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Philharmoniker Depot

05.02.16 Investmentbanken erzwingen geldpolitischen Kurswechsel der FED

das Verhältnis zwischen der Zentralbank eines Landes und den in ihrem Währungsraum operierenden Banken wird größtenteils noch immer missverstanden. Insbesondere in Bezug auf den US-Dollarraum. Denn hier stellt das Federal Reserve System mit seinen 12 Notenbanken für 12 Distrikte der USA nichts anderes als eine Art Oberbau und Kontrollorgan für die privaten und kommunalen Geschäftsbanken und Sparkassen dar. Dementsprechend gehört das System oder „die FED“ eben auch den größten Banken des Landes, die dafür nicht weniger als eine stattliche Dividende von 6 % jährlich auf Ihre Einlage erhalten. Dennoch ginge es unserer Auffassung nach zu weit, die FED als eine reine Privatveranstaltung des Bankenapparates zu betrachten, schließlich nimmt sie viele Regierungsinteressen, wie zum Beispiel den unlimitierten Ankauf der US-Schulden wahr und ist natürlich auch von der Politik abhängig. Denn ähnlich wie bei ihrer Gründung vor gut 100 Jahren durch einen Parlamentsbeschluss, könnte ein weiterer Beschluss die Zentralbank auch wieder auflösen. Doch damit ist nicht zu rechnen, denn nicht nur mit den Geschäfts- bzw. insbesondere den Investmentbanken des Landes unterhält die FED ein inniges Verhältnis, sondern auch zur Politik. Das Modell der Deutschen Bundesbank, das stets die Abgrenzung von allen möglichen Einflussnehmern, vorsah, kam und kommt in den USA nicht zur Anwendung.

Seltene Meinungsverschiedenheiten mit großen Auswirkungen

Dennoch kommt es auch in den USA – wenngleich selten – vor, dass die FED versucht ihren eigenen Weg zu gehen und sich nicht von der Politik reinreden lässt. Entsprechend üppig, aber letztlich machtlos, wird dann aus den US-Kammern gegen die FED, beziehungsweise die/den Vorsitzende(n) verbal gepoltert. Noch seltener kommt es auch zu ernsten Differenzen zwischen der FED und vor allem den mächtigen Investmentbanken, denn hier ist das Kräfteverhältnis letztlich umgekehrt. Anders als der heutige Zeitgeist vermuten lässt, besitzen nämlich die Geschäftsbanken die Oberhand und können mit ihren Anlageentscheidungen die eigene Notenbank zwingen den selbst gesteckten Kurs der Geldpolitik wieder aufzugeben. Solche Zeiten, in denen die FED mit den Banken im Clinch liegt, sind gerade für die Kursentwicklungen an den Finanzmärkten äußerst gefährlich, da mit hoher Volatilität verbunden.

Investmentbanken gehen gegen die Zinswende vor

Aktuell kämpfen die Investmentbanken mit hohem Einsatz gegen die von der FED-Vorsitzenden Janet Yellen im vergangenen Jahr ausgerufenen aber viel zu spät vollzogenen Zinswende an. Das liegt auch an den jüngst deutlich zur Schwäche neigenden US-Konjunkturdaten. Nach jetzigem Erkenntnisstand hat die FED in diesem Kampf keine andere Wahl als sich in den kommenden Wochen ganz offiziell von weiteren Zinserhöhungen zu verabschieden. Sollte dies nicht geschehen, würden die Investmentbanken mit nichts geringerem als einer deflatorischen Rezession drohen. Das Problem: die FED bestimmt zwar die Leitzinsen, als das kurze Zinsende, kaum aber die Kapitalmarktzinsen ab Laufzeiten von 5 Jahren. Kritisch wird es immer dann, wenn sich die Zinskurve über die Laufzeiten „kurz nach lang“ schnell abflacht oder gar (teilweise) invers wird. Denn dann droht nicht weniger als eine ausgewachsene Rezession. Als flankierende Maßnahme für ihren Zinsschritt im Dezember hätte sich die FED-Vorsitzende Yellen daher auch einen (moderaten) Zinsanstieg am langen Ende gewünscht. Doch dieser verkümmerte regelrecht, in der Folge wurde die Zinskurve sogar wieder flacher. Doch vor wenigen Tagen sorgten die Anleger nun für eine „Tempoverschärfung“ in dem sie die Renditen für die viel beachteten 10- und 30-jährigen Laufzeiten auf neue zyklisch Tiefststände setzten und so die Zinskurve abermals abflachten.

Nur dynamische Konjunkturzahlen können die FED „retten“

Dieses „Spiel“ wird aus unserer Sicht solange andauern bis die FED ihre Zinsentscheidung aus dem Dezember zurücknimmt oder die Konjunkturdaten aus den USA wieder deutlich positiver ausfallen und so der Aufstand der Banken in sich zusammenfällt. Angesichts eines noch immer zyklischen Konjunkturverlaufs – trotz aller „Glättungsanstrengungen“ der Zentralbanken weltweit – ist allerding nicht mit besserem Zahlenwerk zu rechnen – im Gegenteil: Schon am Freitag könnte ein schwacher monatlicher Bericht über den Zustand des US-Arbeitsmarktes dazu führen, dass die Renditen am langen Ende weiter abkippen und sich so der Druck auf die FED verstärkt.

US-Dollar mit größtem Tagesverlust seit 7 Jahren

Der Renditeeinbruch in den USA, gepaart mit schlechten Konjunkturdaten hatte am Mittwoch für den größten Tagesverlust der US-Devise seit rund 7 Jahren gesorgt. Allein gegen den Euro brach der Greenback in 24 Handelsstunden um fast 3 Cents ein. Zum Yen wurde fast der gesamte Kursaufschwung nach Ankündigung der Bank of Japan, nun ebenfalls mit negativen Leitzinsen operieren zu wollen, zurückgehandelt. Im Durchschnitt (anhand des US-Dollar-Index errechnet) gab der US-Dollar rund 1,8 % ab – und noch immer halten die Kursverluste an, müssen für einen Euro zum ersten Mal seit Monaten wieder mehr als 1,12 US-Dollar auf den Tisch gelegt werden.

Fazit: Der Kampf zwischen den Investmentbanken und der FED um die „richtige Geldpolitik“ geht weiter. Aktuell besitzen die Banken aus unserer Sicht die besseren Trümpfe in der Hand um die FED – aus ihrer Sicht – wieder auf Kurs zu bringen. Auch wir denken, dass die FED-Vorsitzende Yellen erst bezüglich der Leitzinsanhebung viel zu spät dran war und daher jetzt, angesichts der offenkundigen Abschwächung der US-Konjunkturschon erneut „spät dran“ ist. Dieses Mal mit dem Zurückrudern. Noch sind es vor allem der Anleihe- und der Devisenmarkt, die die Unzufriedenheit der Geschäftsbanken in Bezug auf die Leitzinsentscheidung verstärkt abbekommen. Eher früher als später werden es aber erneut die fragilen Aktienbörsen sein, denen nicht weniger als kräftige Kursverluste drohen. Spätestens dann, so das Kalkül der Großinvestoren, wird die FED nicht länger „dagegen halten“, sondern sich ganz offiziell vom eingeschlagenen Kurs der Straffung der Geldpolitik abwenden. Je nach Zustand der US-Finanzmärkte bzw. der Konjunktur werden im Anschluss auch wieder Forderungen nach Zinssenkungen zu hören sein. Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir es noch nicht einmal für ausgeschlossen, dass bereits im Herbst ein weiteres QE-Programm der FED, vermutlich in Abstimmung mit der Bank of China, ins Leben gerufen wird. Die „Zinswende anno 2015“ wird daher mit einiger Sicherheit nicht nur als die kürzeste in die Geschichte eingehen, sondern auch als die Unnötigste. Weitere Amtszeiten für Janet Yellen dürfte es daher sicherlich nicht geben. Als aufmerksamer Leser unserer Beiträge und Ausgaben von Sicheres Geld können Sie diese Ausführungen weder überraschen noch auf dem „falschen Fuß“ erwischen. Schließlich ist Ihr Depot genau so aufgestellt, dass es die kommenden rumpelnden Monate nicht nur sicher überstehen, sondern auch Kursgewinne aufweisen wird. Nicht zuletzt die wieder deutlich höheren Notierungen der Edelmetalle bescheren Ihnen in diesem Zusammenhang bereits in diesem Moment einen schönen Wertzuwachs.

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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