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Philharmoniker Depot

20.04.13 Aktuelle Preisentwicklung bei Gold und Silber

Mit den Preisrückgängen der letzten Tage setzt sich der Abwärtstrend der monetären Edelmetalle in diesem Jahr fort. Auffällig ist jedoch, dass die physische Nachfrage, speziell bei Münzen und Barren, seit Jahresbeginn neue Rekordmarken aufstellt, bei gleichzeitig rückläufiger Minenproduktion. In einem normal funktionierenden Markt würde diese Gemengelage stark steigende Preise zeitigen.
Spätestens seit der Enteignung von Haltern von Bankeinlagen in Zypern wird vielen Menschen, aber auch Unternehmen bewusst, dass sie mit ihren Kontoeinlagen ihren Banken Kredite geben und somit ungewollt zu Banken-Gläubigern werden. Da in unserem heutigen fraktionalen Bankensystem (Teilreservesystem) diese wiederum ein vielfaches der Einlagen zu riskanten Kredit- und Investmentgeschäften einsetzen dürfen, ist jeder Sparer, egal ob via Kontoguthaben, Festgeld oder Sparbuch, automatisch an den toxischen Risiken der Bankenbilanzen beteiligt. Das Vertrauen in das Bankensystem war selten so erschüttert wie heute. Gerade deshalb sollte offensichtlich der seit über 5.000 Jahren bewährte 'Fluchthafen' der monetären Edelmetalle diskreditiert werden, um das unmoralische Einlagengeschäft der Banken zu schützen. Unmoralisch deshalb, weil Kunden Sicherheit vorgegaukelt wird, die real nicht existiert und mit den de facto negativ verzinsten Kundeneinlagen hochriskante Finanzwetten, z.B. in italienischen Schuldverschreibungen oder Finanzderivate aller Art, eingegangen werden. Der Bankkunde trägt das volle Risiko, ohne auch nur ansatzweise an dem Ertrag beteiligt zu werden. So werden Kapitalmarktgesetze einseitig zu Gunsten der Banken pervertiert.

Ob die durchschaubare Intention, die Bankkunden vom Tausch ihrer Einlagen in Gold und Silber abzuhalten, während das marode Bankensystem gleichzeitig immer stärker und unkontrolliert erodiert, erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Momentan sieht es eher so aus, als dass sich lediglich die Halter von Edelmetallderivaten (Termingold, Papiergold) die Finger verbrannt haben. Die Besitzer von physischem Gold und Silber hingegen nutzen die terminmarktgesteuerte 'Rabattaktion' zum Aufstocken ihrer Positionen sowie zu Neukäufen. So droht der Versuch, den Investoren Gold und Silber abspenstig zu machen, dort zu scheitern, wo die Manipulatoren nahezu machtlos sind: auf der physischen Seite.

Selbst die mediale Untermalung durch vielfach aggressives und undifferenziertes 'Gold-Bashing' scheint eher nach hinten loszugehen, wenn man sich die Schlangen vor den Kassenschaltern der Edelmetallhändler anschaut. Der gesunde Menschenverstand lässt sich eben nicht durch oberflächliche Berichterstattung wegargumentieren.

Positiv herauszuheben aus der gescholtenen Medienberichterstattung ist der Artikel des Wirtschaftsjournalisten Frank Doll mit dem Titel "Geheime Goldpolitik", der in der Wirtschaftswoche sowie im Handelsblatt erschienen ist und dessen Lektüre wir Ihnen unter folgendem Link empfehlen:

Linkpfeil Hier den Artikel "Geheime Goldpolitik" im Handelsblatt online vom 17.04.2013 lesen

Mit dem jüngsten Kursrutsch beim Gold wurde die Unterstützungszone im Bereich von 1.177 bis 1.210 Euro nach unten verlassen. Die nächsten massiven Unterstützungen beginnen in dem nun erreichten Bereich um 1.000 Euro/ Unze.

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital GmbH (Daten bis 16. April 2013)


Anleger zahlen momentan für eine Unze Gold (31,1g) lediglich 1.060 EUR. Dies entspricht im Zwölfmonatsvergleich einem Preisabschlag in Höhe von 204 Euro bzw. 16,2% (Datenstand: 17. April 2013).

Der Silberpreis ist mit der Preisbewegung der letzten Tage ebenfalls aus seiner charttechnisch konstruktiven Konsolidierungsphase herausgedrängt worden. Auf Grund der relativen Marktenge und der damit einhergehenden leichteren Beeinflussbarkeit der Terminmärkte war der Preisverfall bei Silber sogar noch deutlicher ausgeprägt als bei Gold.

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital GmbH (Daten bis 16. April 2013)

Der Preis für eine Unze Silber (31,1g) liegt aktuell bei 17,88 Euro. In der Zwölfmonatsbetrachtung weist Silber für Euro-Investoren aktuell einen Preisabschlag in Höhe von 25,7% auf (Datenstand: 17. April 2013).

Das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber hat sich im Zuge der jüngsten Preisnachlässe weiter zu Gunsten von Silber verschoben und beträgt aktuell 1:59. Damit ist Silber extrem unterbewertet und befindet sich nach wie vor weit entfernt von dem gemäß der natürlichen Vorkommen fairen Wertverhältnis von ca. 1:15. Silber besitzt daher mittelfristig das im Vergleich zu Gold deutlich höhere Wertpotenzial.

Quelle: Thomson Reuters | Grafik: SOLIT Kapital GmbH (Daten bis 16. April 2013)

Um die aktuelle Preisentwicklung in den historischen Kontext zu stellen, haben wir eine vergleichbare Phase aus dem letzten Edelmetallzyklus von 1971 bis 1980 dargestellt.

Quelle: Bloomberg | Grafik: SOLIT Kapital GmbH

In der Zeit von Dezember 1974 bis August 1976 kam es zu einem Preisabschlag von nahezu 50%, obwohl sich an der fundamentalen Gemengelage nach dem begründeten Anstieg der Edelmetallnotierungen ab 1971 rein gar nichts geändert hatte. Am 15. August 1971 hatte Präsident Nixon die Kopplung des US-Dollars vom Gold aufgekündigt (Schließung des Goldfensters). Fortan war die Geldmenge nicht mehr durch Gold verankert und explodierte, ebenso wie die Inflation, die auch während der heftigen Korrekturphase des Goldes offen zu Tage trat – analog zur heutigen Zeit mit der immer weiter fortschreitenden Euro- und Bankenkrise.

Als klar war, dass sich die Gemengelage trotz aller geldpolitischen Gegenmaßnahmen weiter zuspitzte, setzte der Goldpreis seinen Anstieg nach der zwischenzeitlichen Preiskorrektur um weitere rund 700% bis auf ein Niveau von 850 US-Dollar im Januar 1981 fort.

Gestoppt werden konnte der Preisanstieg des Goldes erst durch dramatische Zinsanhebungen der US-Zentralbank FED auf über 17%, die unter dem damaligen Zentralbankchef Paul Volcker erfolgten. Die damals geringe Verschuldung von Staat, Verbrauchern und vor allem der Banken ließ einen solchen Zinsschritt zur Abwehr gegen das zinslose Gold und zur Verteidigung des Dollars noch zu. Heute ist die Zinswaffe wegen der Extremverschuldung stumpf. Was bleibt, ist der hilflose Versuch, Edelmetallinvestoren über Preismanipulationen des Terminmarktes zu verunsichern. Man ist geneigt zu sagen: Netter Versuch!

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.solit-kapital.de

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