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Philharmoniker Depot

23.06.13 Gold & Silber – Der beste Schutz gegen moderne Alchemie

Von Stephan Bogner, Rockstone Research (23.06.2013) ...Das Papiergeld wurde erfunden, als noch mit Gold und Silber bezahlt wurde. Anstatt die schweren und edlen Metalle mit sich rumzuschleppen, konnte man diese auch bei einem Lageristen aufbewahren. Im Gegenzug wurde ein Papier ausgehändigt, dessen Besitzer berechtigt war, das hinterlegte Metall wieder abzuholen. Da das Papier tatsächlich mit echten Werten gedeckt und einlösbar war, wurde es auch überall – genau wie Gold und Silber – als praktisches Zahlungsmittel akzeptiert.

Der Banker wurde geboren, als bemerkt wurde, dass relativ wenige kamen, um ihre Metalle tatsächlich abzuholen (dank Vertrauen in ein vollständig gedecktes Papiergeldsystem). Anstatt die Metalle wie „totes Kapital“ brach im Tresor zu horten, bot es sich an damit zu arbeiten und mehr Papiergeld in Umlauf zu bringen als an Werten tatsächlich vorhanden waren. In der Tat, der Preis für eine derartige Politik ist und bleibt „die liebe Inflation“ bzw. wird der „Fehlbetrag“ praktischerweise von allen Papiergeldbesitzern gleichermaßen schleichend bis galoppierend, und zeitweise gar hyperaktiv, im Laufe der Zeit automatisch wieder eingetrieben.

Im September 2012 zierte in der Bild-Zeitung die Überschrift „Banknoten sind bedrucktes Papier“, wobei diese Aussage vom Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann persönlich stammt:

„Heutiges Papiergeld ist durch keinerlei Sachwerte mehr gedeckt...Die Kenner unter Ihnen wissen, dass es sich im Fall des Euro eigentlich um Baumwolle handelt.“

Unser heutiges Papiergeld basiert nicht mehr auf Gold oder Silber, sondern lediglich auf Vertrauen.

Schwindet das Vertrauen oder droht Inflation, so bieten lediglich echte Werte wie Gold und Silber effektiven Schutz.

Wie man Edelmetalle am besten kauft, aufbewahrt und verkauft

Entscheiden Sie sich für Gold und Silber, stellen sich als erstes Fragen über Einkauf, Lagerung, Sicherheit und Verkauf:

  • Wegen dem Risiko des Diebstahls oder Zugriffs ist von einer Aufbewahrung zu Hause oder bei einer Bank prinzipiell abzuraten.
  • Lagern Sie Ihr in Metall gegossenes Vermögen nur an einem sicheren, unabhängigen und für Sie gut erreichbaren Ort außerhalb des Bankensystems (idealerweise fern von Ballungsräumen, Stadtzentren und Flughäfen).
  • Erkundigen Sie sich über die Sicherheitsstufe des Lagers.
  • Zum Beispiel verfügen die zuvor staatlich genutzten Bunker- und Tresoranlagen im St. Gotthard Bergmassiv in den Schweizer Zentralalpen über die höchstmögliche Sicherheitsstufe 13 und gehören somit zu den sichersten Hochsicherheitslagern der Welt, wobei nur Fort Knox den Ruf hat, noch sicherer zu sein.

Fragen Sie nach, ob bei der mehrfach im Jahr durchgeführten Bestandsinventur das sog. Sechs-Augen-Prinzip angewendet wird, bei dem nicht nur der Betreiber des Sicherheitslagers und ein Treuhänder Ihre physisch vorhandenen Waren bescheinigen, sondern auch durch eine unabhängige und renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zertifiziert werden – und zwar auf Ihren Namen (nur so können Sie sicherstellen, dass Sie auch tatsächlich der Eigentümer sind):

  • Ihre Edelmetalle sollten nämlich weder verleihbar sein noch sonst wie als Pfand beliehen werden können – niemand sollte die Ware ohne Ihr Einverständnis anderweitig benutzen können.
  • Nur wenn Sie zu 100 % Eigentümer der Ware sind, können Gewinne bereits nach einem Jahr steuerfrei realisiert werden (z.B. in Deutschland).
  • Im Gegensatz zu Gold ist Silber mehrwert-steuerpflichtig – Zollfreilager bieten die Möglichkeit, diese Steuer zu vermeiden, womit 19 % mehr Silber gekauft werden kann, auf die wiederum Preisgewinne realisierbar sind.

Je grösser die angebotenen Barren, desto mehr Metall sollten Sie für Ihr Geld erhalten (rund 10 % Preisvorteil mit 15 kg Silberbarren gegenüber kleinen Unzenbarren).

  • Um das Fälschungsrisiko auszuschließen, sollten die Barren dem höchsten Qualitätsstandard „Good Delivery“ entsprechen und von einem anerkannten Hersteller sein (z.B. Umicore, Heraeus, Degussa).

Achten Sie zwingend darauf, dass zumindest die Möglichkeit besteht, Ihr Eigentum jederzeit persönlich zu besichtigen und auch abzuholen.

  • Der Lagerist sollte zudem anbieten, Ihnen die Ware bei Bedarf auch an einen Ort Ihrer Wahl weltweit auszuliefern und sich dabei um den organisatorischen Ablauf zu kümmern, wie Verzollung, oder wertgesicherte und transportversicherte Logistik.
  • Die Lagerung sollte für Sie jederzeit und mit sofortiger Wirkung kündbar sein.

Vorteilhaft wäre, wenn Sie über den Lageristen nicht nur günstig Edelmetalle kaufen und lagern können, sondern auch garantiert wird, dass Ihnen die Ware beim Verkauf innerhalb des Zollfreilagers unverzüglich abgenommen wird, damit Sie nicht selber einen Käufer finden müssen.

  • Denn wenn Sie die Ware einmal aus dem Zollfreilager entnommen haben (bei Silber wird dann zudem die MwSt. fällig), müssen Sie damit rechnen, dass der Käufer Ihnen hohe Schmelzkosten berechnen wird, um sicherzustellen, dass die Ware auch echt ist.
  • Ware, die in einem Zollfreilager lagert, kann wesentlich günstiger verkauft werden, da die Echtheit zertifiziert ist bzw. die Metalle den „Kreis des Vertrauens“ nicht verlassen haben.
  • Die Lagerkosten müssen transparent und fair gestaffelt sein, sowie sich nicht am Depotwert eines Stichtages orientieren, sondern basierend auf dem Durchschnittswert während der gesamten Lagerzeit berechnet werden.
  • Beim Kauf und Verkauf sollten Sie bei der Preisfindung miteinbezogen werden, wobei sich die Preise am Spotmarkt auf die Minute genau fixieren lassen sollten.

Während aktuell die Notenbanken weltweit weiterhin ungebremst Geld en Masse aus dem Nichts produzieren, gab die Deutsche Bundesbank, stellvertretend durch ihren Präsidenten Jens Weidmann, bereits Ende 2012 eine Kauf-Empfehlung für Gold ab.

Wenn Sie physisches Gold und vor allem Silber kaufen, lagern, abholen oder verkaufen, dann aber richtig.

Hintergrund

Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, in seiner Begrüßungsrede “Papiergeld – Staatsfinanzierung – Inflation. Traf Goethe ein Kernproblem der Geldpolitik?”anlässlich des 18. Kolloquiums des Instituts für Bankhistorische Forschung (IBF) am 18. September 2012:

“Zur Erinnerung sei hier kurz an die Geldschöpfungs-Szene im ersten Akt von Faust II erinnert. Mephisto, als Narr verkleidet, spricht mit dem von akuten Geldnöten geplagten Kaiser und konstatiert:

„Wo fehlt’s nicht irgendwo auf dieser Welt?

Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld.“

Der Kaiser erwidert schließlich auf Mephistos geschickten Überredungsversuch:

„Ich habe satt das ewige Wie und Wenn;

Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff’ es denn.“

Mephisto antwortet darauf:

„Ich schaffe, was ihr wollt, und schaffe mehr.“

Er bringt den Kaiser im Trubel des nächtlichen Maskenballs dazu, eine Urkunde zu unterschreiben, die Mephisto über Nacht vervielfältigen und anschließend als Papiergeld verbreiten lässt. Die Beteiligten sind vom anfänglichen Erfolg dieser Maßnahme ganz angetan. So verkündet der Kanzler voller Freude:

„So hört und schaut das schicksalsschwere Blatt – (gemeint ist das geschaffene Papiergeld)

das alles Weh in Wohl verwandelt hat.“

Er liest:

„´Zu wissen sei es jedem, der’s begehrt: Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.´“

Mephisto facht die Freude noch weiter an, indem er kurze Zeit später sagt:

„Ein solch Papier, an Gold und Perlen statt,
Ist so bequem, man weiß doch, was manhat;
Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,
Kann sich nach Lust in Lieb’ und Wein berauschen.“

Die Beteiligten sind so beglückt über die vermeintliche Wohltat, dass sie gar nicht ahnen, dass ihnen die Entwicklung aus den Händen gleiten wird:

Zwar kann sich der Staat im Faust II in einem ersten Schritt seiner Schulden entledigen, während die private Konsumnachfrage stark steigt und einen Aufschwung befeuert.

Im weiteren Verlauf artet das Treiben jedoch in Inflation aus und das Geldwesen wird infolge der rapiden Geldentwertung zerstört.

Es ist beeindruckend, dass und wie Goethe den potenziell gefährlichen Zusammenhang von Papiergeldschöpfung,

Staatsfinanzierung und Inflation – und somit ein Kernproblem ungedeckter Währungsordnungen – in Faust II beleuchtet.

Dies gilt gerade deshalb, da man Faust und Goethe in der Regel nicht direkt mit ökonomischen Zusammenhängen assoziiert, schon gar nicht mit solch zentralen geldpolitischen Spannungsfeldern.

Dass sich Faust jedoch sehr wohl ökonomisch deuten lässt, hat unter anderem Prof. Adolf Hüttl gezeigt. Er ist ehemaliger Vizepräsident der damaligen Landeszentralbank in Hessen und zu meiner großen Freude heute hier anwesend. Bereits 1965 schrieb er im Mitarbeiter-Magazin der Bundesbank einen sehr erkenntnisreichen Text unter der Überschrift „Das Geld in Goethes Faust II“.

Der seinerzeit in Sankt Gallen lehrende Prof. Hans Christoph Binswanger – zu meiner Freude heute ebenso anwesend – ging ähnlich vor und legte Mitte der 80er-Jahre ein Buch mit dem Titel „Geld und Magie – Deutung und Kritik der modernen Wirtschaft anhand von Goethes Faust“ vor.

Die zentrale These Binswangers lautet, dass Goethe die moderne Wirtschaft mit ihrer Papiergeldschöpfung als eine Fortsetzung der Alchemie mit anderen Mitteln darstelle.

Während die klassischen Alchemisten versuchten, aus Blei Gold zu machen, werde in der modernen Wirtschaft Papier zu Geld gemacht. In der Tat dürfte der Umstand, dass Notenbanken quasi aus dem Nichts Geld schaffen können, vielen Beobachtern als etwas Überraschendes, Seltsames, vielleicht sogar Mystisches, Traumhaftes – oder auch Alptraumhaftes – vorkommen.

Denn wenn Notenbanken potenziell unbegrenzt Geld quasi aus dem Nichts schaffen können, wie kann dann sichergestellt werden, dass Geld ausreichend knapp und somit werthaltig bleibt?

Ist bei der Möglichkeit, Geld mehr oder weniger frei zu schaffen, die Versuchung nicht sehr groß, dieses Instrument zu missbrauchen und sich kurzfristig zusätzliche Spielräume zu schaffen, auch wenn damit langfristiger Schaden sehr wahrscheinlich ist?

Ja, diese Versuchung besteht sehr wohl, und viele sind ihr in der Geschichte des Geldwesens bereits erlegen. Schaut man in der Historie zurück, so wurden staatliche Notenbanken früher oft gerade deshalb geschaffen, um den Regenten möglichst freien Zugriff auf scheinbar unbegrenzte Finanzmittel zu geben.

Durch den staatlichen Zugriff auf die Notenbank in Verbindung mit großem staatlichem Finanzbedarf wurde die Geldmenge jedoch häufig zu stark ausgeweitet, das Ergebnis war Geldentwertung durch Inflation.

Im Licht dieser Erfahrung wurden Zentralbanken in den vergangenen Jahrzehnten gerade deshalb als unabhängige Institutionen geschaffen und auf das Sichern des Geldwertes verpflichtet, um explizit die staatliche Vereinnahmung der Geldpolitik zu verhindern.

Die Unabhängigkeit der Notenbanken ist ein außergewöhnliches Privileg – ein Selbstzweck ist sie jedoch nicht.

Vielmehr dient sie im Kern dazu, glaubwürdig sicherzustellen, dass sich die Geldpolitik ungehindert darauf konzentrieren kann, den Geldwert stabil zu halten.

Geldpolitische Unabhängigkeit und ein gut funktionierender, auf Geldwertstabilität ausgerichteter Kompass der geldpolitischen Entscheidungsträger sind notwendige – wenn auch nicht hinreichende – Voraussetzungen dafür, die Kaufkraft des Geldes und damit das Vertrauen der Menschen zu bewahren.

Für das Vertrauen ist aber wichtig, dass sich Notenbanker, die ein öffentliches Gut verwalten – stabiles Geld –, auch öffentlich rechtfertigen.

Der beste Schutz gegen die Versuchungen in der Geldpolitik ist eine aufgeklärte und stabilitätsorientierte Gesellschaft.” (1)

Referenzen

(1) Quelle:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Reden/2012/2012_09_18_weidmann_begruessungsrede.html

(2) Sonstige Quellen:

http://www.elementum-deutschland.de

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