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Philharmoniker Depot

20.01.14 Die Geschichte des Goldes von Anbeginn bis Heute – Teil 3 (1971 bis heute)

Die Zeit nach 1971 war durch zwei besondere Ereignisse gekennzeichnet. Zum einen der technische Fortschritt bei der Goldförderung. Zum anderen die Aufhebung des Goldstandards, was auf der Nachfrageseite extreme Veränderungen nach sich zog.

Nachdem kein fester Umtauschkurs für das Gold vorhanden war, stieg der Preis des gelben Metalls sukzessive an. 35 Dollar je Unze fixiert. Doch schon im Frühjahr 1972 sprang er über die 50-Dollar-Marke. - Das erste Mal seit mehr als 100 Jahren! Der Umbruch auf dem Goldmarkt kann an kaum einem anderen Anlage-Vehikel besser dargestellt werden als am Krügerrand. In seinen ersten Prägejahren kamen von der 1-Unzen-Goldmünze lediglich 30.000 bis 50.000 Stück auf den Markt. 1970 waren es auch erst 211.000 Krügerrand, die geprägt wurden. Doch bereits 1974 verließen 3,2 Millionen Stück der berühmtesten Goldanlagemünze die Prägeanstalt. Jeder Goldfan sollte sich ein paar Exemplare dieses Dauerbrenners zuhause hinlegen.

Als Anlagemöglichkeit verankerte sich Gold immer stärker in den Köpfen der Investoren. Als aufgrund der Ölkrise die Furcht vor Inflation Ende der 70er Jahre die Runde machte, kam es daher zu einem enormen Boom. Gold erreichte Anfang 1980 seinen damaligen Höchstkurs bei rund 870 US-Dollar. Gerade rechtzeitig, 1979, kam die zweite berühmte Anlage-Goldmünze auf den Markt, der kanadische Maple Leaf. Danach verblasste der Glanz des Goldes. Die Inflation hielt sich in Grenzen und die Alternativen an den Finanzmärkten waren lukrativer. Erst 28 Jahre später im Jahr 2008 sollte der Hochpunkt des Goldes von 1980 signifikant übersprungen werden.

Die Angebotsseite gab auch eher Anlass für einen niedrigeren Goldpreis. Denn die Produktion nahm stark zu. Aufgrund der technologischen Weiterentwicklung des Haufenlaugungsverfahrens (heap leaching) wurde es auch lukrativ Goldlagerstätten mit nur einem Gramm des Edelmetalls in einer Tonne Gestein auszubeuten. Damit stieg die Produktion des Goldes so stark wie seit den großen Goldfunden in Amerika und Australien nicht mehr. Heutzutage werden sogar Vorkommen mit durchschnittlich weniger als einem Gramm Gold je Tonne Gestein abgearbeitet. Die kanadische Timmins Gold ist ein Explorationsunternehmen, das mit Hilfe der Haufenlaugung in Mexiko Gold abbauen möchte. An seiner San Franzisko-Goldmine führt Timmins Bohrungen durch, um das Gebiet weiter zu erkunden.

Doch nicht nur technologisch, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich machen die Unternehmen im Goldsektor Fortschritte. In Peru, dem größten Goldproduktionsland Südamerikas, beweist Inca Gold, dass es sich durchaus lohnen könnte, nicht nur in eigenen Goldminen zu arbeiten, sondern dass man auch mit einer guten Verarbeitungsanlage das Gestein anderer Unternehmen gewinnbringend verarbeiten kann.

Und wenn das Angebot schnell steigt, geht der Preis meist zurück. Technischer Fortschritt ist auch heute noch ein starker Faktor in der Goldminenindustrie. So werden ständig kostengünstigere Verfahren oder zumindest Verfahrensteile eingeführt. Durch den Einsatz von Bakterien (Bio-Leaching) können heutzutage auch geochemisch schwierige Goldvorkommen umwelttechnisch weniger schädlich ausgebeutet werden. Auch im Bereich der Lagerstätten-Kunde aus geologischer Sicht geht die Entwicklung weiter. Ein gutes Beispiel hierfür ist Alexander Nubia, ein kanadisches Unternehmen, das in Ägypten Gold in VMS-Lagerstätten, also in geologisch besonders interessanten Gebieten sucht. Bis vor wenigen Jahren war es für die Geologen sehr schwierig diese Art von Vorkommen, die auf Schwarze Raucher des Meeresbodens zurück geht, richtig einzuordnen. Doch heute gehören die VMS-Vorkommen zu relativ gut verstandenen Lagerstätten.

Der Goldpreis würde heute aufgrund der Angebot-Nachfrage-Situation sicherlich nicht so hoch stehen, wenn der China-Faktor nicht hinzu gekommen wäre. Ab 2001 deregulierte das Reich der Mitte seinen Goldmarkt. Heute können sogar Privatinvestoren in China Gold kaufen. Die Regierung in Peking machte sich in den letzten Jahren sogar dafür stark, dass Chinesen Gold als Vermögensanlage kaufen. Heute ist China nicht nur der größte Goldproduzent, sondern hat auch Indien hinter sich gelassen und fragt somit am meisten Gold weltweit nach.

Die international sehr lockere Geldpolitik der Notenbanken, schwindender Glaube an die Politiker und Verschuldungskrisen haben zusammen mit dem China-Faktor zu einer Renaissance des Goldpreises geführt. Von dem Hoch bei gut 1900 US-Dollar, das Gold vor zwei Jahren erreicht hat, sind wir zwar wieder weit entfernt. Doch um 1200 US-Dollar scheint nun ein Boden gefunden. Gestiegene Kosten bei der Goldproduktion, weniger lukrativ ausbeutbare Vorkommen und damit eine eher wieder abnehmende Goldproduktion dürften dieser Bodenfindung ein gutes Fundament bieten.

Anleger, die heutzutage also Gold als Absicherung oder auch als langfristige Geldanlage ansehen, dürften durchaus richtig liegen, wenn sie ihre Bestände an Krügerrand und auch fundamental guten Goldminenbetreibern und Explorern mit guten Projekten ausbauen.

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Quelle: Ingrid Heinritzi, Freie Wirtschaftsjournalistin

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