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10.12.12 Was wäre, wenn?

von Eric Fry ...Sind die USA immer noch unangefochten die "Nummer eins"? Nicht laut einer Aufstellung vom Economist, dem "Whre to be Born Index". Vor einem Vierteljahrhundert war Amerika an der Spitze der Liste. Heute steht es auf Platz 16.

Dieser Index versucht zu messen, welches Land die besten Möglichkeiten bietet für ein gesundes, sicheres und prosperierendes Leben in den Jahren, die vor einem liegen. Der Index verbindet die Ergebnisse der subjektiven Umfragen in Bezug auf ein erfüllendes Leben - wie glücklich die Leute sind, laut eigenen Aussagen - mit objektiven Punkten der Lebensqualität in den Ländern. Und die Idee ist es, zu prognostizieren, in welchem Land es am besten wäre, jetzt für die nächsten 18 Jahre hineingeboren zu werden.

Offensichtlich ist diese Aufstellung nicht das letzte Wort für die Lebensqualität einer Nation, aber zumindest gibt sie Stoff zum Nachdenken. Und sie liefert empirische Daten, die dafür sprechen, dass die Lebensqualität Amerikas relativ gesehen abgenommen hat.

Ich spielte mit den Zahlen auf der Rückseite der Serviette eines Rancho Santana Cocktails, und ich stieß da auf schockierende Kontraste zwischen Nicaragua und den USA - schockierend zumindest für mich.

Im letzten Jahr wurden in den USA für Lebensmittelmarken für Bedürftige 7,4 Mrd. Dollar mehr ausgegeben als im Jahr davor. 7,4 Mrd. Dollar entspricht so ziemlich genau dem Bruttoinlandsprodukt von Nicaragua, einer Nation mit 5,9 Millionen Einwohnern. In den USA wurden 7,4 Mrd. Dollar mehr ausgegeben, um 4,4 Millionen der ärmsten Amerikaner zu ernähren. Währenddessen schaffen es alle 5,9 Millionen Einwohner von Nicaragua - reiche und arme - von 7,4 Mrd. Dollar "zu leben".

Hier in Nicaragua, wo ich zeitweise lebe, ist die Regierung zu arm, um ein Programm für Lebensmittelmarken aufzulegen. Ehrlich gesagt ist die Regierung von Nicaragua zu arm, um überhaupt viel zu tun. Sie ist nicht nur zu arm, um die eigenen Armen zu ernähren, sondern auch zu arm, um zahlreiche Behörden zu unterhalten, welche die Bürger belästigen.

Der Jahreshaushalt der Regierung von Nicaragua liegt bei insgesamt nur rund 1,6 Mrd. Dollar. Diese Vergleiche sagen uns wenig darüber, wie die Dinge sein sollten, aber sie sagen uns viel darüber, wie die Dinge sind. Insbesondere sagen sie uns, dass die USA einen spektakulären Betrag dafür ausgeben, "die Armut zu verwalten".

Und dennoch, je mehr die USA versuchen, die Armut zu verwalten, desto stärker breitet sich diese aus. Die immer weiter steigenden Ausgaben u.a. für Lebensmittelmarken fördern nicht die Eigenständigkeit - sie fördern die sich immer mehr ausweitende Abhängigkeit von der Regierung.

In den letzten 4 Jahren hat sich die Zahl der Amerikaner, welche insgesamt Lebensmittelmarken beziehen, von 23 Millionen auf 46 Millionen verdoppelt, während die direkten Kosten für diese Unterstützung von 30 Mrd. jährlich auf 71 Mrd. jährlich gestiegen ist.

Weiter im Vergleich zwischen den reichen Amerikanern und den armen Einwohnern von Nicaragua. Die USA geben 4,7% ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) für ihr Militär aus, während Nicaragua dafür nur 0,7% seines BIPs ausgibt. Die USA haben auf 100.000 Einwohner 13 Mal mehr Polizisten als Nicaragua. Die entsprechenden Werte liegen bei 233 zu 18. Und dennoch sind wenige nordamerikanische Städte 13 Mal so sicher wie Managua. El Paso, Texas, ist eine der wenigen Ausnahmen. In Dallas, Nashville, Miami und Tulsa ist es auch sicherer als Managua, laut den offiziellen Zahlen. Doch in Newark, Oakland, Washington D.C., Kansas City und Cincinnati ist es den Zahlen zufolge weniger sicher als in Managua.

Diese starken Kontraste sind genau das, was einer erwarten würde, wenn er eine der reichsten Nationen der Welt mit einer der ärmsten Nationen der westlichen Hemisphäre vergleicht. (Der ärmste Staat der westlichen Hemisphäre ist Haiti.) Und ähnlich sollte es keine Überraschung sein, dass der Median des Einkommens in Nicaragua nur ein Zehntel dessen beträgt, was wir Amerikaner die "Armutsgrenze" nennen.

Am Ende sind die USA immer noch ein sehr, sehr reiches Land - und Nicaragua ist immer noch ein sehr, sehr armes Land. Und dennoch - diverse Indikatoren des wirtschaftlichen Zustandes der USA sind in den letzten Jahren gefallen, zumindest relativ zu anderen Ländern wie auch Nicaragua. So stieg das Bruttoinlandsprodukt Nicaraguas im ersten Jahrzehnt des Jahrtausends um insgesamt rund 45%. In den vom Kriege geplagten 1980ern war das Bruttoinlandsprodukt von Nicaragua sogar gefallen. Ein verlorenes Jahrzehnt, auch für die Wirtschaft.

In den USA war die Tendenz genau umgekehrt: Nach dem robusten Wachstumspfad der 1980er und 1990er ist das Wirtschaftswachstum der USA im ersten Jahrzehnt nach dem Jahrtausendwechsel deutlich zurückgekommen.

Und zuletzt hat die Volkswirtschaft Nicaraguas sogar ein schnelles Wachstum der Zahl der Arbeitsplätze vorweisen können, während die USA ein schnelles Wachstum der Zahl von Arbeitslosen "produzierten".

Bedauerlicherweise steigt auch die US-Schuldenlast sehr schnell. In den letzten 6 Jahren ist die Staatsverschuldung der USA von weniger als 70% des BIP auf über 100% gestiegen. Im selben Zeitraum ist die Staatsverschuldung Nicaraguas von mehr als 110% des BIP auf fast 70% gefallen.

Warum sich diese Trends anschauen?

Weil die nächsten 25 Jahre bestimmt nicht wie die letzten 25 Jahre sein werden. Garantiert nicht. Die Welt ändert sich immer...aber nicht immer zum besseren hin. Was wäre, wenn der Teil der Welt, welcher "Amerika" genannt wird, sich zum schlechteren ändern würde?

Ich frage ja nur.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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