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Philharmoniker Depot

04.12.15 Yuan als Weltwährung: Win-Win für alle

Ein kleiner Schritt für China.... Ein Platz im Währungskorb des IWF gebührt dem Yuan angesichts des Schwergewichts der chinesischen Wirtschaftsleistung eigentlich schon lange. Doch der IWF hatte lange gezögert, die Aufnahme bereits 2010 noch einmal knapp verschoben. Als Grund wurde immer genannt, dass der Yuan noch nicht reif dafür, weil noch nicht frei konvertibel sei

Das ist der Yuan allerdings immer noch nicht. Nach wie vor ist die chinesische Währung an den US-Dollar gekoppelt, obwohl Peking sich zuletzt sehr flexibel bei der Anpassung gezeigt hatte,

Überhaupt hat sich Peking in den letzten Jahren viel Mühe gegeben, den Weg für die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb des IWF zu ebnen. Reformen wurden auf den Weg gebracht, Swap-Abkommen mit anderen Ländern geschlossen und verstärkt Yuan-notierte Finanzprodukte breiter verfügbar gemacht.

Allerdings hat China hier auch noch ein gutes Stück Weg zu gehen, noch steckt China mittendrin in den Reformen der Finanzmärkte und noch längst läuft nicht alles rund, wie das Debakel am chinesischen Aktienmarkt in diesem Jahr zeigt (unkontrollierter Absturz der Kurse und der etwas hilflose Versuch diese Absturz durch Restriktionen in den Griff zu bekommen sind nicht überall gerade gut angekommen).

Doch es bewegt sich was...

Und deshalb ist der Anteil des Yuan an den weltweiten Geldtransaktionen von 1,39% im Januar 2014 bereits auf 2,45% im September 2015 gestiegen. Damit hat sich der Yuan innerhalb von noch nicht einmal 2 Jahren auf Platz 5 der weltweiten Geld-Transaktionen vorgearbeitet.

Trotzdem ist für China die Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum großen Ziel dem US-Dollar dereinst den Status als DIE Weltleitwährung streitig zu machen. Die Abhängigkeit vom US-Dollar ist für China nämlich auch keine große Freude.

Wenn als Zubrot dann auch noch die zuletzt höheren Kapitalabflüsse nicht nur gestoppt, sondern auch umgekehrt werden können, dürften in Peking nicht nur die Reformer in der Regierung jubilieren.

...ein großer Schritt für den IWF?

Für China ist die Aufnahme in den IWF-Korb also durchaus eine feine Sache. Doch wie steht es eigentlich mit den anderen Staaten, dem so genannten „Westen" oder sagen wir es doch gleich lieber frei heraus: wie steht es mit den USA? Immerhin kontrollieren die USA mit 16,75% der Stimmen den IWF, verfügen über eine Sperrminorität bei allen wichtigen Entscheidungen und haben bislang erfolgreich dazu beigetragen den Yuan eben nicht in den IWF-Korb aufzunehmen.

Woher rührt der plötzliche Sinneswandel?

Nun, natürlich haben sich die Chinesen in den letzten Jahren Mühe gegeben. Doch, ganz ehrlich, ich glaube, da steckt noch etwas ganz anderes dahinter: Die USA brauchen China, wie Dagobert Duck seinen Klaas Klever braucht. Wettbewerb belebt das Geschäft, aber im Falle der USA wird das Aufrechterhalten einer weiteren großen Wirtschaftsmacht unerlässlich, wenn nicht gar von existenzieller Bedeutung.

Die USA brauchen China als Gegengewicht

Der US-Dollar ist derzeit wieder einmal die meist gesuchte Währung der Welt. Und er wertet dementsprechend stetig auf. Das ist aber noch nicht alles. Die andere große Weltwährung, der Euro, befindet sich dagegen auf einem deutlich absteigenden Ast. Nicht nur, was die Wertentwicklung angeht, sondern auch was die Nutzung der Gemeinschaftswährung betrifft. Im gleichen Zeitraum, in dem der Yuan seinen Anteil an den weltweiten Geld-Transaktionen um über 76% gesteigert hat, ist der Anteil des Euro um 14,6% gesunken. Dagegen hat sich die Dominanz des US-Dollar im weltweiten Handel noch ausgeweitet. Inzwischen werden mehr als 43% aller Geschäfte in US-Dollar abgewickelt.

Das klingt im ersten Moment vielleicht ganz toll für die USA. Eigentlich bedeutet das aber vor allem eines: die Aufwertung des US-Dollar ist noch nicht beendet und der Euro wird vorerst nichts dagegen unternehmen können.

Das ist eine Katastrophe für den US-amerikanischen Export. Und die erwartete Zinsanhebung in den USA wird es nicht besser machen. Schon jetzt warnen viele Experten vor den Auswirkungen des starken US-Dollar auf die US-Wirtschaft.

Da kommt es den Amerikanern doch gerade Recht, wenn auch der Yuan aufwertet. Immerhin ist China einer der wichtigsten Handelspartner, aber auch größter Konkurrent der USA. Ein Konkurrent der durch eine schwache Währung nur profitieren, bei einer Aufwertung der Währung (zum Beispiel durch die Aufnahme in den IWF-Korb) aber wenigstens einen Teil der Bürde einer starken Währung übernehmen kann.

Verstehen Sie mich nicht falsch, die USA wollen keineswegs ihre Führungsrolle abgeben. Der US-Dollar soll DIE Weltleitwährung bleiben. Aber wenn man schon die Chance sieht, die Exportübermacht des Konkurrenten ein wenig in „geordnete Bahnen" zu lenken, warum sollte man sich dann diese Chance entgehen lassen?!

So long liebe Leser...insgesamt darf man wohl behaupten, dass die Aufnahme des Yuan in den IWF-Korb eine Win-Win-Situation für alle ist...die unmittelbaren Auswirkungen dürften sich im Rahmen halten, doch mittelfristig wird sich zeigen, dass dies ein weiterer Schritt der Volksrepublik auf dem Weg zu einer den USA ebenbürtigen Supermacht ist....dass eine Welt mit mehreren Supermächten mehr Stabilität bedeutet, dürfte auch in den USA einigen Entscheidungsträgern bewusst sein...natürlich wäre wohl den meisten Europa als Gegengewicht lieber gewesen, doch das Eurogebilde ist einfach zu brüchig und heterogen...und am Ende ist es doch egal, wer einem schließlich die Staatsschulden abkauft, n'est-ce pas?!....;-))....liebe Grüße....

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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