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Philharmoniker Depot

31.07.15 Eurokrise – Sorgenkind Frankreich im Fokus

So, zum Abschluß der Woche, zum Monatsende richtet sich der Fokus heut nicht auf Griechenland. Das griechische Drama schwelt im Hintergrund ja weiter. Und der Ausgang der Tragödie ist nach wie vor offen und ungewiss.

Frankreich verdient mit der Schuldenmacherei

Die Griechen sind ja nach wie vor alles andere als „kapitalmarktfähig“. Für zweijährige Staatsanleihen müssten die Hellenen knapp 22 Prozent Rendite für potentielle Käufer bieten. Insofern sind die Bedingungen, die der Krisengorilla Frankreich – nicht zuletzt der EZB-Geldpolitik wegen – vorfindet, im Vergleich fast paradiesisch. Die Franzosen können sich nach wie vor zu Traumkonditionen refinanzieren. Es ist schon grotesk, ja absolut irr, dass der Krisengorilla aktuell gar Geld mit der Schuldenmacherei verdient. Fakt ist, dass die Rendite am kurzen Ende, also bei französischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren gestern bei MINUS 0,19 Prozent lag. Und selbst bei den fünfjährigen Staatsanleihen kann der französische Finanzminister ruhig durchatmen. 0,07 Prozent sind ein absoluter Witz. Zum Vergleich, selbst der deutsche Bundesfinanzminister kann sich nicht wesentlich besser refinanzieren als die Franzosen.

Schuldenberg wächst

Und so verwundert es nicht, dass die Franzosen schlicht und ergreifend die Gelegenheit des ultra-billigen Geldes am Schopf ergreifen und weiter munter aufschulden. Eurostat teilte jüngst mit, dass allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 der französische Staat sage und schreibe 51,6 Milliarden Euro neue Schulden machte. Aufs Jahr hochgerechnet ergäbe dies ein Schuldenplus von mehr als 200 Milliarden Euro! Wahnsinn, absoluter Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass das ein Staatshaushaltsdefizit von um die zehn Prozent des BIP aufs Gesamtjahr hochgerechnet ergeben würde. Das ist in der Tat ein krasser Gegensatz zur Finanzpolitik der deutschen Bundesregierung mit ihrem Ziel der schwarzen Null im Staatshaushalt. Da spielt es für die Franzosen dann auch keine Rolle mehr, dass die französischen Staatsschulden mittlerweile bei 97,5 Prozent des BIP liegen. Aber, wen kümmern da noch irgendwelche Maastricht-Kriterien. Ist der Ruf erst ruiniert, verschuldet man sich weiter – völlig ungeniert. Das ist das Motto.

Realwirtschaftliche Malaise

Aber nicht nur der Staatsschuldenberg der Franzosen stimmt sehr bedenklich. Der Zustand der französischen Wirtschaft ist wahrlich desolat. Trotz ultra-tiefer Zinsen, billigen Öls und eines abwertenden Euro-Kurses steckt die Realwirtschaft weiter in einer tiefen Malaise. Die Zahl der in Frankreich offiziell als arbeitslos gemeldeten Personen war im Juni aktuellsten Zahlen zufolge so hoch wie noch nie. Einzig positiv stimmt, dass zumindest die Zunahme der Arbeitslosen sich etwas abschwächte. Die Zahl legte im Vergleich zum Mai um 1300 auf insgesamt 3,55 Millionen Personen zu. Davor war sie noch um 16.200 gestiegen. Das Statistikamt Insee prognostizierte Mitte Juni, dass die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte in einem Maß anzieht, dass ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit gestoppt werden kann.

Ja, die Lage in Frankreich ist wahrlich alles andere als beruhigend. Wir bleiben am Ball, und werden Sie weiter auf dem Laufenden halten.

Denn wahr dürfte auch sein:

Scheitert Frankfreich, scheitert wohl noch viel mehr als der Euro...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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