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Philharmoniker Depot

13.03.15 Die Ukraine, das Sarajewo unserer Zeit und die Konsequenzen für die Finanzmärkte. 2) Märkte

Wie oben mit England gezeigt, ist das Verständnis für Schulden unumgänglich für das Verständnis eines Imperiums und der Märkte. Darum beginne ich diesen Abschnitt auch mit dem US-Bondmarkt. Zugleich ist er in einer technisch äusserst interessanten und gefährlichen Situation. Grafik 1 zeigt den USTreasury für 5 jährige Schuldpapiere mit einer typischen Kopf-Schulter
Formation. Der Preis ist sehr nahe der Nackenlinie. Ein Bruch dieser Linie bestätigt die Trendwende. Ein nachfolgender Crash ist sehr wahrscheinlich. Grafik 2 macht deutlich, dass wir an einer langfristigen Trendwende stehen, aber nicht einer solchen wie 1946, als die wirtschaftliche Aktivität anzog. Heute wurden die Anleihen künstlich in die Höhe getrieben (QE) und es hat zu viele Schulden. Ein Bruch der Trendlinie bestätigt auch den Top im Juli 2012. Juli 2012 ist ein besonderes Datum, es entstammt dem Princeton Zyklus von Martin Armstrong. Dieser Zyklus ist einfach zu berechnen und liefert die erstaunlichsten und genauen Daten für Spitzen und Böden in Finanzmärkten: von 1929.75 (crash-Tag) addiert man 8,6 Jahre (oder ½, ¼ oder 1/8 davon)
kontinuierlich dazu. 8,6 Jahre sind genau Phi mal 1'000 Tage. Als Resultat erhält man potentielle Spitzen oder Böden oder auch nichts in den Finanzmärkten. Erstaunliche Daten wie 1987.8 für den 87er Krach oder auch 1989.95 für die Spitze im Nikkei erscheinen um nur einige zu nennen. Für 2012 war es 2012.525. Armstrong schrieb nie darüber. Als er den finanziellen Zusammenbruch Russland für 1998 (1998.55) prognostizierte, wurden die USGeheimdienste auf ihn aufmerksam, wohl im glauben er habe eine Kristallkugel und verschwand im Gefängnis. Kurz vorher veröffentlichte er die Methode im Internet. Natürlich wirkt ein Zinsanstieg in den USA gleich verheerend wie der Zusammenbruch des russischen Bondmarktes, wenn nicht noch verheerender.
Ebenso gefährlich sieht der japanische Bondmarkt aus, der nur noch hält, weil die BoJ so massiv kauft. Aber technisch sieht er genau so angeschlagen aus. (Grafiken 3 und 4). Japans Regierung ist mit 250 % des BIP verschuldet. Es ist selbstredend, dass auch die europäischen Bondmärkte unter Druck kommen werden.
Für 2015 zeigt der Princeton Zyklus auf 2015.75, 1. Oktober. Nichts, Boden oder Spitze? Ich tippe auf Boden in den Aktienmärkten.


Grafik 1: 5 Jahre Treasury Wöchentlich.

Grafik 2: Bondrenditen in USA seit 1919.

Grafik 3: Japanischer Zinsfuture 10 Jahre.

Grafik 4: Japanischer Zinsfuture monatlich.

Nach Dow Theorie ( Divergenz zwischen Transport- und Industriiendex) (Grafiken 5 und 6) geben die US-Aktienmärkte ein Verkaufssignal. Wenn es eine Spitze ist, wie ist diese in die langfristige Entwicklung einzugliedern? Es ist die Spitze in einem Bearmarktrally nach dem Nasadaq Top 2000 (Grafik 7) und nach dem Top im Dow 2007 (Grafik 8). Sehr deutlich und klassisch sieht man diese Struktur im Hang Seng (Grafik 9) und wie nahe der Abbruch ist. Dasselbe gilt aber auch für den DAX (Grafik 10). Alle deuten auf eine sehr langfristige Trendwende hin.
Der monetäre Hintergrund der stockenden Finanzmärkte ist die Aufgabe des QE und sogar das zurücknehmen von Liquidität aus dem System durch das Fed.
Von Mitte Dezember 2014 bis Ende Februar wurden 400 Milliarden $US entzogen, was über das Jahr einen Rückgang der monetären Basis von –4% ergab. Das System braucht aber dauernd neuen Cash und dauernd mehr Cash, sonst implodiert es. –4% kann genug sein für den Auslöser der Lawine. Auch wenn letzte Woche 200 Mia wieder zurückgeführt wurden, reicht das nirgend wo wohin. (Grafik 11).

Grafik 5: Dow Transport.

Grafik 6: Dow Jones Industrial.

Grafik 7: Nasdaq Composit.

Grafik 8: Dow Industrial.

Grafik 9: Hong Kongs Hang Seng.

Grafik 10: DAX.

Grafik 11: Monetäre Basis USA.

Fallende Bonds bedeutet steigende Zinsen. Warum ist das so gefährlich? Alle Vermögenswerte, die Ertrag abwerfen, stehen in Konkurrenz zueinander. Werfen Bonds mehr ab, müssen das auch Aktien und Immobilien, die Klassiker unter andern Vermögenswerten. Weil sich der Ertrag aber nicht einfach steigern lässt, sinkt ihr Wert. Es ist aber nicht einfach ein Zinsanstieg wie wir das früher hatten, es ist der Anfang der Vernichtung von Krediten. Grafik 12 zeigt sehr deutlich, dass die US Volkswirtschaft hilflos überschuldet ist. Wahrscheinlich ist es noch viel schlimmer, weil die BIP-Zahlen geschönt sind. Auf der Bond Seite werden zuerst schlechtere Qualitäten brutal abgestraft. Grafik 13 zeigt die langfristige Entwicklung der Bondqualität BBB. Der Einbruch 1930 und 2008 ergibt nur eine Vorahnung, was in diesem Segment kommen kann, es muss schlimmer kommen. Grafik 14 zeigt eindrücklich, wie in einem flüssigen Markt wie dem US-Aktienmarkt die Kredite steigen, wenn die Preise steigen und umgekehrt. Dasselbe gilt für Immobilien, nur viel langsamer. Grafik 15 zeigt das sehr eindrücklich für die Stadt Zürich. Zwar sind die ausstehenden Kredite nicht bekannt, aber diese laufen in etwa mit der Summe aussehender Grundpfandtitel parallel. Diese ist seit 1880 erst ein mal, 1902, gesunken. Diese langfristige Sichtweise ist hierzulande nicht bekannt, weshalb nur der eine Trend seit 1848 gilt. Aber wenn es ein Trend ist, kann er auch drehen. Dies ist bereits der Fall in USA (Grafik 16). Seit dem Einbruch 2007 hat eine klassische Korrektur stattgefunden. In Gold gemessen ist der Index dort wo er 1987 angefangen hat.

Grafik 12: US-Verschuldung.

Grafik 13: Renditen BBB.

Grafik 14: Dow Jones und Lombardkredite.

Grafik 15: Bodenpreise Zürich und ausstehende Schuldtitel.

Grafik 16: US Häusermarkt in US$ und Gold.

© Rolf Nef
Manager Tell Gold & Silber Fonds, www.tellgold.li

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