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Philharmoniker Depot

21.09.20 Technische Analyse zu Platin zum 21.09.2020

Antizyklisches Investment? Platin historisch günstig zu allen anderen Edelmetallen... Terminmarkt: Deutliche Stärke zur Vorwoche... Bei Platin sahen wir in der letzten Handelswoche eine deutliche Stärke in der Preisentwicklung. Kaum prognostiziert der World Platinum Investment Council (WPIC) für 2020 ein Defizit von 350 Tsd. Unzen in diesem Jahr, treten Käufer auf den Markt. Das WPIC erwartet ein geringes Angebot wegen den politischen und wirtschaftlichen Problemen in Südafrika, die den dortigen Minen zu schaffen machen. Dennoch - es sieht weiterhin gut für die Bären aus. Ein Rücksetzer auf 860 US-Dollar scheint wahrscheinlich, sofern Gold und Silber unter Druck kommen und die Unterstützungen im Umfeld eines stärkeren US-Dollars fallen. Über alles gesehen bleibt das CRV für einen Trade schlecht, sodass wir hier nur Chancen für erfahrende Trader sehen. Das ist aktuell keine sichere Sache, auch wenn ein kurzfristiger Sieg der Bären unserer Ansicht nach die höhere Wahrscheinlichkeit hat.

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Die Terminmarktdaten sind im neutralen bis bullischen Bereich – die Spekulanten halten noch genügend Pulver trocken bisher

Überschuss am physischen Markt wandelt sich aufgrund des Shutdowns in ein Defizit

Der WPIC änderte vorletzte Woche seine Prognose für den Platinmarkt im Jahr 2020 von einem Überschuss in ein Defizit. Der Ausbruch des Coronavirus habe das Angebot noch härter getroffen als die Nachfrage, so der WPIC. Der etwa 7,5 Millionen Unzen umfassende Markt für das Metall, das in Schmuck, Katalysatoren und anderen Industriezweigen Verwendung findet, wird in diesem Jahr um 336.000 Unzen unterversorgt sein. Dies wäre das zweite jährliche Defizit in Folge.

Auch die immer weiter zunehmenden Unterbrechungen der Stromversorgung durch Südafrikas angeschlagenen Energieversorger Eskom dürften die Investitionspläne von Bergbauunternehmen zusätzlich beeinträchtigen und die Fördermenge reduzieren. „Die Auswirkungen der südafrikanischen Staatskrise und folglich der von „Eskom verursachen sogar weitaus mehr Probleme als die Auswirkungen von COVID, obwohl dieses Thema die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht", sagte kürzlich Nico Muller, Chief Executive Officer von Impala Platinum. Südafrika wandelt sich zunehmend in einen Failed State, der die Grundversorgung und die Sicherheit nicht mehr aufrecht halten kann, was in Zukunft starken Einfluss auf die Produktion haben könnte. Sollte politisch motiviert und subventioniert der Wasserstoffantrieb eine Zukunft in Europa haben, dann könnte die Platinnachfrage deutlich zunehmen, da dieses in den Brennstoffzellen Verwendung findet. Es wird jedoch längst an Elektroden aus günstigeren Rohstoffen gearbeitet, sodass diese Rechnung nicht aufgehen muss.

Auch das von Ursula von der Leyen im EU-Parlament geforderte Verbot von Verbrennungsmotoren in Europa könnte ein langfristiges Problem für die Platin- sowie Palladiumnachfrage werden. Diese politischen Eingriffe sind leider kaum vorherzusagen, weshalb man beim Thema Inflationsschutz auf Gold und Silber setzen und Platin sowie Palladium nur als Beimischung zu einem guten Edelmetalldepot betrachten sollte.

Dennoch ist Platin historisch günstig zu Gold, Silber und Palladium, wie das folgende Ratio zeigt.

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Mit einem Ratio von 0,48 Unzen Gold für eine Unze Platin ist Platin historisch günstig zu Gold

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Auch zum Silberpreis ist Platin mittlerweile so günstig wie zuletzt 1980

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Zum Palladium ist Platin einmalig günstig und wir erwarten eine Outperformance von Platin zu Palladium in den kommenden Jahren

Der Langfristchart für Platin sieht grundsätzlich konstruktiv aus. Im vergangenen Jahr gab es am Ende des längsten Aufschwungs in der Wirtschaftsgeschichte eine starke Nachfrage in Platin, was dazu führte, dass der langjährige Abwärtstrend gebrochen wurde. Danach zeigte sich jedoch Schwäche zu Jahresbeginn und mit dem weltweiten Shutdown sowie dem entsprechenden Einbruch der Wirtschaft und der Automobilnachfrage brach auch sofort die Nachfrage in Platin für Katalysatoren ein. Wir hatten mit einem stärkeren Einbruch gerechnet, wie er normalerweise während Rezessionen üblich ist. Diesmal war mit dem Shutdown jedoch alles anders, da auch die Minen ihre Förderung einstellen mussten, was gleichzeitig das Angebot schlagartig verringerte und so den Nachfrageeinbruch überkompensierte. Dies ist ein historisch einmaliger Vorgang in dieser Krise.

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Der langfristige Abwärtstrend wurde bereits gebrochen

Aktuell sind Angebot und Nachfrage noch stark gestört durch die Shutdowns, was die mittelfristige Prognose sehr schwierig macht. Es ist durchaus möglich, dass der Platinpreis kurzzeitig noch einmal auf 860 US-Dollar oder gar 800 US-Dollarabrutschen wird, wenn Gold und Silber im Umfeld eines stärkeren Dollars kurzzeitig unter Druck kommen sollten. Wie es danach weitergeht, hängt ganz davon ab, ob es weitere Shutdowns wie in Israel geben wird, ob sich die Wirtschaft weiter erholen kann und ob die Minen in Südafrika ihre Produktion wieder hochfahren können. Während wir in den letzten Jahren bis zum Tief des Crashs sehr aktiv im Trading am Platinmarkt waren, halten wir uns seitdem zurück. Zuletzt waren wir short und konnten von dem starken Einbruch im Februar und März sehr profitieren. Seitdem ist das Chancen-Risiko-Verhältnis jedoch so schlecht, dass wir fast keinen guten Trade fanden und seither Abseits stehen und auf eine passende Chance warten.

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Der Widerstand bei 1.000$ dürfte in diesem Jahr noch nicht fallen

Sollte das WPIC Recht behalten und sich weiterhin ein Defizit in den Terminmarktdaten zeigen, dann würde es womöglich eine gute Kaufgelegenheit geben, nachdem der Preis noch einmal bis auf 860 US-Dollar oder gar 800 US-Dollar gefallen ist. Wir beobachten diesen Markt täglich und hoffen bald wieder eine Chance mit einem guten bis sehr guten CRV zu erhalten, die wir dann profitabel ausnutzen können. Kurzfristig ist also noch einmal Schwäche möglich, wogegen wir mittelfristig einen erneuten Test des Widerstands bei 1.000 US-Dollar sehen. Auf Sicht der nächsten Jahre erwarten wir hingegen langfristig steigende Preise und eine Rückkehr der Ratios zu ihren statistischen Mittelwerten, weshalb die aktuellen Notierungen sehr interessant für all jene mit einem langfristigen Zeithorizont sind.

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Kurzfristig gab es seit Anfang August immer wieder Abgabedruck im Umfeld von relativer Schwäche

© Blaschzok Financial Research

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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de

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