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Philharmoniker Depot

06.07.15 Eurokrise - Sagt die Draghi-EZB OXI?

Auch heut geht es hier in der Kapitalschutz Akte natürlich um die Frage, wie es nach dem "OXI" der Mehrheit der griechischen Wähler am gestrigen Sonntag weitergehen wird. Wenig wahrscheinlich, dass die europäischen Chaos-Tage so schnell ein Ende finden werden. Wenig wahrscheinlich, dass es der großen Mehrheit der griechischen Bevölkerung relativ rasch nachhaltig besser gehen wird.

Leider.

Grexit im Fokus?

Im Gegenteil, die bange Frage stellt sich, ob es nach dem klaren Votum erneut zu Verhandlungen und einem dritten Hilfspaket kommen wird. Angeblich sei ein solches nebst einem Haircut für die griechischen Schulden schon in Vorbereitung. Sicher ist, dass in diesen Tagen wirre Krisendiplomatie herrschen wird. Am heutigen Montag will ja die Bundeskanzlerin nach Paris zum französischen Präsidenten fliegen, um sich über das weitere "Vorgehen" abzusprechen. Am Dienstag soll es dann zu einem EU-Sondergipfel der Regierungschefs kommen. Gut möglich, dass es dabei nur noch um einen organisierten Grexit mit humanitärer Nothilfeleistung für die griechische Bevölkerung gehen wird. Gestern äußerte sich der deutsche Vizekanzler Gabriel, dass er nach dem Nein-Votum kaum noch Chancen auf einen Kompromiss mit Athen sehen würde. Der griechische Regierungschef Tsipras habe laut Gabriel "letzte Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten", so wird Herr Gabriel im Berliner "Tagesspiegel" zitiert. Wörtlich soll der Vizekanzler hinzugefügt haben:

"Mit der Absage an die Spielregeln der Eurozone, wie sie im mehrheitlichen Nein zum Ausdruck kommt, sind Verhandlungen über milliardenschwere Programme kaum vorstellbar."

Folgen für das griechische Banksystem

Und damit dürfte dann auch der komplette Zusammenbruch des schwer angeschlagenen Banksystems der Griechen kommen. Ohnehin sind die Banken schon seit einer Woche geschlossen. Die Menschen können nur noch 50 bis 60 Euro am Tag in bar von ihren Konten an den Automaten abheben. Fraglich bleibt, ob die Draghi-EZB in Frankfurt hier schon rasch den Stecker ziehen wird. Die Euro-Liquidität der hellenischen Banken soll angeblich nur bis zum heutigen Montag reichen. Ab dem Dienstag wären dann selbst Abhebungen von 60 Euro pro Person und Konto am Tag nicht mehr möglich. Dazu bedürfte es ja einer weiteren Erhöhung seitens der EZB in Frankfurt. Am heutigen Montag entscheiden die Notenbanker, wie es in Sachen ELA-Notkrediten für die griechischen Banken weitergehen wird. Zur Erinnerung, hier geht es um gewaltige Summen, fast 90 Milliarden Euro. Am gestrigen Abend war aus Notenbankkreisen in Frankfurt zu vernehmen, dass die Herren des Geldes in Frankfurt zunächst die ELA-Kredite wohl verlängern, aber nicht erhöhen werden. Wenig wahrscheinlich, dass schon am heutigen Montag die fast 90 Milliarden Euro fällig gestellt werden und damit das Ende der griechischen Banken eingeläutet wird. Die Notenbanker warten wohl ab, wie die europäische Politik in Sachen Griechenland nun "verfahren" wird.

Apropos "verfahren", ja dramatisch ist die Lage für die normale griechische Bevölkerung schon jetzt. Am gestrigen Abend gab die Chefin der griechischen Bankenvereinigung Louka Katseli bekannt, dass allen Kunden per sofort der Zugang zu ihren Bank-Safes verwehrt werde. Es brauche einen gesetzlichen Akt, wie Kunden künftig an ihr Depositen kommen.

Massiver "Haircut" für Kleinsparer?

In Griechenland steht offenbar der massivste Schuldenschnitt für Kleinsparer in der Geschichte des Euro bevor. Wie die Financial Times am Wochenende berichtete, planen angeblich die griechischen Banken alle Guthaben über 8000 Euro um 30 Prozent zu rasieren. Die Zeitung berichtet weiter, dass diese Maßnahme zwar nicht sofort greifen solle. Aber die Beschneidung der Sparguthaben in diesem dramatischen Ausmaß scheine der Financial Times zufolge als Plan für die Rekapitalisierung der Banken festzustehen. che Banken-Lobby bestreitet, dass es derartige Pläne gebe.

Oh oh oh - wenn das wirklich wahr sein sollte und Kleinsparer schon ab 8000 Euro zur Rasur gezwungen werden sollten, dann wäre das wahrlich mehr als nur brutal. Zur Erinnerung, in Zypern wurden die Einlagen bis zu einer Summe von 100000 Euro nach starkem Druck unangetastet gelassen. In Griechenland wird die Schur für die Sparer wohl deutlich dramatischer ausfallen. Wahnsinn!

Ja, am Ende gilt, selbst in deutschen Landen ist es sicher nicht verkehrt, kritisch Einlagensicherungssyssteme, EU- und Regierungsverprechen auf ihre Tragfähigkeit zu hinterfragen. Im Gegenteil. Am Ende ist eben nur Bares Wahres. Gerade in der Nullzinspolitik ist es viel zu riskant, hier höhere unbesicherte Forderungen gegenüber Finanzinstituten aufrechzuerhalten...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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