19.10.20 Technische Analyse zu Palladium zum 19.10.2020

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Das stärkste Edelmetall im letzten Quartal... Terminmarkt: Stärke in den letzten Monaten - Leichte Schwäche zur Vorwoche... Es ist eine leichte Schwäche in den vergangenen vier Wochen zu sehen, wobei sich in den Monaten davor deutliche relative Stärke zeigte. Dies mag an der aktuell noch andauernden Korrektur am Gold- und Silbermarkt liegen, aufgrund derer sich auch die Investoren am Palladiummarkt zurückhalten dürften, denn die Edelmetalle haben traditionell eine hohe positive Korrelation auf mittelfristige Sicht von Wochen bis wenigen Monaten. Insbesondere dann, wenn Gold und Silber kurzfristig stark steigen oder fallen, bewegen sich Platin und Palladium in die gleiche Richtung. Die Schwäche der letzten Wochen ist sehr gering im Vergleich zu der Stärke der Vorwochen. Insgesamt sind die CoT-Daten mit einem CoT-Index von 86 Punkten im bullischen Bereich. Während die Hedgefonds und große Spekulanten klar bärisch positioniert sind, sichern sich die Minen ihre Produktion weiterhin zu diesen hohen Notierungen ab. Interessant ist, dass die Kleinspekulanten mit einem CoT-Index von 75 Punkten eher bullisch positioniert sind.

Ein einziger Risikofaktor scheint noch die Minenproduktion in Südafrika zu sein, denn wenn diese wieder voll hochfahren kann, wäre es möglich, dass sich noch einmal temporär ein Überangebot einstellen könnte. Die Chancen liegen klar auf der Oberseite und Rücksetzer stellen vorerst Kaufchancen dar.

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Die Terminmarktdaten sind eher im bullischen Bereich

Palladium hat sich in den letzten zehn Jahren besser als alle anderen Edelmetalle entwickelt und war aufgrund eines persistenten Defizits am physischen Markt stark um ein Vielfaches angestiegen. Das Ratio zu den anderen Edelmetallen zeigt, dass Palladium aktuell relativ zur Historie sehr teuer zu allen anderen Edelmetallen ist. Diese Outperformance könnte sich theoretisch fortsetzen, solange das Defizit am physischen Markt anhält, doch langfristig gesehen kehrte das Ratio von Palladium zu Gold, Silber und Platin immer wieder zu seinem Mittelwert zurück. Gold und Silber könnten in den nächsten Jahren aufgrund explodierender Investmentnachfrage stärker im Preis ansteigen und die Industrie könnte beginnen Palladium durch das günstigere Platin, das sehr ähnliche Eigenschaften besitzt, zu ersetzen. Für ein langfristiges Investment scheint Palladium die wenigsten Chancen und die größten Risiken zu besitzen, weshalb man bei einem Investment auf langfristige Sicht von einer Dekade besser auf die anderen Edelmetalle setzen sollte.

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Palladium ist historisch teuer zu Platin bzw. Platin historisch günstig zu Palladium

Der Langfristchart für Palladium in Euro ist charttechnisch der sauberste Chart mit der besten Signalgebung, was daran liegen mag, dass besonders die europäische Automobilindustrie dieses Edelmetall nachfragt. Seit dem Bruch des Abwärtstrends Ende Juni steigt der Palladiumpreis getrieben von einem erneuten Defizit am physischen Markt weiter an, während die anderen Edelmetalle in die Korrekturphase übergegangen waren. Dass sich Palladium so schnell wieder dem allgemeinen Trend am Edelmetallmarkt entziehen konnte, unterstreicht das neuerliche Defizit am physischen Markt und auch die CoT-Daten zeigen, dass es nicht die Spekulanten sind, die den Preis treiben.

Dennoch - sollte es zu dem möglichen Short-Squeeze beim US-Dollar kommen, der einen Sell Off bei Gold und Silber nach sich ziehen würde, dann wäre auch eine Korrektur des Palladiumpreises denkbar. Bricht der aktuelle Aufwärtstrend bei Palladium in Euro, so droht ein schneller Rücksetzer auf 1.650 Euro je Feinunze. Dies wäre ein interessantes antizyklisches Kaufniveau, wenn die Stärke in den Terminmarktdaten anhalten sollte. Besonders kurzfristig agierenden Tradern böte dieser Rücksetzer eine Gelegenheit, um mit einem sehr guten Chance-Risiko-Verhältnis auf einen steigenden Preis zu setzen.

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Der Palladiumpreis keilt sich langsam ein – bricht der Aufwärtstrend, so droht eine Korrektur bis 1.650 Euro je Feinunze

Palladium in US-Dollar ist charttechnisch nicht so schön und sauber wie in Euro, doch gab es auch hier in den letzten Jahren sehr einfache und sehr gute charttechnische Kauf- und Verkaufssignale, die man äußerst profitabel ausnutzen konnte. Bis zum kurzzeitig starken Einbruch im März diesen Jahres aufgrund des internationalen Shutdowns der Volkswirtschaften zeigte sich eine persistente relative Stärke, bedingt durch ein andauerndes Defizit am physischen Markt. Zum Ende des Anstiegs war das Defizit so groß, dass es kaum mehr Rücksetzer gab. Es verwundert daher nicht, dass sich im Zuge des begrenzten Angebots aus den südafrikanischen Minen wieder relativ schnell ein Defizit am physischen Markt etablierte und der Preis letztlich im Juni wieder zu steigen begann.

Das Momentum des Anstiegs nahm im Rahmen der Preiskorrektur bei Gold, Silber und Platin kurzzeitig ebenso bei Palladium ab, was die Terminmarktdaten der US-Rohstoffbörsen mit leichter Schwäche belegen. Dies zeigt, dass das Defizit nicht so stark wie noch vor der Krise ist, was auf die schwächere Automobilnachfrage zurückzuführen ist. Nimmt die Minenproduktion wieder zu, droht das Defizit zu verschwinden und es könnte sich ein Überangebot einstellen, das auf den Preis drücken würde. Doch solange die Industrie nicht Palladium durch Platin substituiert, könnte die Stärke des Palladiumpreises anhalten.

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Bricht der Aufwärtstrend, so droht ein erneuter Preisrückgang

Der Kurzfristchart für Palladium in US-Dollar zeigt, dass der Aufwärtstrend bereits gebrochen wurde und das Momentum im letzten Monat abnahm. Dennoch konnte der Palladiumpreis zwischenzeitlich noch einmal ein neues Allzeithoch erreichen. Es hängt jetzt kurzfristig ganz von der Stärke des US-Dollars sowie der kurzfristigen Tendenz der anderen Edelmetalle ab, wie sich Palladium weiter entwickeln wird. Bleiben neue „Stimuli“ für die Wirtschaft bzw. den Finanzmarkt aus bzw. verschieben sich diese noch bis Ende des Jahres, da eine Wahl eventuell nicht anerkannt und das Gericht über den Sieger entscheiden müsste, dann droht dem Palladiumpreis ein nochmaliger Rücksetzer bis an die Unterstützung bei 1.900 US-Dollar je Feinunze. Dort sehen wir ein sehr gutes Setup für antizyklische Käufe mit einem kurzfristig sehr guten Chance-Risiko-Verhältnis für kurzfristig agierende Trader. Der langfristig agierende Investor sollte Palladium hingegen meiden und besser auf die unterbewerteten Edelmetalle Silber und Platin setzen und somit auf eine langfristige Outperformance dieser beiden Edelmetalle setzen.

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Ein Rücksetzer auf 1.900 US-Dollar würde eine kurzfristig außerordentlich gute Kaufgelegenheit bieten

© Blaschzok Financial Research

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de