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Philharmoniker Depot

12.11.15 Die nächste Krise steht schon vor der Tür

Ein herrlicher Herbst ist das für die Börse. Die Korrektur von August bis Ende September ist vergessen und vergeben. Der goldene Oktober hatte die Verluste fast wieder wett gemacht. Doch sprechen die Aktienmärkte tatsächlich die Wahrheit? Nein, sie lügen, dass sich die Balken biegen. Zumindest wenn man sich bewusst macht, dass der internationale Handel deutlich am Boden liegt.

Dax und Co. noch immer in Feierlaune - zu Recht?

Quelle: stockcharts.com

Ob Dax (rot-schwarze Linie) oder US-Aktienindex S&P500 - die Freude wurde nur kurz getrübt. Denn im Oktober ging es wieder aufwärts.

Doch die Realität sieht ganz anders aus, als es diese fröhliche Erholung vermuten lässt.

Welthandel bricht zusammen

Der Baltic Dry Index ist ein vielbeachteter Preisindex, der den Preis für weltweite Schiffstransporte von Trockenschüttgut zeigt. In der Regel ist es so: Wenn der Preis hoch steht, dann ist auch die Nachfrage nach Schiffstransporten für die wichtigsten Grundrohstoffe der weltweiten Industrie hoch. Sinkt der Preis, dann geht man auch von einer rückläufigen Nachfrage nach dieser Dienstleistung aus.

Somit impliziert der Index also, wie hoch das reale Handelsvolumen und Frachtaufkommen der wichtigsten Grundrohstoffe für die weltweite Industrie tatsächlich ist. Damit ist der Index mittlerweile zu einem der am meisten beachteten Frühindikatoren für den Zustand der Weltwirtschaft geworden.

Sinkt der Index, so geht man von einem sinkenden Welthandel aus und erhält damit einen Vorboten für einen Rückgang der weltwirtschaftlichen Aktivität.

Tatsächlich lieferte der Baltic Dry Index in der Vergangenheit recht zuverlässig klare zyklische Wendepunkte am Anfang und am Ende jeder Rezession und des nachfolgenden Wirtschaftsaufschwungs. Dabei geht der Index allerdings der realen wirtschaftlichen Entwicklung voraus um etwa 8 bis 12 Monate. Und der Index ist in den letzten 2 Jahren um über 70 % eingebrochen.

Baltic Dry Index: ein Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft

Quelle: stockcharts.com

Die zwischenzeitliche Erholung im Sommer ist längst schon wieder gegessen. Weiter abwärts geht es mit dem Welthandel.

Und der abstürzende Baltic Dry Index ist nicht der einzige Indikator dafür, dass etwas faul ist im Welthandel.

China-Handel ist längst eingebrochen

China ist nicht nur die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, sondern auch die mit Abstand größte Handelsnation weltweit. Den Titel Exportweltmeister hatte China Deutschland schon vor Jahren abgenommen.

Wer also wissen will, wie es der Weltwirtschaft wirklich geht, der muss sich mit China beschäftigen. Doch die Daten aus China sind fast noch alarmierender, als der Absturz des Baltic Dry Index.

Der chinesische Container-Fracht-Index wird von der Shanghai Shipping Exchange (Shanghaier Frachtbörse) berechnet, mit Unterstützung vom chinesischen Kommunikationsministerium. Der Index zeigt im Grunde nichts anderes als die Kosten (basierend auf Spotmarktpreisen UND Kontraktpreisen), welche entstehen bei der Verschiffung von Containern von China in die 14 wichtigsten Exportdestinationen der Volksrepublik weltweit. Er wird weder bereinigt, angepasst, justiert, noch sonst wie aufgehübscht.

Er zeigt nichts als die bittere Realität:

Quelle: chineseshipping.com

Seit Beginn des Jahres ist der Index um 30 % eingebrochen. Derzeit steht der Index bei unter 750 Punkten - ein rekordtiefes Level, welches seit Beginn der Aufzeichnungen in 1998 vorher noch nie erreicht wurde.

Und das bedeutet nichts Gutes! Denn dieser massive Rückgang zeigt nichts anderes, als ein massives Überangebot an Frachtkapazitäten und damit eine geringe Nachfrage nach Handelsgütern aus dem Rest der Welt.

Also nochmal: geht es der Weltwirtschaft wirklich so gut, wie es uns Dax und Co. weismachen wollen? Die Antwort ist NEIN!

Lassen Sie Vorsicht walten – und zwar jetzt

Die US-Arbeitsmarktdaten waren zuletzt überaus positiv. Rund 271.000 neue Stellen hat die US-Wirtschaft geschaffen, auf 5% ist die Arbeitslosenquote gefallen, wie das US-Arbeitsministerium erst letzte Woche mitteilte. Solche positiven Daten verstärken die Erwartung auf eine US-Leitzinserhöhung im Dezember.

Doch die Wahrheit wird auch hier unter den Tisch gekehrt: 94 Millionen Menschen in den USA sind ohne Arbeit. 46 Millionen Amerikaner sind auf Lebensmittelmarken angewiesen. Zum Vergleich: im Jahr 2009 waren es noch 31,9 Millionen Menschen. Heute leben in den USA 1,3 Millionen mehr Kinder in Armut als vor der Krise in 2007. Auch gut ausgebildete Akademiker sind vor Armut nicht ganz gefeit. Allein die horrend steigenden Kosten der College-Ausbildung in den USA tragen bereits signifikant zur wachsenden Ungleichheit bei. So lag die Höhe der ausstehenden Schulden für die Ausbildung im Jahr 2004 noch bei 260 Milliarden US-Dollar - heute sind die Schulden der angehenden US-Akademiker bereits auf 1,1 Billionen US-Dollar angewachsen. Überhaupt die Schulden...doch mit dieser überwältigenden Thematik werde ich mich noch gesondert beschäftigen.

Fakt ist jedenfalls, in den USA sieht die Realität eben auch so aus:

Entwicklung S&P 500 seit Jahresbeginn mit MACD und RSI

Quelle: stockcharts.com

ÜBERKAUFT und VIEL ZU TEUER angesichts des tatsächlichen Zustands von US- du Weltwirtschaft.

Und der Dax?

Quelle: stockcharts.com

Mal ehrlich, sehen Sie da einen großen Unterschied?

So long liebe Leser...ich bin froh, dass ich bereits Gold und Co. besitze, wenn die FED im Dezember die Zinsen anhebt...obwohl...hmmm...wenn die FED im Dezember tatsächlich die Zinsen anhebt, dann besorge ich mir doch lieber noch etwas Gold...Cash vorhalten ist aber auch keine schlechte Idee...denn schließlich funktioniert die Börse ja wie ein Gummiball, was runtercrasht, kommt irgendwann auch wieder hoch...sofern es nicht davonhopst und im Gulli endet...damit verabschiede ich mich und wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Abend...liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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