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Philharmoniker Depot

22.10.16 EZB gibt Hinweise auf noch mehr billiges Geld

Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstagnachmittag ihre Zinsentscheidung auf einer Live-Pressekonferenz in Frankfurt veröffentlicht und den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 0,0% belassen. Der Einlagesatz für Banken blieb ebenfalls unverändert bei -0,4%, womit das Interesse der Banken zum Parken von Geld bei der EZB vermindert wird. Der Euro konnte kurzzeitig einen halben US-Cent zulegen, nachdem Draghi sagte, dass keine Ausdehnung des QE-Programms über das geplante Laufzeitende im März 2017 geplant sei und die außergewöhnliche Unterstützung seitens der Geldpolitik nicht für immer existieren werde. Kurze Zeit später konstatierte Draghi jedoch, dass die EZB bisher keine Drosselung der monatlichen Ankäufe (Tapering) diskutiert hätte, was ein Indiz für ein fragiles Bankensystem und somit für eine Verlängerung der quantitativen Maßnahmen sein könnte. Weiterhin wiederholte er, dass die Zinsen auch lange Zeit nach dem Ende des Anleihekaufprogramms auf aktuellem oder auch niedrigen Niveau liegen werden. Draghi betonte wieder einmal, das QE-Programm notfalls fortsetzen zu wollen, bis die offizielle Teuerung den Zielvorstellungen von 2% entspricht. Daraufhin musste der Euro seinen Tagesgewinn wieder abgeben und verlor vom Tageshoch bei 1,104 US-Dollar fast 1,5 US-Cent auf 1,09 US-Dollar, während der Goldpreis kurzzeitig mit 1.163€ je Feinunze auf den höchsten Stand seit drei Wochen kletterte.

Es ist gut möglich, dass die EZB ebenso wie die FED spitze Äußerung in Richtung einer Straffung der Geldpolitik meidet, um die Bemühungen der US-Notenbank FED nicht zu torpedieren. Letztere versucht die Stabilität der Märkte im US-Präsidentschaftswahlkampf zu garantieren, womit gezielt aber indirekt die Sozialisten der demokratischen Partei unterstützt werden. Sollte Donald Trump die Wahl für sich entscheiden können, so dürfte dies den Goldpreis stützen und ähnliche Verwerfungen wie schon im Zuge des Brexits verursachen. Sollten die USA hingegen unter Hillary Clinton weiterhin durch die sozialistische Partei geführt werden, so ist davon auszugehen, dass der Staat sowie die Zentralbanken weiterhin alles versuchen werden, um das System noch etwas am Leben zu erhalten, was zumindest kurzfristig belastend auf den Goldpreis und hingegen stimulierend auf die Aktienmärkte wirken dürfte. Langfristig wird die lockere Geld- und Fiskalpolitik jedoch garantieren, dass die Musik an den Märkten irgendwann aufhören wird zu spielen, da die Ausweitung der Geldmenge am Ende des Tages immer zu einem Zusammenbruch der Volkswirtschaften führen wird.

Der Euro fällt und der Goldpreis in Euro steigt.

Da die inoffizielle Teuerung im Euroland 3-5% höher liegen dürfte, schafft Draghi durch das Gelddrucken eine verdeckte finanzielle Repression zugunsten des Bankensystems und zulasten der Steuerzahler. Die EZB hat mittlerweile Anleihen von 660 großen Unternehmen aufgekauft. Dabei sind auch Anleihen von neun schweizer Unternehmen enthalten, obwohl sich die Schweiz nicht in der EU befindet. Hierauf wies auch Thorsten Schulte in der Pressekonferenz hin. Auch dass „5-jährige Unternehmensanleihen mit einer schlechten BBB-Bewertung mittlerweile bei 0% notieren, sei eine Folge der EZB-Aufkäufe, was Großunternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleinen und mittelgroßen Unternehmen verschaffe.“ Draghi versuchte die Subventionierung großer Unternehmen damit zu rechtfertigen, dass die entspannte Lage am Kapitalmarkt auch wieder zu mehr Kreditvergaben beim Mittelstand geführt habe und es so auch den kleinen Unternehmen vermeintlich besser erginge als davor.

Diese Aussage ist zwar richtig, doch ändert es nichts an der Tatsache, dass große Unternehmen direkt über die Zentralbank und indirekt über den Staat quersubventioniert werden, indem Schulden dieser Unternehmen auf Kosten des Steuerzahlers sozialisiert werden. Kleine Unternehmen kommen dabei niemals in den Genuss des frischen Geldes und erhalten so einen enormen Wettbewerbsnachteil, was die Zerstörung des Mittelstands nur noch beschleunigt. Dieser hat ohnehin bereits seit Jahrzehnten unter den ausufernden planwirtschaftlichen Maßnahmen zugunsten immer größerer Monopole zu leiden. Die Globalisierung in Form einer Zerstörung der Markttiefe zugunsten von Oligopolen ist entgegen der landläufigen Meinung kein kapitalistisches Problem, sondern eine Folge des sozialistischen Geldsystems, das wir seit 1914 in der westlichen Welt haben. Dieses sorgt dafür, dass wenige Unternehmen, aufgrund unbegrenzten Kredits über das Bankensystem, sukzessive die Konkurrenz verdrängen können. Die freie Marktwirtschaft würde hingegen dafür sorgen, dass starre und unflexible Großunternehmen gegen kleinere und agilere Unternehmen kaum bestehen könnten. So wäre der Zentralisierung und Monopolbildung eine natürliche Grenze gesetzt.

EZB betreibt fragwürdige Wirtschaftspolitik per Staatsschuldenaufkauf


Alleine in der aktuellsten Berichtswoche (KW40-2016) hat die Europäische Zentralbank mehr als 18 Milliarden Euro an Staatsanleihen sowie 2 Mrd. EUR an Unternehmensanleihen aufgekauft, erklärt Peter Boehringer, Initiator der Goldinitiative zur Repatriierung der deutschen Goldreserven:

„Die EZB betreibt unter dem Deckmantel einer ihr qua Satzung erlaubten ‚Geldpolitik‘ inzwischen in großem Stil marktmanipulative und illegale Wirtschaftspolitik – bzw. reinste Machterhaltungspolitik zugunsten der Regierenden. Die entsprechende Position 7.1 in der EZB-Bilanz ‚Wertpapierkäufe für geldpolitische Zwecke‘ hat sich alleine nur seit Anfang 2015 auf inzwischen 1.450 Mrd. Euro versiebenfacht! Und dies ist nur eines von mehreren versteckten Aufschuldungs- und Umverteilungsvehikeln in EURO-Land: Die EZB-Bilanz wurde dadurch seit 2015 von 2,0 auf nun 3,5 Billionen EUR explosionsartig aufgeblasen. Ebenso die Bundesbank-Bilanz durch den ebenso illegitimen Missbrauch des ‚Target‘-Verrechnungssystems, wodurch die Bundesbank-‚Aktiva‘ inzwischen zu über zwei Dritteln aus uneinbringlichen Target-Forderungen bestehen – mehr als 715 Milliarden EUR! Ohne diese permanente Euro-Rettung durch absurd-künstliches Zinsdumping lägen die Eurozinsen nicht bei 0% bis 1%, sondern je nach Land zwischen (normalen) 5% und Insolvenzniveau von weit über 200% p.a. – erreicht z.B. in Griechenland bereits 2010, bevor die EZB den Anleihenmarkt mit illegalen Eingriffen ‚stabilisiert‘ hat – inzwischen tut sie es jeden Tag! Schäubles absurde schwarze Null im Bundeshaushalt wäre ohne diese permanente Unterstützung seiner Falsch- und Machtpolitik nicht ansatzweise durchhaltbar. Selbst bei nur halbwegs angemessener Risikorückstellung für diese niemals wieder werthaltig einbringlichen Kreditausreichungen durch Bundesbank und EZB wäre der Bundeshaushalt in hoffnungsloser Schieflage – belastet mit mindestens 300 Mrd. EUR per annum! Die entsprechenden Ausbuchungen zu Lasten der Steuerzahler sind aber nur um wenige Jahre verschoben.“

Die japanische Notenbank hält inzwischen mehr als 60% aller ausstehenden japanischen Staatsanleihen und ist einer der größten Aktionäre von börsengehandelten Exchange Traded Funds, ETF), mit einem jährlichen Aufkaufvolumen von 53 Mrd. Euro. Peter Boehringer nennt dies eine „reine Staatsfinanzierung durch die Druckerpresse – eine Todsünde jeder Marktwirtschaft, die wir mithin beim heutigen Geldsozialismus der Notenbanken nicht mehr haben.“ Die Obama-Administration wird noch während seiner im Januar 2017 endenden Amtszeit die absurd hohe Marke von 20 Billionen Dollar US-Staatsverschuldung knacken und damit in den acht Jahren Amtszeit mehr Schulden aufgehäuft haben als alle Vorgänger seit 1776 bis hin zu George W. Bush. Alleine im letzten amerikanischen Haushaltsjahr, das mit dem September endete, stiegen die amerikanischen Staatsschulden um 1,4 Billionen US-Dollar an, womit sich der explizite Schuldenstand auf 19,57 Billionen US-Dollar erhöhte. Damit sind die USA explizit mit 107% des Bruttoinlandsproduktes verschuldet, was nur durch den einzigartigen Vorteil als Hegemon die Weltleitwährung drucken zu können, möglich ist.

Die Staatsverschuldung in den USA stieg unter den Sozialisten massiv an.

In der Bundesrepublik liegen die impliziten Staatsschulden sogar bei 212% des Bruttoinlandsproduktes, was die Berechnungen des Forschungszentrums Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zeigt. Die neuen Zuwanderer sorgen dafür, dass die Nachhaltigkeitslücke darüber hinaus noch einmal 30% höher ausfallen wird, als ohne Immigranten, was langfristigen Kosten in Höhe von 878 Mrd. Euro entsprechen soll. Sollten die Zuwanderer jedoch nur eingeschränkt integriert werden können, steigt die Lücke um weitere 21% des BIPs noch einmal an. Dies würde weitere 614 Mrd. Euro zulasten der deutschen Steuerzahler bedeuten. Summa Summarum scheint so die Bundesrepublik aktuell mit 263% des BIPs verschuldet zu sein.

Die Staaten und die Banken stehen vor dem Bankrott, weshalb beide auf das unermüdliche Drucken von neuem Geld seitens der EZB angewiesen sind, um nicht vor dem Volk den Offenbarungseid leisten zu müssen. Deshalb ist es äußerst wahrscheinlich, dass die Notenbanken weiterhin Geld aus dem Nichts drucken werden, um dies zu verhindern. Dies wird mittel- und langfristige die Edelmetallpreise weiter ansteigen lassen. Gold und Silber stellen damit die nahezu einzige Möglichkeit dar, um sein Vermögen vor der Finanziellen Repression und der Inflation in Sicherheit zu bringen.

Der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber meinte zu diesem Gebaren der Machtpolitiker schon vor Jahren: „Moderne Zentralbanken wurden eingeführt, um die Kriegsfinanzierung sicherzustellen.“ Was Weber damals auf die Zentralbank-Gründungen um 1914 bezog, gilt weiterhin, nur dass man nebst Kriegen auch sozialistische Utopien sowie grenzenlosen Machtmissbrauch über die Druckerpresse finanziert.

© Blaschzok Financial Research

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