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Philharmoniker Depot

08.12.14 Dr. Jens Weidmann (Bundesbank) gegen EZB-Chef Mario Draghi

Nach der jüngsten Sitzung des EZB-Rats gibt es nun – allen voran aus deutschen Landen - heftigen verbalen Widerstand gegen die Geldpolitik der Club-Med-Mehrheit unter der Führung von EZB-Chef Mario Draghi. Und zuvorderst liess es sich Jens Weidmann, der Präsident der Deutschen Bundesbank, nicht nehmen, am Freitag gegen seinen „Spezial-Freund“ Mario Draghi ein paar Anmerkungen zum machen.

Mario Draghi - jetzt kommt Widerstand aus Deutschland

Mario Draghi - Jetzt kommt Widerstand aus Deutschland © EZB

Deutsche versus Mario Draghi

Also, die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr ja, dass die beiden beiden deutschen Vertreter im EZB-Rat, Bundesbank-Chef Weidmann, und die EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger ganz klar gegen ein europäisches QE votierten. Also, Herr Weidmann und Frau Lautenschläger verweigerten Mario Draghi am Donnerstag die Gefolgschaft. Am Tag nach Ratssizung meldete sich Herr Weidmann in der Franfkurter Paulskirche laut Reuters wie folgt zu Wort:

"Die Rezepte, die in den USA Erfolg gehabt haben (...) oder die in Japan angewandt werden, kann man nicht einfach auf den Euroraum übertragen.“

Jens Weismann - Präsident der Deutschen Bundesbank

Dr. Jens Weidmann - Bundesbank-Chef argumentiert gegen Mario Draghi © Deutsche Bundesbank

Gigantische Volumina im Visier

Höchst interessant ist ja schon, dass in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom Samstag zu lesen war, dass es bei der europäischen QE-Variante möglicherweise um höhere Volumina als bisher angenommen gehen könnte. Der FAZ zufolge werde mittlerweile im EZB-Rat darüber diskutiert, mehr als eine Billion Euro zusätzlich in die lahmende Wirtschaft zu pumpen. Wahnsinn!

Schäuble mit scharfer Wortmeldung

Auffällig ist nun auch, dass sich selbst Vertreter der deutschen Bundesregierung, namentlich der Bundesfinanzminister, Wolfgang Schäuble, zu Wort melden und davor warnen, geldpolitisch die USA zu kopieren. Die unter anderem von Ex-US-Finanzminister Larry Summers vertretene Auffassung, nur mit einer noch lockereren Geldpolitik und öffentlichen Ausgaben könne die Krise erfolgreich bekämpft werden, sei falsch, sagte Schäuble laut Reuters. Wörtlich fügte er hinzu:

"Ich bin im Gegenteil der Auffassung, dass dieser Ansatz nicht die Lösung ist, sondern die Ursache.“

Deutlicher und schärfer geht es kaum mehr. Indes bekam Mario Draghi auch Rückendeckung. Und hier ist es allen voran der Chef der italienischen Notenbank, Ignazio Visco. Herr Visco warnte am Freitag vor den gravierenden Folgen eines weiteren Preisverfalls im großen Krisenland Italien. Er sprach insofern von sehr, sehr schweren Folgen. Zur Erinnerung, erst jüngst vermeldeten die offiziellen Statistiker in Italien ja, dass es zum ersten Mal seit 50 Jahren einen Preisverfall gegeben habe.

Last but not least wird Draghi auch von Ewald Nowotny, dem Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, gestützt. Die Position der Österreichischen Nationalbank decke sich mit dem, was Draghi gesagt hätte. Es sei angestrebt, die Bilanzssumme der EZB auszuweiten, um der Tendenz zu sinkenden Inflationsraten und der Wachstumsschwäche entgegenzuwirken. Es sei aber gemeinsame Position der Euro-Notenbanker, jetzt keine Schnellschüsse zu machen.

Wie auch immer, am Ende wird es im kommenden Krisenjahr 2015 zum EZB-QE kommen. Einzig fraglich ist insofern ja nur, ab wann das Programm starten wird. Und vom „Volumen“ her gilt wohl: „the sky is the limit“

Spannend bleibt allerdings, inwiefern sich die letzten Falken aus deutschen Landen dieses Treiben dann tatenlos gefallen lassen...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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