21.07.20 SILBER: Der Herdentrieb

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Das Edelmetall zieht am Markt immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Die ETF-Anleger sind schon investiert, jetzt folgen die Spekulanten. Der Preisanstieg könnte sich dadurch beschleunigen. von Bernd Lammert (Finanzredakteur) ...................................

Silber - Kürzel: XAG/USD - ISIN: XC0009653103
Börse: Forex Capital Markets / Kursstand: 20,35400 $/oz.

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Silberpreis ist erstmals seit fast vier Jahren wieder über die Marke von 20 US-Dollar gestiegen. In der Spitze kostete eine Feinunze am heutigen Dienstag 20,43 US-Dollar. Zuletzt stand der Preis nur marginal darunter bei 20,36 Dollar/Unze. Silber macht damit nicht nur sein Corona-Tief vergessen (von seinem 11-Jahrestief im März ist die Notiz mittlerweile um 70 Prozent gestiegen), sondern auch das Hoch aus dem August 2016 bei 20,57 Dollar ist so gut wie erreicht.

Der Goldpreis legte zuletzt zwar auch weiter zu und stieg mit 1.824 Dollar auf einen Höchststand seit dem Jahr 2011. Gold ist damit nur noch 100 Dollar von seinem Rekordhoch bei gut 1.921 Dollar entfernt. Doch Silber macht mit seinem Lauf zuletzt an den Märkten immer mehr auf sich aufmerksam. Das spiegelt sich auch im Gold/Silber-Verhältnis wider: Dieses ist erstmals seit fünf Monaten wieder unter 90 gefallen.

Gold und Silber profitieren von mehreren Entwicklungen. Die Ungewissheit über den Fortgang der Corona-Krise ist für viele Anleger offenbar das zugkräftigste Argument, sich Edelmetalle ins Depot zu legen. Auch die industrielle Nachfrage nach Silber nimmt zu.

Doch vor allem die starke Investmentnachfrage treibt die Notierungen. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten zuletzt weitere Zuflüsse in Höhe von 120 Tonnen. Auch bei den spekulativen Finanzanleger zeigt sich ein Herdentrieb. Laut CFTC-Statistik hatten sie ihre Wetten auf weiter steigende Notierungen (Netto-Long-Positionen) in der letzten Berichtswoche auf ein 5-Monatshoch ausgeweitet.

Laut den Analysten der Commerzbank spielt die nächtliche Einigung von Brüssel ebenfalls mit rein. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich auf ein rekordhohes Corona-Hilfspaket geeinigt, um die Wirtschaft nach der Krise zu stützen. Dies führe jedoch zu weiteren Schuldenaufnahmen und damit Geldentwertung, warnte Analyst Daniel Briesemann. Hiervon sollten Gold und indirekt auch Silber (perspektivisch) profitieren.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Godmode-trader.de Service der BörseGo AG