12.08.19 Gold in Euro fast auf Allzeithoch!

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Der Goldpreis durchschlug vergangene Handelswoche die Marke von 1.500 $, nachdem dieser in den letzten beiden Monaten um über 200 $ anstieg. Gold in Euro erreichte am Freitag, den 09.08.2019 ein Hoch von 1.349 € je Feinunze, was nur noch 37 € von einem neuen Allzeithoch entfernt lag. In 73 Ländern notiert das monetäre Edelmetall bereits auf einem Allzeithoch und zeigt, dass sich fundamental etwas verändert hat.

Ursache des Anstiegs sind viele exogene Faktoren, die in den vergangenen Wochen nacheinander die Märkte trafen. Die Einschätzung des Marktes zur Entwicklung der Weltwirtschaft sowie zur Geldpolitik änderte sich daraufhin schlagartig. Der primäre Treiber war der Handelskrieg gegen China und viele weitere Länder, was die Angst vor einer weltweiten Rezession schürte. Diese Befürchtung ist angesichts des aktuell längsten Konjunkturaufschwungs in der Geschichte folgerichtig und zwang die Notenbanken weltweit zu einer radikalen Änderung in der Geldpolitik. Mit dem Anstieg des Goldpreises haben die Märkte nun drei Zinssenkungen in den USA für dieses Jahr, sowie eine bevorstehende neue Runde quantitativer Lockerungen durch die Europäische Zentralbank eingepreist.

Der letztwöchige Anstieg wurde durch Trumps Ankündigung neuer Zölle gegen China ausgelöst, nachdem die US-Notenbank am Tag zuvor die Zinsen um nur 25 Basispunkte gesenkt hatte. Der US-Aktienmarkt crashte daraufhin um 8 % binnen sechs Handelstagen, was eine Flucht in Anleihen und Gold auslöste, wobei die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen auf 1,75 % fielen. Alle Staatsanleihen der Bundesrepublik rentieren erstmals in der Geschichte mit negativen Zinsen. Selbst bei einem 30-jährigen Kredit in Form einer Bundesanleihe an die Regierung, erhält man nach 30 Jahren nominal weniger zurück, als man ursprünglich verliehen hat.

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Der Goldpreis stieg durch die Änderung des makroökonomischen Umfeldes noch einmal deutlich an.

Die Gleichung, die langsam immer mehr Investoren und Fondsmanager verstehen, ist einfach. In einer Rezession werden sinkende Unternehmensgewinne die Aktienmärkte real einbrechen lassen und da Staatsanleihen aufgrund ihrer Negativrendite nur noch garantierte Verluste bei hohen Risiken liefern, müssen die Fondsmanager Gold zum Schutz vor Inflation und mangels Alternativen mit in ihr Portfolio aufnehmen. Dies belegen die stark gestiegenen Bestände der physisch hinterlegten Gold-ETFs, die allein in den letzten beiden Monaten um 178 Tonnen anstiegen. Entgegen dem Trend der letzten Jahre waren im Juli die Amerikaner mit 42,5 Tonnen die stärksten ETF-Käufer, während die Europäer nur 7,5 Tonnen hinzukauften. Dies belegt die Erosion des Glaubens an eine weiterhin starke US-Wirtschaft und einem langsam beginnenden Wechsel im Sentiment. Können die Bullen den Aktienmarkt nach zehn Jahren Hausse nun noch einmal zu neuen Hochs treiben oder werden die Bären das Ruder übernehmen und sich die Stimmung immer weiter eintrüben, bis die Rezession offiziell verkündet wird?

Eine jede Rallye bzw. Hausse erfolgt nach einem immer gleichen Muster – wenn alle Bullen gekauft haben, dann gibt es keine neuen Käufer mehr und der Anstieg erreicht seinen Gipfel bzw. seinen Zenit. Eines haben die Bullen zu diesem Zeitpunkt gemeinsam – alle glauben, die Rallye würde sich immer weiter fortsetzen bis „to the moon!“. In der Regel folgt daraufhin immer ein Long Drop spekulativer Positionen der Bullen, die weitere Bullen mit nach unten ziehen und einen schnellen Abverkauf auslösen. Die Frage ist also nicht, ob eine Korrektur nach starken Anstiegen kommt, sondern immer nur wann und wie stark diese ausfallen wird.

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Haben erst einmal alle Bullen gekauft, gibt es keine neuen Käufer mehr und ein Long Drop von Positionen steht bevor.

Trump scheint jedoch einen Plan mit seinem Handelskrieg zu verfolgen, bei dem er die US-Notenbank womöglich absichtlich unter Zugzwang bringt. Die Märkte erwarten aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % eine Zinssenkung von 25 Basispunkten im September und 14 % des Marktes rechnen sogar mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte. Trump braucht für eine Wiederwahl stabile bzw. steigende Aktienmärkte und eine Verlängerung des Konjunkturzyklus bis in die nächste Amtszeit. Sollte es ihm irgendwie gelingen, die Rezessionsängste noch einmal für einige Zeit zu zerstreuen, so dürfte sich der Angsttrade auflösen und das Goldilocks-Umfeld könnte ein letztes Mal erstarken, was den Goldpreis bis nach den Wahlen unter dem starken Widerstand bei 1.550 $ je Feinunze halten könnte.

Auf der anderen Seite scheinen die westlichen Regierungen die Kontrolle über den Goldpreis langsam zu verlieren. Über fast sechs Jahre bildete sich ein Boden beim Goldpreis in US-Dollar aus und der Widerstand bei 1.350 $ wurde nun letztlich durch die radikale Wende in der Geldpolitik überwunden. Allein die Zentralbanken der souveränen Staaten kauften im zweiten Quartal 374 Tonnen Gold und die westlichen Notenbanken scheinen dem sowie der gestiegenen Investmentnachfrage nicht mehr mit physischen Verkäufen bei Preisen unter 1.350 $ begegnen zu können. Die Regierungen müssen den Preisanstieg nun gemächlich in Schritten zulassen, um mit weniger physischer Ware den weiteren Preisanstieg managen zu können, da die Bestände der Tresore sonst zu schnell abfließen würden. Damit ist klar, dass die neue Goldhausse da ist, wie ich bereits im Januar, nach dem Wechsel in der Geldpolitik, verkündet hatte.

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Die souveränen Staaten kauften in diesem Jahr historisch hohe Mengen Gold.

Allein seit Juni kam es ebenso zu starken Zuflüssen bei mit Silber physisch gedeckten ETFs von über 2.500 Tonnen, da Investoren mit einer Aufholjagd des Silberpreises zum Gold rechneten. Das Gold-Silber-Ratio ist mit 88,8 denkbar günstig für Silber. Kann der Goldpreis in den kommenden Jahren weiter ansteigen, so wird auch sehr viel Investmentnachfrage in den engen und kleinen Silbermarkt laufen. Silber dürfte dann deutlich stärker ansteigen als der Goldpreis und das Ratio fallen. Ein Ratio von 30 halten wir in den nächsten Jahren für durchaus möglich, sodass der Silberpreis vom aktuellen Niveau aus bis zu 200 % stärker steigen könnte als der Goldpreis. Silber bietet damit einen Vorteil bei extrem geringen Risiko zum Gold, weshalb man diese Chance ergreifen und Silber kaufen sollte.

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Silber ist zu Gold deutlich unterbewertet und bietet daher aktuell einen dreifachen Hebel zum langfristigen Anstieg des Goldpreises.

© Blaschzok Financial Research

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: www.BlaschzokResearch.de | www.goldsilbershop.de