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Philharmoniker Depot

21.05.15 Nachfrage nach physischem Gold weiter hoch

In der vergangenen Woche konnte der Goldpreis um beeindruckende 37 USD pro Unze oder 3,1% zulegen Und am Montag erreichte der Preis für das gelbe Metall ein Dreimonatshoch bei mehr als 1.225 USD pro Unze, da der schwächelnde Dollar den Appetit der Anleger auf Gold steigen ließ. Ein großer Teil des Anstiegs war dabei auf schwache US-Wirtschaftsdaten, unter anderem schwächer als erwartet ausgefallene Einzelhandelsumsätze, zurückzuführen.

Die Ansicht, dass die US-Notenbank wohl bis September oder Dezember warten wird, bevor sie die Zinsen anhebt, findet so immer mehr Anhänger und das stützt den Goldpreis zumindest für den Moment.

Im jüngsten Bericht des World Gold Councils, erstellt von Metals Focus, zu Angebot und Nachfrage am Goldmarkt im ersten Quartal, wird aufgezeigt, dass der chinesische Goldkonsum im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2014 um 7% auf 272,9 Tonnen fiel. Die indische Nachfrage hingegen schoss um 15% auf 191,7 Tonnen Gold nach oben, sodass China weiterhin der größte Goldkonsument der Welt ist.

In dem Bericht wird zudem darauf hingewiesen, dass die beiden Länder zusammen für 54% der weltweiten Goldnachfrage verantwortlich sind. In Hinsicht auf das Minenangebot, das für das erste Quartal 2015 mit 729 Tonnen angegeben wurde, machen China und Indien sogar 64% der Nachfrage aus.

Einigen Analysten zufolge sind die Zahlen zur chinesischen Nachfrage allerdings nicht genau, da sie die Goldentnahmen von der Shanghai Gold Exchange (SGE) nicht enthalten, die im ersten Quartal bei 623 Tonnen lagen – und damit 10,5% höher als im gleichen Zeitraum 2014.

Laut dem WGC-Bericht, ging die weltweite Goldnachfrage im ersten Quartal nur marginal zurück, nämlich um 1% auf 1.079,3 Tonnen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr gerade einmal ein Minus von 11 Tonnen. Die Schmucknachfrage, hieß es zudem, sei im ersten Quartal um 3% auf etwas über 600 Tonnen gefallen.

Allerdings dürften auch die offiziellen Zahlen aus Indien die tatsächliche Nachfrage nicht akkurat widerspiegeln, da die „illegalen Importe“ – also der Schmuggel – geradezu explodiert sind. Und deren Volumen einzuschätzen ist fast unmöglich, auch wenn der WGC davon ausgeht, dass im vergangenen Jahr rund 175 Tonnen Gold im Gegenwert von rund 7 Mrd. USD illegal nach Indien eingeführt wurden.

In Mumbai wurden im Fiskaljahr 2012 / 2013 am Flughafen Chhatrapati Shivaji 64 Kilogramm Gold beschlagnahmt, 2013 / 2014 waren es rund 345 Kilogramm und 2014 / 2015 bereits 943 Kilogramm! Eine ähnliche Entwicklung war in Delhi zu beobachten.

Es ist offensichtlich, dass dieser extreme Anstieg des Goldschmuggels mit der Einführung der Restriktionen auf die Goldimporte der indischen Regierung zusammenfällt. Was diese nicht gut dastehen lässt. Die Stimmen in der indischen Goldbranche, die eine Lockerung der Restriktionen fordern, werden entsprechend immer lauter. Eine Reaktion hat es bislang aber nicht gegeben, sodass davon auszugehen ist, dass der Goldschmuggel weiter zunehmen wird.

In der Zwischenzeit ist dem Bericht zufolge die Nachfrage nach Goldmünze und Barren in Europa um 16% gestiegen. Ein Großteil dieses Nachfrageanstiegs soll dabei aus Deutschland kommen, wo die Nachfrage nach Barren und Münzen im ersten Quartal dieses Jahres um 20% nach oben schoss.

Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, da die EZB Anleihen im Wert von 1,3 Billionen Dollar kaufen will, was Inflationsängste schürt. Die von der Zentralbank ausgelöste Geldschwemme macht damit auch dem Einzelnen Sorgen – genau wie einige geopolitische Faktoren. Da ist zum einen Griechenland mit seiner nie endenden Krise sowie zum anderen die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, wo man mittlerweile bereits von einem offenen Krieg spricht.

Ganz zu schweigen von der globalen Verschuldung, die mittlerweile bei ungefähr 200 Billionen Dollar liegt. Und fast 29% dieser Schulden – also 57 Billionen Dollar – wurden allein der Zeit seit Beginn der Finanzkrise 2007 und damit in gerade einmal acht Jahren angehäuft. Damit steigt das weltweite Verhältnis von Schulden zu BIP um 17% und das bringt neue Risiken für die finanzielle Stabilität mit sich und könnte das Weltwirtschaftswachstum untergraben.

Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese enorme Verschuldung, die ohne ein wirkliches Wirtschaftswachstum vollkommen untragbar geworden ist, zu einem großen Zusammenbruch des Finanzsystems führen könnte. Was aber viele Menschen und Marktteilnehmer nicht zu interessieren scheint. Sie schauen weiter nur auf die jeweils neuesten Wirtschaftsnachrichten aus den USA. Und die dürften so auf absehbare Zeit für die Entwicklung des Goldmarktes verantwortlich sein.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: GOLDINVEST.de

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