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19.11.14 Die Inflation kommt schlagartig: Hier erfahren Sie wieso

sehen Sie sich diesen Chart an: Er zeigt Ihnen die Bilanzsumme der US-Zentralbank FED seit 2008. Die wichtigste Notenbank der Welt hat ihre Geldbasis seit der Finanzmarktkrise 2008 von weniger als 900 Milliarden US-Dollar auf beinahe 4.500 Milliarden US-Dollar verfünffacht. „Quantitative Easing" nennt man heute die Politik, bei der die FED massiv Anleihen gegen Zentralbankgeld aufkauft. Früher sagte man „Gelddrucken". Andere Zentralbanken stehen dieser Art Geldschöpfung kaum nach, insbesondere die japanische Zentralbank ist derzeit dabei, ihre Bilanz massiv auszuweiten.

Bilanzsumme der US-Zentralbank in Millionen US-Dollar, 2008 bis 2014

Der Anstieg der Bilanzsumme der FED verlief explosionsartig
Quelle: FRED (Federal Reserve Bank of St. Louis)

Nicht wenige Beobachter hatten geglaubt, dass, wenn die FED die Geldbasis derart ausweitet, es eine massive Inflation geben müsse. Diese ist bisher ausgeblieben. Wieso?

Staatsgeldmenge entscheidet nicht alleine über Inflation und Deflation

Viele Menschen glauben, dass unser heutiges Geld Staatsgeld sei. Die Geldscheine sind staatlich gedruckt, die Notenbanken sind staatlich organisiert. Es ist also in der Tat richtig, dass unser Geld viel mit dem Staat zu tun hat. Dennoch: Das meiste Geld wird im Bankensektor geschöpft. Etwa 80 Prozent des heutigen Geldes in den USA sind nach eine Schätzung von Professor Steve H. Hanke von der amerikanischen Johns Hopkins Bankengeld etwa in Form von Bankguthaben, nur 20 Prozent Zentralbankgeld. Vor der Finanzmarktkrise war der Anteil des Zentralbankgeldes sogar noch viel geringer. Er lag nur bei 5 Prozent.

Die Erhöhung des Zentralbankgeldes alleine reicht nicht aus, um eine Inflation zu bewirken, wenn gleichzeitig die Bankengeldmenge kaum wächst oder schrumpft. Hinzu kommt, dass das neue Geld oft nicht in den Umlauf gerät, sondern stattdessen gespart wird. Dort führt es zum Anstieg der Vermögenspreise, aber nicht zu dem der Verbraucherpreise.

Aufgehoben ist nicht aufgeschoben

Dennoch wirkt die Erhöhung der Zentralbankmenge natürlich inflationär, auch wenn sie bisher nur die deflationären Kräfte im Bankensektor kompensiert hat. Durch die Anleihekäufe senkt die FED die Renditen auf nahe Null. Das reduziert den Anreiz zu sparen beziehungsweise vergrößert den Anreiz, Geld auszugeben. Das wirkt inflationär. Die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen ändern aber auch das Verhalten der Schuldner, insbesondere des Staates. Wenn seine Anleihen zunehmend von der Notenbank übernommen werden, hat er keinen Anreiz, solide zu haushalten. Letztlich werden seine Ausgaben von der Notenbank bezahlt. Auch das wirkt inflationär. Sobald die inflationären Prozesse mal in Gang kommen, geraten sie auch schnell außer Kontrolle. Die Sparer befürchten die Geldentwertung nicht nur, sondern handeln - und bringen ihre Ersparnisse in Sicherheit.

Es ist aus diesen Gründen kein Wunder, dass viele Hyperinflationen damit begonnen haben, dass die Zentralbanken größere Mengen Anleihen gekauft haben. Dass die Inflation aus den eingangs genannten Gründen nicht sofort beginnt, ändert an der drohenden Gefahr nichts.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dimitri Speck, Chefanalyst Sicheres Geld

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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