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Philharmoniker Depot

17.07.13 FED: Bilanzsumme auf neuen Rekordwert aufgebläht!

von Michael Vaupel ...*** Zum gestrigen Thema der US-Verschuldung noch einige Anmerkungen. Ja, die Neuverschuldung der USA ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gesunken, auf weniger als die Hälfte. Immerhin.

Aber, großes aber: Noch immer kauft die US-Notenbank fleißig US-Staatsanleihen. Ich weiß nicht, ob die USA es schaffen würden, ihre neuen Staatsanleihen zu platzieren, wenn die Fed nicht einspringen würde, und auch die Ausländer nicht.

Beziehungsweise: Ich weiß es doch bzw. bin mir ziemlich sicher. Und zwar würden es die USA dann nicht schaffen.

So hat die Fed ihre Bilanzsumme durch den Kauf von US-Staatsanleihen (und von Hypothekenverbriefungen) weiter massiv aufgebläht. In der letzten Woche stiegen die "total assets" auf ein neues Allzeithoch, von 3,5 Billionen Dollar. Wow. Soviel zum Thema "ach wie toll, die USA senken die Neuverschuldung."

Und dann sind da noch "die Ausländer", und auch diese kaufen US-Staatsanleihen. Der US-Finanzminister kann sich darüber freuen. Zu Niedrigstzinsen kann er sich im Ausland verschulden. (Wer weiß, ob es nicht sogar "offiziell" einen Plan gibt, diese Schuldenlast später durch Inflation zu erleichtern - aus egoistischer Sicht wäre es dann umso besser, wenn die Schulden im Ausland liegen würden.)

Geschätzte 45-50% der US-Staatsanleihen werden von Ausländern gehalten. Die Chinesen sind zwar mit neuen Käufen zurückhaltend geworden, im staatlichen chinesischen Besitz befindet sich allerdings die Kleinigkeit von US-Staatsanleihen mit Nominalwert im Bereich 1 Billion Dollar (1.000.000.000.000 Dollar).

Übrigens soll auch Brasilien US-Staatsanleihen für mindestens eine halbe Billion Dollar halten. Deutschland (private Anleger und Institutionelle) sollen auch für einige Zehner Milliarden Dollar US-Staatsanleihen gekauft haben.

*** Mit anderen Worten: Die Neuverschuldung der USA ist zwar zurückgegangen - aber noch immer sind die USA davon abhängig, dass

  • a) ihre eigene Zentralbank
  • und/oder b) Ausländer die neuen Staatsanleihen kaufen.

De facto wäre die USA 2009 zahlungsunfähig gewesen, wenn sie nicht eine eigene Zentralbank gehabt hätte, welche die neuen Staatsanleihen mit selbst gedrucktem Geld gekauft hätte. In Bezug auf das Schuldenniveau sieht nämlich Griechenland gar nicht groß anders aus. Es hat nur eben keine eigene Zentralbank, welche die eigenen Schulden "kauft". (Ich sträube mich ein wenig gegen das Wort "kaufen", wenn es um die "Bezahlung" mit selbst gedrucktem Geld geht. So ist es keine Kunst, wie im Fall der Fed auf eine Bilanzsumme von 3,5 Billionen Dollar zu kommen.)

Angesichtes des neuen Rekordwertes bei den Assets der Fed warne ich weiter dringend vor einem Kauf von US-Staatsanleihen. Da gibt es statt "Rendite ohne Risiko" inzwischen "Risiko ohne Rendite". Und anders als im Fall von z.B. Bundesanleihen kommt für Euro-Investoren auch noch ein Währungsrisiko hinzu.

Der Dollar mag zwischenzeitlich stärker als der Euro aussehen...doch ungedeckte Papierwährungen sind sie beide. Da geht es auf längere Sicht wohl eher darum, ob der Einäugige unter den Blinden der König ist. Das "reale Geld" (Gold und Silber) wird noch seine Stunde haben. Und die Tatsache, dass die Stimmung von Börsenbriefen laut einer Untersuchung so bearish ist wie selten zuvor in Bezug auf Gold, finde ich nicht abschreckend. Ganz im Gegenteil...Stichwort antizyklisches Denken.

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Chefredakteur Traders Daily

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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