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Philharmoniker Depot

10.09.13 Drei gute Gründe, jetzt in Gold und Silber zu investieren

Von SOLIT-Edelmetallanalyst Hannes Zipfel ... Gerade jetzt, zum Beginn der herbstlichen Nachfragesaison durch die Schmuckindustrie und nach bereits erfolgter Kurskonsolidierung in die beiden prominentesten Edelmetalle zu investieren, mag vielen Liebhabern von Gold und Silber nicht ohne weiteres verständlich erscheinen. Hannes Zipfel beleuchtet aus der Sicht eines Volkswirtschaftlers und Edelmetallanalysten drei Gründe, von denen zwei zusehends politische Brisanz entwickeln: die weiter global voranschreitende Überschuldung der Staatshaushalte und die Ausweglosigkeit der Rettungsprogramme von Politik und Notenbanken zur Stabilisierung ihrer maroden Haushalte mit weitreichenden Folgen für die nationalen sowie supranationalen Währungen (Stichwort Eurokrise). Einzig der dritte Punkt, den Zipfel ausmacht, ist ausschließlich positiv zu bewerten – die derzeitig wieder günstigen Kaufkurse für Gold und Silber. Zipfels Fazit lautet daher, die momentan besonders attraktiven Chancen im Markt zum Einstieg bzw. Ausbau des Edelmetallengagements zu nutzen und so gezielt private Risikovorsorge gegenüber den (währungs-)politischen Risiken zu treffen, auf die man selbst keinerlei Einfluss hat!

Fortschreitende Überschuldung der Staatshaushalte

Bereits im Jahr 2011 stellten die weltweit führenden Wirtschaftsberater der Boston Consulting Group (BCG) eine "realistische Analyse" zur Staatsverschuldung der entwickelten Volkswirtschaften vor. Dabei fokussierten sie sich auf die Staatsverschuldung Europas, der USA und Japans.

In ihrer Studie beleuchteten sie die verschiedenen Ursachen, die Staaten seit jeher in zuverlässig wiederkehrenden Zyklen in die Überschuldung treiben, und zeigten Lösungen aus der Geschichte auf.

Auch die Ursachen der heutigen Schuldenkrisen sind das Resultat eines langfristigen Prozesses, der in Deutschland bereits mit dem Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg begann.


Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden | Grafik: SOLIT Kapital


Dabei kann Deutschland im internationalen Vergleich mit einer Schuldenquote in Höhe von 81,7% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt seine Schulden noch vergleichsweise gut selbständig tragen. In den USA, Großbritannien, Japan und Teilen Europas ist die Überschuldung hingegen bereits soweit fortgeschritten, dass nur noch der Einsatz der Notenpresse den sofortigen Staatsbankrott abwehren kann.

Die Gründe für Staatsbankrotte sind vielfältig und größtenteils 'hausgemacht':

  • Jahrzehnte währende Kreditzyklen (Zinseszinseffekt)
  • über viele Legislaturperioden zunehmende soziale Verpflichtungen
  • fehlende Haushaltssanierung in Aufschwungphasen
  • Sonderbelastungen durch diverse Krisen und Kriege

Für die Politik gab und gibt es drei sattsam bekannte Möglichkeiten, sich der eigenen Schulden zu entledigen – durch Geldentwertung (Inflation), Enteignung der Gläubiger (Schuldenschnitt / Staatsbankrott) sowie über kriegerische Handlungen, mit dem Ziel der Eroberung fremder Staatsschätze.

Die Boston Consulting Group kommt in ihrer Analyse zu dem Ergebnis, dass eine der beiden ersten Optionen auch zur Lösung der aktuellen Schuldenkrise unumgänglich sei, da die Strategie des Zeitgewinnens die Schuldenberge nur noch weiter anwachsen lässt und somit keine Lösung bringt. Auch ein 'Herauswachsen' aus den Schulden sei illusorisch, da die Wachstumsraten weltweit nicht ausreichten, um in einen nachhaltigen staatlichen Überschussmodus zu gelangen. Und selbst dann würde der Entschuldungsprozess – extreme Haushaltsdisziplin und Überschüsse ab sofort vorausgesetzt – allein in Deutschland ca. 280 Jahre dauern.

Die Berater ziehen ihr ernüchterndes Fazit mit den Worten: "Sobald sich die aktuellen Maßnahmen gegen die Schuldenkrise als wirkungslos erwiesen haben, werden radikalere Lösungen kommen müssen, etwa eine einmalige Vermögensabgabe und die weltweite Streichung übermäßiger privater und öffentlicher Schulden".

Die Geschichte der Staatsverschuldungszyklen zeigt jedoch auch, wie man sich vor negativen Folgen für das eigene Vermögen bzw. die eigene Altersvorsorge schützen kann – indem man bewusst in Sachwertanlagen investiert, die frei von Verbindlichkeiten und auch wirtschaftlich nicht von Staatskonsum oder Subventionen abhängig sind. Gold und Silber erfüllen diese Anforderungen.

Ausweglose Rettungsprogramme von Politik und Notenbanken

In direkter Reaktion auf die Überschuldungskrise amerikanischer Verbraucher, Hausbauer und Banken erweiterte die US-Notenbank nach dem Lehman-Schock im Spätsommer 2008 ihren 'Notfallkoffer' um ein unkonventionelles Instrument – das sogenannte Quantitative Easing (QE), wörtlich "mengenmäßige Lockerung". Gemeint ist damit die Geldmengenerhöhung durch die US-amerikanische Zentralbank FED – quasi aus dem Nichts. Dies geschah, um mit dem neu geschaffenen Geld Wertpapiere aller Art zu kaufen – vor allem Hypotheken-, Unternehmens- und Staatsanleihen. Ziel dieser Wertpapierkäufe war es, die Zinsen auf ein extrem niedriges Niveau zu drücken, um die Finanzierungskosten für Immobilienkreditnehmer, Unternehmen und den Staat zu senken, um so Immobilienmarkt, Konsum und Investitionen zu stimulieren. Zudem sollte der Staat, der sich nicht zuletzt durch Bankenrettungen überschuldet hatte, zahlungsfähig gehalten werden.

Da kein politisch Verantwortlicher die Gründe für das Anwerfen der Notenpresse so deutlich formulieren wollte, hieß es offiziell, die Maßnahmen der Notenbank dienten zur Stützung der Konjunktur. Ein Blick auf die Entwicklung der US-Volkswirtschaft in den letzten fünf Jahren zeigt, dass selbst größer werdende Geldmengen aus der Notenpresse nicht mehr genügen, um ausreichend wirtschaftliche Dynamik zu erzeugen, die den Arbeitsmarkt nachhaltig stimuliert. Derzeit kauft die Fed jeden Monat Hypotheken- und Staatsanleihen im Wert von durchschnittlich 85 Milliarden US-Dollar; bis zum Sommer 2014 ist gar ein Volumen von 1,3 Billionen US-Dollar geplant – ein neuer Rekord!


Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital


Ein weiteres Ziel des 'Quantitative Easing' (QE) war der sogenannte Vermögenseffekt ('Wealth Effect'): Durch die allgemein niedrigen Zinsen interessierten sich wieder mehr Menschen für Immobilien und Aktien, deren Preise sich durch die höhere Nachfrage wieder verteuerten. Dies wiederum führte dazu, dass sich Besitzer reicher fühlten und wieder mehr konsumierten – in der Regel jedoch wiederum auf Kredit durch die Beleihung der Häuser und Aktien. Dadurch wurde zwar zunächst die Wirtschaft recht dynamisch stimuliert, das Problem der Überschuldung aber nicht gelöst. Im Gegenteil: Die Aktien- und Immobilienmärkte leben heute fast ausschließlich von der zuströmenden Überschussliquidität. In den USA kletterte die Beleihungsrate von Aktien auf ein neues Rekordhoch, ebenso wie die Kreditkartenschulden.

Das System der Amerikaner hat weltweit Schule gemacht, vor allem in Japan, Großbritannien und der Eurozone. Die Abhängigkeit der globalen Wirtschaft und der internationalen Finanzmärkte von der permanenten Rettungspolitik ist mittlerweile so stark ausgeprägt, dass ein Beenden der Notfallmaßnahmen zu einem neuen Kollaps führen würde. Weltweit haben sich neue Spekulationsblasen gebildet; eine Normalisierung der globalen Finanzmärkte ohne Crash ist damit illusorisch.

Wachstum und Schuldenrückführung sind aufgrund des hohen Verschuldungsgrades aller Wirtschaftssubjekte nicht mehr in Einklang zu bringen. Was bleibt ist wie so oft in der Geschichte nur Staatsbankrott oder Inflation. Bis dahin führt der Zeitgewinn durch Rettungsmaßnahmen in vielen Volkswirtschaften zu Kapitalfehlallokationen, ökonomischem Siechtum und sozialen Spannungen.

Günstige Kaufgelegenheit durch attraktive Preise

Im Rahmen des langfristigen Aufwärtstrends der monetären Edelmetalle seit der Jahrtausendwende kam es immer wieder zu teils heftigen Preisrücksetzern, so wie in den letzten Monaten auch. Da sich die Gründe für den Erwerb von Gold und Silber weiter auftürmen und verstärken, stellen die aktuellen Notierungen für viele Investoren eine unverhoffte Chance zum Einstieg bzw. Ausbau ihrer Edelmetallpositionen dar. Sie wird zumeist von denen intensiv genutzt, die in den edlen Geldmetallen den Schutz vor Überschuldung und nicht mehr kontrollierbarer Geldmengenausweitung erkennen. Ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte und deren Schuldenkrisen stützt diese Investmentstrategie.


Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital


Ein Blick auf die Entwicklung von Notenbankgeldmenge in der Leitwährung US-Dollar und Goldpreis offenbart die Dimension der Einstiegsopportunität. Während die Notenpressen weiter rotierten, um den Kollaps der Staatsfinanzen zu verzögern, korrigierte der Goldpreis auf in der Spitze bis zu 40% auf Dollarbasis bzw. bis zu 33% auf Eurobasis. Bei Silber, das traditionell deutlich volatiler notiert, erreichte der jüngste Korrekturzyklus crashartige Dynamiken, die in der Spitze Preisrückgänge von 63% auf Dollarbasis bzw. 56% auf Eurobasis zeigten.


Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital


An der Notwendigkeit, sein Vermögen bzw. die Altersvorsorge vor den Folgen der weltweiten Überschuldung zu schützen, hat sich während dieser dynamischen Korrektur natürlich nichts geändert. Die Faktoren, die für die Preisrückgänge verantwortlich waren, sind als lediglich temporär anzusehen. Dazu gehört zum Beispiel der Abverkauf von physischem Gold durch US-amerikanische Hedgefonds- und Portfoliomanager, die damit einen historisch beispiellosen Goldtransfer Richtung China und Indien ermöglichten – ein Ereignis, das sich in Zukunft noch als grandiose Fehlentscheidung zum Nachteil der Amerikaner herausstellen wird. Zu nennen wären auch die Verzerrungen an den Edelmetall-Terminmärkten in den USA, die sich langsam wieder auflösen und seit Juli bereits zum dynamischen Wiederanstieg der Gold- und Silberpreise geführt haben.

Besonders stark waren diese Terminmarktverzerrungen in dem relativ kleinen Markt für Silber feststellbar, wo Spekulanten in Rekordhöhe Silber verkauften, dass sie gar nicht besaßen. Basis für diese Spekulation war lediglich eine extrem negative Stimmungslage, in deren Erwartung die Spekulanten den Preisverfall in die Zukunft extrapolierten, jenseits aller harten Fakten.

Solche irrationalen Preisbewegungen gehören zum Finanzmarkt wie die tägliche Kursstellung. Daraus ergeben sich für rational agierende Investoren aber eben auch einzigartige Kaufgelegenheiten, die beim Silber momentan besonders stark ausgeprägt sind, in absoluter Preisbetrachtung aber auch relativ zum Gold.


Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital (Daten bis 4. September)


Während der aktuellen Korrekturphase beider Metalle erreichte das Gold-Silber-Preisverhältnis in der Spitze sogar einen Wert von 66. Auch hier klafft zwischen Realität und Finanzmarkt eine krasse Lücke, die sich seit Anfang der 90er Jahre mit Preisverhältnissen nahe 100 aber schon wieder normalisiert. Fundamental adäquat wäre analog zu den geologischen Vorkommen ein Preisverhältnis zwischen 7 und 15.

Fazit und Handlungsempfehlung

Die derzeitige, noch immer günstige Marktlage für Gold und Silber sollten Anleger unbedingt nutzen, um ihre Bestände weiter auszubauen. Die im Frühjahr erfolgten Marktmanipulationen bei Gold und Silber, die in der Folge zu Kurskorrekturen geführt haben, sind noch immer in den Kursen sichtbar und liefern einen starken Kaufanreiz – trotz bereits erfolgtem Kursanstieg in den vergangenen Wochen, besonders bei Silber.

Die Eurokrise und die unkonventionelle Geldpolitik der großen Nationalbanken machen physische Edelmetalle als krisenfestes, inflationsgeschütztes Sachwertinvestment weiterhin unverzichtbar im privaten Vermögensportfolio und lassen deren Bedeutung weiter zunehmen. Der weitere, deutliche Kursanstieg von Gold und Silber in Richtung alter Höchststände ist nur eine Frage der Zeit.

Dem Einzelnen steht es frei, ob er sein physisches Edelmetallinvestment in Form von Anlagegold und -silber wie etwa Barren oder Münzen oder auch ästhetisch verfeinert in Form von Schmuck vornimmt. Daneben stellen Edelmetallfonds, die mit physischem Gold und Silber hinterlegt sind, aufgrund der zollfreien Lagerung des Anlagevermögens in der Schweiz eine interessante Anlagealternative dar. Sie bieten dem deutschen Anleger nicht nur ein mehrwertsteuerfreies Investment in Silber. Zusehends wichtiger, aufgrund der politischen Gemengelage im Euro-Raum, wird seit der Zypernkrise der Aspekt der Zugriffsicherheit der Edelmetallbestände bei Bankenkrisen, der durch die Lagerung im Nicht-Euromitgliedsland Schweiz ebenfalls abgedeckt wird.

Wer sich mit physischem Gold und Silber vor dem fortschreitenden 'Rettungs- und Verschuldungswahnsinn' denn nicht anders lässt sich die derzeitige Situation passender beschreiben absichert, kann im Hinblick auf sein Vermögen die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten deutlich entspannter verfolgen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.solit-kapital.de

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