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Philharmoniker Depot

01.04.16 GOLD TROTZT DER AKTIENRALLYE

Die Chefin der amerikanischen Notenbank, Janet Yellen, verlieh den Märkten in dieser Woche wieder Flügel, als sie sich auf einer vielbeachteten Rede in New York wiederholt „dovish“ zur Geldpolitik äußerte. Aufgrund von Risiken für die Weltwirtschaft wird man weitere Zinsanhebungen behutsamer und langsamer in diesem Jahr durchführen. So wolle man eine weitere Verbesserung des US-Arbeitsmarktes sowie der Preissteigerungsrate abwarten, bevor man den Leitzins, der aktuell bei 0,5% liegt, möglicherweise im Juni weiter anhebe. Die USA stehen mit ihrer restriktiven Geldpolitik aktuell isoliert, da der Rest der Welt eine unvermindert lockere Geldpolitik verfolgt und die Europäische Zentralbank erst vor zwei Wochen ihr Anleihekaufprogramm von 60 Mrd. Euro auf 80 Mrd. aufgestockt hatte. Da immer mehr Marktteilnehmer den Glauben an eine weiterhin restriktive Geldpolitik in den USA verlieren und stattdessen auch in den USA eine wieder lockere Geldpolitik mit einem neuen QE-Programm erwarten, konnte der Goldpreis nach der Rede von Janet Yellen deutlich profitieren und auf 1.240$ ansteigen, während die US-Leitwährung zum Euro verlor und der Aktienmarkt deutliche Gewinne verbuchen konnte. Dank der wiederholten Verbalintervention von Janet Yellen konnte der Dow Jones ein neues Jahreshoch erreichen und die Gesamtverluste seit Jahresbeginn wettmachen. Darüber hinaus sprang der amerikanische Leitindex sogar über den Abwärtstrend, womit in der Verkaufspanik im Februar nur die allerwenigsten Marktteilnehmer gerechnet hatten. Interessant ist, dass der Aktienmarkt zwar alle Verluste wettmachte, der Goldpreis in US-Dollar jedoch weiterhin nahe seinen Jahreshochs verharrt, was eine Stärke offenbart und ein Indiz sein könnte, dass der Goldpreisanstieg nachhaltig auf eine Trendwende und einen beginnenden Bullenmarkt mit langfristig steigenden Preisen hindeuten könnte.

Die Verbalinterventionen seitens der Europäischen Zentralbank sowie der FED hatten im März zu drei sofortigen Anstiegen des Euro zum US-Dollar geführt. Ohne diese Eingriffe wäre der Dollar womöglich gestiegen, da Europa monatlich 80 Mrd. Euro druckt und die USA aus taktischen Gründen die Geldmenge im Moment konstant halten. Solange in den USA kein neues QE-Programm auf den Weg gebracht wird, ist jedoch weiter mit einer Stärke des Dollars zum Euro zu rechnen und auch die Parität weiter gut möglich.

Die Verbalinterventionen der Notenbanken stützten den Euro zum Dollar.

Hintergrund der Interventionen dürfte der Aktienmarkt gewesen sein, der seit dem Jahr 2008 hauptsächlich durch die billige Geldpolitik und somit einer Abwertung des Dollars getrieben wurde. Der folgende Chart zeigt diesen Zusammenhang deutlich auf, weshalb die USA im Augenblick nur deshalb eine leicht restriktive Geldpolitik fahren können, da der Rest der Welt noch stärker druckt und somit Kreditausfälle im Bankensystem weiterhin kompensiert werden.

Die Aktienmärkte wurden durch das billige Geld der Notenbanken getrieben.

Trotz des QE-Programms fiel die offiziell ausgewiesene Preissteigerungsrate im März zum Vorjahr auf -0,1%, während diese im Vormonat noch bei +0,2% lag. Der künstlich niedrig gehaltene Ölpreis ist dafür verantwortlich, da die Kerninflationsrate mit einem Prozent im Euroraum deutlich höher liegt, wobei auch diese vom Ölpreis-Effekt profitiert, da die Energie- und Transportkosten durch die niedrigen Ölpreise die Kosten aller Produkte reduziert. In den USA lag die Kerninflationsrate im Februar sogar bei 2,33%, was der US-Notenbank zumindest eine kurzfristige Argumentationsgrundlage für einen weiteren Zinsschritt geben würde.

Die reale Preissteigerungsrate liegt dabei deutlich über dem, was die Statistischen Ämter in den USA und im Euroraum veröffentlichen. So steigen die Preise in den USA nach der alten Berechnungsmethode, wie sie noch 1990 angewandt wurde, aktuell um 5% und nicht etwa nur um ein Prozent. Diese Lücke zur realen Preissteigerungsrate kann man auch für den Euroraum annehmen, sodass die Preissteigerung durch Inflation der Geldmenge aktuell ebenfalls im Bereich von 4% und ca. 6% Kerninflation liegen dürfte. Einlagen auf dem Sparbuch oder Konto verlieren demnach jährlich 5% an Wert, weshalb man sich nicht von den nachgerichteten Informationen in den Medien hierzu täuschen lassen und weiterhin auf Gold setzen sollte.

Die nächsten Handelstage und Wochen werden sehr spannend, denn sollten die Aktienmärkte die neuerlichen Gewinne nicht halten können und der Dow Jones gar wieder unter den Abwärtstrend fallen, so könnte es zu einer weiteren Flucht der Investoren aus dem Aktienmarkt hinein in den Goldmarkt kommen, was die Edelmetallpreise weiterhin oben halten oder sogar weiter ansteigen lassen könnte. Es ist auf jeden Fall ein Zeichen von Stärke, dass der Goldpreis in den letzten sechs Wochen das Niveau über 1.200$ verteidigen konnte, obwohl die Aktienmärkte in dieser Zeit in einem Reversal eine beeindruckende Rallye vollzogen.

© Blaschzok Financial Research

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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de

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