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Philharmoniker Depot

28.01.15 EZB-Präsident Draghi lässt Gold glänzen

in den letzten Tagen wurde viel spekuliert, ob Mario Draghi die Anleger auf der Pressekonferenz letzte Woche enttäuschen würde. Als ehemaliger Goldman-Sachs-Banker kennt Draghi seine Pappenheimer - und legte zur Sicherheit noch eine Schippe auf die Erwartungen drauf: Für 60 Milliarden Euro sollen ab März 2015 monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Eurostaaten gekauft werden. Bis mindestens September 2016 soll das Programm laufen, so dass mindestens 1,14 Billionen Euro neu gedruckt werden. Eine Gelddruck-Aktion, die ihresgleichen sucht!

Verrückt: Der Staat, der am wenigsten Hilfe benötigt, bekommt die meiste Unterstützung!

Aber das Aufkauf-Programm hat nicht nur gigantische Geldsummen, sondern auch noch einen Treppenwitz der feinsten Sorte zu bieten: Denn aufgekauft wird nicht in etwa da, wo es die größten Feuer zu löschen gilt, sondern nach den Anteilsverhältnissen der Eurostaaten an der EZB.

Damit wird Deutschland ironischerweise zum größten Nutznießer des Programms: 15,34 Mrd. Euro werden jeden Monat in deutsche Staatsanleihen und deutsche Wertpapiere investiert werden. In Portugal kommen gerade einmal 1,48 Mrd. Euro an. In Spanien immerhin schon 7,54 Mrd. Nur Italien und Frankreich können sich außer Deutschland über Aufkäufe in zweistelliger Milliardenhöhe freuen. Griechenland? Von denen redet schon niemand mehr, obwohl man dies gerade jetzt eigentlich sollte.

Eine Katastrophe für alle, die jetzt noch unbeirrt weitersparen

Schon aktuell zeigt ein Blick auf die Liste der börsennotierten Bundeswertpapiere, dass sämtliche bis 2020 laufenden Papiere keine positive Rendite mehr erwirtschaften. Sie können felsenfest davon ausgehen, dass schon in Kürze auch noch länger laufende Anleihen das gleiche Schicksal ereilen wird. Wer jetzt noch auf Sparbuch, Tagesgeld, Lebensversicherungen oder andere verzinsliche Produkte setzt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Allerdings wird es gerade in Deutschland eine hohe Anzahl an Personen geben, die sich auch jetzt noch lieber wissentlich enteignen lassen, als in Aktien zu investieren. Offensichtlich ist der Schmerz noch nicht groß genug. Erst diese Woche erhielt ich einen Anruf, ich möge doch bitte meine Meinung über ein Tagesgeldkonto einer bestimmten Bank abgeben. Dieses liegt derzeit noch bei 1% und damit doppelt so hoch, wie die derzeitige Verzinsung. Bis auf den Kommentar, dass auch diese 1% schon sehr bald fallen werden, habe ich nichts weiter gesagt. Überzeugte Sparer kann man nicht bekehren - und darauf setzt die Politik.

Über Griechenland muss man doch reden!

Wie schon angedeutet, lohnt es sich doch noch einmal über Griechenland zu reden. Doch nicht darüber, dass das Land schon vor der Verkündigung des EZB-Aufkaufprogramms klare Erwartungen formuliert und sich als „idealen Empfänger" (so Finanzminister Hardouvelis) bezeichnet hat. Vielmehr haben die Griechen eine Schicksalswahl für ganz Europa getroffen. Der Sieg des Linksbündnis Syriza und der bevorstehende Regierungswechsel werden in den kommenden Tagen und Wochen weiter für Unruhe in der Eurozone sorgen. Denn natürlich wird die neue griechische Regierung den bisherigen Sparkurs aufkündigen, was auch die einzige sinnvolle Lösung ist. Unabhängig davon, welche Lösung letztendlich gefunden wird, dürfte die Euro-Währung weiter leiden. Eine Parität habe ich für Ende 2015 vorhergesagt, aktuell notieren wir schon bei 1,14 US$.

Gold glänzt wieder

Die positive Nachricht habe ich mir bis zum Schluss aufgespart. Denn die jüngsten Entwicklungen finden in Dimensionen statt, die den Goldpreis nicht mehr unbeeindruckt lassen können. Der Goldpreis notierte erstmals über 1.300 US$ und dürfte diese Markierung auch nach einigen Tagen/Wochen zähen Ringens überschreiten. Letztendlich sorgen nun genau die benannten Fakten für den lange erwarteten Anstieg. Dass er nun deutlich später als erwartet kommt: Schwamm drüber. Gold und Goldaktien stehen nun am Beginn einer längeren Aufwärtsbewegung. Die Entwicklungen im Januar 2015 lieferten die Schlüsselereignisse, die Gold benötigt hat, um wieder zu steigen - und zu glänzen!

Herzliche Grüße

André Doerk, Chefredakteur Rohstoff Investor

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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