wurden am Freitag mit dem Arbeitsmarktbericht angestochen und eine Zwischenerholung des Dollars und ein Pull Back des Euros auf das Ausbruchsniveau bei 1.15$ wären überfällige Entwicklungen. Doch mittel- bis langfristige Trends sind nicht weit entfernt und es ist möglich, dass das Währungspaar EUR/USD eine große Umkehr ausbildet und die kommenden Monate wieder zur Schwäche neigen wird. Gold und Silber werden besonders von dieser Entwicklung profitieren können.

Gold ETF-Bestände in Europa erreichen Rekordniveau

Nach den neuesten Zahlen des World Gold Council war die Goldnachfrage im zweiten Quartal 2017 mit 953,4 Tonnen rund 10% geringer als im vergleichbaren Vorjahresquartal. Im ersten Halbjahr war die Nachfrage 14% geringer mit 2003,8 Tonnen. Die Zentralbanken kauften mit 176,7 Tonnen im ersten Halbjahr in etwa so viel wie im Vorjahreszeitraum. Die Investmentnachfrage nach Münzen und Barren verbesserte sich zum Vorjahresquartal um 13% und im ersten Halbjahr um 11%. Insbesondere aufgrund gestiegener indischer Nachfrage nahm die Schmucknachfrage um 8% im zweiten Quartal zu. Die Investment-ETFs erfuhren Zuflüsse in Höhe von 56 Tonnen im zweiten Quartal und 168 Tonnen im ersten Halbjahr. Die stärksten Zuflüsse erhielten dabei die europäischen Fonds im ersten Halbjahr mit einem Rekordvolumen von 977,7 Tonnen. Dies verwundert nicht, denn die Amerikaner haben seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten den Aktienmarkt favorisiert und Gold eher gemieden, da man an einen neuen Aufschwung der US-Wirtschaft glaubt.

Die Goldnachfrage sank um 10% zum Vorjahr
Die Zentralbanken kauften netto wieder deutlich zu
Die Nachfrage nach Münzen und Barren war das zweite Quartal infolge rückläufig
Die ETFs erfuhren weiter Zuflüsse in den sicheren Hafen Gold
Das weltweite Angebot an Gold nahm wieder zu

Verglichen mit dem Vorjahresquartal sank das weltweite Angebot an Gold um 8% im zweiten Quartal. Zum Vorquartal stieg das Angebot jedoch leicht an. Insgesamt ergibt sich ein Bild eines leicht gestiegenen Angebots und einer deutlich gesunkenen physischen Nachfrage im zweiten Quartal. Dies spiegelt jedoch nicht die relative Stärke des Goldpreises in dieser Zeit wieder und die gute Bereinigung am Terminmarkt. Ab 2019 erwartet das World Gold Council eine stetig fallende Produktion über viele Jahre hinweg, da zu wenig Investitionen in die Exploration neuer Minen gesteckt wurde. Man erwartet, dass die Ausbeutung der bestehenden Minen mit der Zeit immer weiter abnehmen wird. In der gleichen Zeit rechnen wir mit einer steigenden Nachfrage, was letztlich zu steigenden Preisen in den kommenden zehn Jahren führen dürfte.